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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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oder
mich zu verführen. Es war wie im Traum. Im Morgengrauen verschwand er dann aus
meinem Atelier. An manchen Wochenenden fuhren wir gemeinsam mit seinem Rover
aufs Land. In den grünen Hügeln wanderten wir und liebten uns, bis wir keine
Luft mehr hatten. Wir trafen uns zufällig auf Partys und bei
Ausstellungseröffnungen und verbrachten anschließend manche Nacht miteinander.
Rick lauschte stundenlang all meinen Problemen und Zweifeln, die ich phasenweise
mit meiner Arbeit hatte, aber vor allem beschenkte er mich mit Aufmerksamkeit,
Zuneigung – und Orgasmen. Er war ein guter Lehrer, hatte mich in Dinge
eingeweiht, die ich nur vom Hörensagen kannte. Er hatte mir meinen Körper
zurückgegeben. Ich achtete wieder auf mich, nahm mich als attraktive Frau wahr
und bemerkte, wie mich auch andere wieder wahrnahmen. Ivo aber gestand mir keine
Veränderungen zu. Er steckte den Kopf in den Sand und reagierte nicht. Er schien
sich zwar manchmal an meinem Anblick zu erfreuen, aber so selten, wie er da war,
schien ihm letztlich völlig gleichgültig zu sein, woher das alles kam.
Irgendwann hatte Ivo dann den Einfall, wieder zurück nach Berlin zu ziehen.
Dort, wo einige unserer Freunde bereits hingezogen waren. Wo wir unsere große
Wohnung noch hatten, die vermietet war, wo meine Familie lebte. Berlin war eine
äußerst lebenswerte Stadt. Ich kannte sie wie meine Westentasche. Bei dem
Gedanken an den Rückzug bekam ich allerdings Bauchschmerzen. Dann erhielt Ivo
auch noch einen großen Auftrag dort, bei dem er mich geschickt in die
künstlerische Gestaltung des Eingangsbereichs involvierte. Eines ergab das
andere, und der Umzug war eine ausgemachte Sache.
    *
    Es war 10 Uhr, ich
lief immer noch. Ich näherte mich der Compton Street, meiner letzten Nacht im
bunten, gemütlichen Bett. Ich ging ins Haus. Tara und John saßen vor dem
Fernseher, und ich setzte mich zu ihnen. Sie sahen kaum vom Bildschirm auf.
    »Victoria hat heute mehrmals angerufen, sie konnte dich auf dem Handy
nicht erreichen. Sie hat deinen Flug umgebucht«, sagte Tara.
    Ich sah auf mein Telefon, ich hatte schon lange keine Anrufe mehr
empfangen und auch sonst nichts auf dem Display.
    »Ach ja, und wann fliege ich jetzt?«
    »Sie hat deinen Aufenthalt um zwei Tage verlängert. Du fliegst erst
am Montag. Ruf sie einfach morgen früh noch mal an.«
    »Aber das geht nicht. Ich kann nicht zwei Tage später nach Hause
kommen.«
    »Tja, darüber musst du wohl mit Victoria sprechen.«
    Sie war kurz angebunden.
    »Kann ich noch zwei Nächte bei euch bleiben?«
    »Das ist kein Problem, du weißt, dass wir uns freuen, wenn du da
bist.«
    John sah mich jetzt an wie ein Vater.
    »Wenn du das Bett überhaupt brauchst?«
    Es war ein kleiner Seitenhieb, nicht die feine englische Art, aber
ich nahm an, sie platzten vor Neugierde, wo ich mich herumtrieb, wenn ich nachts
nicht da war. Sie schienen leicht irritiert von meiner Anwesenheit. Ich fragte
mich, ob mich die letzten vier Tage bereits optisch verändert hatten, ging ins
Badezimmer hoch und ließ mir eine Wanne mit heißem Wasser ein. Ich würde also
noch nicht fliegen, ich musste dringend Ivo erreichen. Ich war immer noch
aufgewühlt von dieser bescheuerten Aktion von Spencer. Mein Telefon hatte
irgendeinen Schaden, es wählte keine meiner eingespeicherten Nummern, empfing
keine Anrufe. Ich hatte wieder mal aus Versehen Leitung 2 eingestellt. Sobald ich Leitung 1 ausgewählt hatte, klingelte es. Ich saß mal
wieder in der Wanne. Es war Rick.
    »Du hasst mich jetzt, oder?«
    »Nein, Rick, warum sollte ich?«
    »Rosie, Spencer, Drew?«
    »Ich werde dich nie hassen. Ist Rosie deine Freundin?«, meine Stimme
flatterte.
    »Nein, auch sie kann man bestellen. Sie ist ein Luxus-Callgirl.«
    »Und wie kann man Spencer abbestellen?«
    Er musste lachen.
    »Spencer ist nicht ganz so einfach, du musst ihm verzeihen.«
    »Ihm verzeihen? Mich interessieren eure Spielchen nicht, das hab ich
dir schon mal gesagt. Warum rufst du mich an?«
    »Wir haben uns noch nicht verabschiedet«, sagte er ganz ruhig.
    »Doch, haben wir. Heute Vormittag.«
    »Ja, aber nicht richtig. Du bist also doch sauer.«
    »Nein, Rick, aber was verlangst du von mir?«
    »Einen Abschiedskuss.«
    »Ich kann mit euch beiden nicht mithalten. Ihr geht zu weit für meine
Standards.«
    »Das stimmt nicht, das ist schon wieder eine Ausrede, weil du dir
keine Sekunde überlegen willst, ob in deinem heuchlerischen Leben vielleicht
etwas nicht stimmt.«
    »Rick, du und

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