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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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Es klingelte: eine
Nummer, die ich nicht kannte.
    »Hallo?«
    »Hi, Jo?«
    »Ja, wer spricht?«
    »Rory.«
    »Oh, Rory, hi, wie geht’s?«
    »Danke. Ist Rick bei dir?« Er klang gehetzt.
    »Nein, ähm, woher hast du meine Nummer?«
    »Von Victoria. Ich versuche seit zwei Tagen, ihn zu erreichen, aber
er nimmt nicht ab. Ich war schon bei ihm im Büro, gestern, aber Beth hat keine
Ahnung, wo er steckt. Im Apartment ist er auch nicht.«
    »Seine Mutter ist da. Vielleicht nimmt er sich eine Auszeit?«
    »Seine Mutter ist in Kanada.«
    »Rory, bitte. Ich weiß nicht, wo er steckt.«
    »Du weiß nicht, wo er steckt? Ihr wolltet euch doch demnächst
verloben?«
    »Verloben?« Ich musste lachen. »Ja, klar«, sagte ich im Spaß, »ich
glaube, du verwechselst mich mit Rosie.«
    Rory lachte auf.
    »Rosie? Nein, Rosie … warum? Er hat mir vor zwei Tagen gesagt,
dass ihr euch wiedergefunden habt. Er war außerordentlich glücklich, nachdem ihr
beide die Nacht miteinander verbracht habt. Und ich habe mich sehr für ihn
gefreut.«
    Ich überlegte, welche Nacht er wohl meinte. In der letzten Nacht mit
ihm waren wir im Hotel nackt aneinandergekuschelt eingeschlafen, und nichts war
passiert.
    »Hör zu, vorgestern hatten wir eine kleine Meinungsverschiedenheit,
und ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen. Es tut mir leid, Rory, ich kann dir
nicht helfen, aber ich sag ihm, dass du ihn sprechen willst, sobald er sich
meldet. Umgekehrt würd’s mich auch freuen, wenn du ihm sagst, dass er mich
anrufen soll.«
    »Klar! Wie lange bist du noch hier?«, fragte Rory.
    »Bis morgen früh, sechs Uhr.«
    »Okay. Ich wünsch dir alles Gute.«
    »Ja, ich dir auch.«
    Rick war verschwunden, und wir wollten uns verloben. Letzteres war
besonders interessant. Ich wählte nun seine Nummer von Tara und Johns
Haustelefon aus. Er nahm nicht ab. Ob Rory ehrlich zu mir gewesen war, wusste
ich auch nicht. Ich versuchte, an meinem letzten Tag in dieser Stadt nicht zu
sehr an diese Geschichte zu denken, obwohl ich mir immer noch überlegte, wie und
wann ich mein kleines iPhone-Attentat auf ihn verüben konnte. Ich wollte
entspannt ein paar Einkäufe machen und Geschenke für Ivo kaufen, den ich aus
schlechtem Gewissen oft maßlos überhäufte. Ich hatte gerade mit meinen Frühstück
begonnen, da stürmte Tara auf mich zu und wedelte mit einer Zeitung.
    »Willst du dir noch ›Don’t look back‹ ansehen?«
    Das Telefon klingelte. Ich zwinkerte Tara zu.
    »Don’t look back?«
    Wir grinsten uns an. Das Handy klingelte noch immer. Ich nahm ab.
    »Hey, Mädchen, wie geht’s dir?«
    Mein Herz hüpfte wie eh und je bei diesem einen Satz aus diesem einen
Mund.
    »Danke, bestens, man sucht schon nach dir.«
    »Ja, hab ich mitgekriegt. Tut mir fürchterlich leid, dass ich nicht
reagiert habe und auch, dass ich nicht zum Essen gekommen bin, aber meiner
Mutter ging es nicht gut. Ich hab sie abends ins Krankenhaus gebracht und war
die ganze Zeit bei ihr. Dann hab ich in der Hektik auch noch mein Telefon
verlegt, aber jetzt hab ich’s wieder.«
    Ich atmete schwer durch.
    »Wie geht’s ihr?«
    Er klang sehr niedergeschlagen. »Einigermaßen, sie wird untersucht,
und man weiß noch nichts Genaueres. Sie glauben, es ist das Herz. Ich war grad
bei ihr. Aber ich wollte dich eigentlich etwas anderes fragen: Wir beide sollten
uns noch mal sehen nach dem vorgestrigen Abschied, was meinst du?«
    In mir zog sich alles zusammen, so unmittelbar tauchten vor meinem
inneren Auge die Bilder meines Vaters im Krankenhaus auf, als man ihm einen
Bypass legen musste. Rick tat mir schon wieder leid, und ich fühlte, wie ich ihm
beistehen wollte.
    »Ja, gern, zu Mittag?«
    »Ich kann auch nachmittags, solange du willst. Abends schau ich
wieder bei Mom vorbei.«
    Diese traurige, rauchige Stimme klang so schrecklich verlockend. Ich
sah schon wieder vor mir, wie er seine Kleidung ablegte, träumte von seinen
Händen, doch plötzlich schubste Tara mich an und ballte die Faust. Ich hatte die
Mission, ihn richtig zu bestrafen. Hannahs Bild aus dem Internet spukte wieder
durch meinen Kopf.
    »Komm doch einfach nach Kew Gardens, um zwei oder so?«, schlug er
vor.
    »Das ist ja ’ne Weltreise«, sagte ich.
    »Wir können uns auch in der Stadt … wenn du willst, ich dachte
nur …«
    »Nein, das ist ’ne gute Idee, ich brauch frische Luft. Treffen wir
uns an der U-Bahn-Station?«
    »Gut, um zwei?«
    »Ja, bis dann.«
    »Bis dann.«
    »Ihr trefft euch?«, fragte Tara, die das Gespräch

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