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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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Rick auch nur ein Sterbenswörtchen davon erzählt hat.«
    Diesen arroganten Tonfall kannte ich an ihm. Ich sah zu Boden und
sagte nichts. Es rotierte in meinem Kopf. Meine Hoffnung, mehr zu erfahren,
beruhte nun auf dem freien Willen Rorys, etwas, worüber ich keine Macht besaß.
Ich hoffte, dass er mich jetzt nicht ins Kreuzverhör nahm.
    »Das war Spencer, die Kröte, nicht? Er hat’s dir erzählt, oder?«
    Ich sah auf und murmelte erleichtert: »Mhm …«
    »Ja, ich war dabei, das ganze Wochenende. Wir haben auf Ricks Anwesen
gefeiert. Es konnte ja keiner wissen, dass Hannah heimlich trinkt. Rick hat das
alles seinem Temperament zu verdanken, aber er ist mein Freund, der beste, den
ich habe.«
    Ich nickte und verspürte ein leichtes Würgen im Hals.
    »Ganz ehrlich, zwischen dir und mir, Jo, egal wie sehr ihr euch
liebt, Rick wird diese Geschichte nicht los, und Spencer wird er auch nicht los,
aber das ist das kleinere Übel, denk ich. Dafür lebt Rick in Freiheit –
oder zumindest fast …«
    Es fielen mir nun nur noch direkte Fragen ein, aber da ich ihn damit
nicht verstören wollte, sagte ich: »Aber schön, dass du für ihn da bist.«
    »Darauf kannst du dich verlassen«, er lächelte milde und wieder sehr
freundschaftlich. »Er hat große Pläne, und es ist toll, dass du diesmal auch
mitmachst. Wirst du wieder hierherziehen?«
    Das Würgen wurde stärker, ich atmete tief durch.
    »Das hängt von verschiedenen Dingen ab.« Ich scharrte mit den Füßen,
es zog mich förmlich in die Galerie.
    »Du hast’s eilig, stimmt’s?«
    Ich nickte.
    »Dann sehen wir uns ja bald wieder, ich freu mich aufrichtig,
Jo.«
    »Ja. Danke«
    Zum Abschied streckte ich ihm meine Hand entgegen, er aber drückte
mich bedeutungsvoll an sich, ähnlich, wie Rick das tat.
    »Bye«, hauchte er.
    »Bye.«
    Kryptischer hätte unsere Konversation nicht verlaufen können. In
meinem Kopf erzeugte das Wort Meineid einen
enormen Nachhall.
    Schnell verschwand ich durch die Tür in die Galerie.
Tara streifte bereits durch die Ausstellung, telefonierte lauthals, und ich
deutete ihr an, dass ich schnell ins Büro ging. Meine Geschäfte mit Farrah, die
mir immer wieder ihre Begeisterung über die gelungene Ausstellung vermittelte,
schloss ich flink ab.
    Anschließend fuhren Tara und ich im vibrierenden Wagen weiter ins
Westend. Dabei versuchte ich mir die Geschichte mit Hannah aus den Fragmenten
der Konversation mit Rory zusammenzubauen, aber ich kam auf keinen grünen Zweig.
Wir klapperten die Geschäfte an der Oxford Street ab, tratschten ergiebig, und
ich erzählte Tara ein paar wenige Details von meiner Affäre.
    »Das hätte ich dir nie im Leben zugetraut«, sagte sie, »aber vor
allem Ivo gegenüber ist das nicht grad fair.«
    »Ach der! Der kriegt das doch gar nicht mit, wenn ich alle paar
Monate mal ein paar Stunden Spaß hab. Soll ich keusch leben bis in die Ewigkeit
und alle Sehnsüchte unterdrücken?«
    »Darum geht’s doch nicht. Du bist einfach maßlos egoistisch. Davon
abgesehen, dass er leider nicht nur ein feiner
Gentleman ist, bist du auch Rick gegenüber unfair. Du trägst mit deinem
Verhalten auch nicht gerade dazu bei, dass er eine hohe moralische Meinung von
dir hätte.«
    »Was sind denn das für altmodische Ansichten, Tara? Müssen Frauen
immer ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie einfach nur befriedigenden Sex
wollen und sich den holen, wo sie ihn kriegen können?«
    »Wenn’s auf Kosten anderer geht: ja.«
    »So ist das hier aber doch nicht. Ich nehm mir nichts, was mir nicht
zustehen würde. Vor allem, wenn es mir der eine geradezu aufdrängt und der
andere mich vor dem vollen Topf verhungern lässt …«
    Wir gingen im dichten Gedränge auf Liberty’s zu, die Sonnenstrahlen
blendeten uns. Es war klar, dass Tara irritiert war, aber so langsam kam sie
richtig in Fahrt.
    »Dein Handeln ist trotzdem nicht richtig und für mich unverständlich.
Du bist einfach zu zielfixiert.«
    »Unsinn! Du begreifst die Tragweite nicht, Tara. Auf die Idee, auch
einen eigenen Orgasmus zu kriegen, wäre ich wohl nie gekommen, wenn es Rick
nicht geben würde. Dass mein Körper dazu überhaupt fähig ist, weiß ich erst
durch ihn!«
    »Ach ja? Klingt für mich eher nach Rechtfertigung.«
    »Ich muss mich nicht rechtfertigen! Du siehst die politische
Dimension darin nicht. Überleg doch mal, wenn jede Frau gnadenlos ihren Orgasmus
einfordern würde, verstehst du, auch wenn jede Nutte rund um den Globus, die
jetzt in dieser Sekunde

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