Atemlose Begierde
oder
Spencer.«
»Hör mal, Jo, was ist mit dir eigentlich los zurzeit? Du willst da
wohl was nicht wahrhaben, oder? Bist du verknallt oder was?«, fragte
Michelle.
»Klar war ich mal verliebt in ihn, und ich mag ihn immer noch. Er ist
eben anders als normale Männer.«
»Oh Gott«, sagte Tara. »Du bist blind vor Liebe, hm?«
»Nein! Aber es fällt mir nichts ein, wie ich es ihm zurückzahlen
könnte, ich führe außerdem keinen Krieg gegen ihn und wenn er böse wird, kann er
mir wahrscheinlich mehr zusetzen als ich ihm.«
»Wow, dann hast du sogar Angst vor ihm«, stellte Tara fest.
»Nein, hab ich nicht, aber er ist unberechenbar. Das gefällt mir an
ihm. Oder hat mir mal gefallen.«
Sie schüttelten beide den Kopf.
»Aber mir fällt was ein«, sagte Michelle.
»Was?«, fragten wir unisono.
»Er produziert und verschickt heimlich indiskrete Bilder von
Menschen, wir machen das umgekehrt mit ihm.«
»Wie soll das gehen?«
»Jo, du kommst doch locker an sein iPhone ran. Geh zu den Nachrichten
und schicke ein vielversprechendes Bild von ihm an alle in einer Massen-MMS.
Vielleicht kannst du davor ja noch ein kompromittierendes Bild von ihm machen?«,
sie zwinkerte.
Ich musste lachen. »Dann weiß er doch, dass ich das gemacht hab.«
»Das kann ja aus Versehen passiert sein«, meinte Michelle. »Wie
schnell sind Tasten gedrückt und unbeabsichtigt Nachrichten verschickt, passiert
mir ständig.«
»Wenn ich eine MMS oder ’ne Mail aus seinem Telefon wegschicke, noch
dazu mit einem bösen Bild dran, dann weiß er doch, dass das kein Zufall ist.
Aber wahrscheinlich ist sogar das noch ein Kick für ihn«, stöhnte ich.
»Kann ich mir nicht vorstellen. Ein richtig böses Bild an alle, seine
Geschäftspartner, seine Freunde, seine Mutter, seine Geschwister, den
Pastor …«, Tara schmunzelte, und wir drei mussten schrecklich lachen.
»Er war tatsächlich auch schon mal an meinem Telefon, ungefragt. Und
ich wüsste auch schon, welches Bild ich nehmen würde«, ich kicherte.
»Na dann, Rache ist süß!«, sagte Michelle.
»Ihr müsst mich aber in die Technik einweihen, ich hab keine Ahnung,
wie ich das Gerät bediene.«
»Dann hast du ja eine noch bessere Ausrede«, Tara grinste.
Wir besiegelten das mit einem Handschlag und gingen hinein, um darauf
anzustoßen. Es war mir zwar nicht ganz wohl zumute, aber ich schuldete es
Michelle und meiner Ehre. Ich musste nur die Gelegenheit erhalten, um an sein
Telefon ranzukommen. Er hatte sich nicht mehr zurückgemeldet. Trotz dieses
zweiten Geständnisses am heutigen Tag vor meinen Freundinnen war ich in
herrlicher Stimmung. Michelle erklärte mir immer wieder die Funktionen des
Telefons. Rick hatte genau das gleiche Modell. Ich übte so lange, bis ich es
beherrschte. Den restlichen Abend über betranken wir uns heftig, Michelle und
ich lagen uns am Ende in den Armen und verziehen uns gegenseitig und lachten uns
fast zu Tode, am Rande der Hysterie. Es war schön, Freundinnen zu haben.
Noch bevor alle Gäste weg waren, ging ich zu Bett. Ich war unendlich
müde, aber in meinem gehörigen Rausch quälte mich ein Traum nach dem anderen.
Alle waren von Oksanas Loftparty-Geschichte genährt, und immer wieder liefen sie
aufs Gleiche hinaus. Rick wollte mich mit Spencer vögeln sehen und sich dabei
gleichzeitig mit ihm vereinen. Spencer besorgte es mir in der Missionarsstellung
erst langsam und leise, dann wild und heftig, und Rick sah ihn so verliebt dabei
an, dass ich vor Eifersucht fast starb. Spencers Becken kreiste phantastisch,
und ich war trotz meiner Scham und Abneigung ihm gegenüber aufs Heftigste
erregt. Alles, was aus Spencers Mund kam, war so dreckig und verdorben und
turnte mich doch noch mehr an. Dann schob Rick mir seinen Schwanz in den Mund
und keuchte bei jedem Stoß unablässig, wie sehr er mich liebte. Als Rick und
Spencers Münder sich über meinen Körper hinweg zu einem leidenschaftlichen Kuss
zusammenfanden, kamen wir alle drei gleichzeitig wie in einer Triangel
zusammengeschlossen in einem explosionsartigen Orgasmus. Schweißgebadet wachte
ich auf und hatte das Gefühl, tatsächlich gekommen zu sein.
10
Seltsamerweise war mein Leben am Morgen wieder in
Ordnung, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich mein Gehirn wieder einschaltete und
mir bewusst wurde, dass mein wohlgehütetes Geheimnis jetzt eine Eigendynamik
bekam. Bald würde jeder wissen, was mit mir los war. Nur ich nicht. Ich saß auf
der Schwelle vor meinem Zimmer und glotzte mein Telefon an.
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