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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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mitverfolgt
hatte.
    »Ja, aber seiner Mutter geht’s nicht gut. Er klang ziemlich
mitgenommen.«
    »Auweia.«
    »Ich muss sehen, wie sich unser Plan ausführen lässt. Bin mir nicht
sicher, wie sehr ich ihm unter diesen Umständen auch noch zusetzen muss.«
    »Wirklich ein schwieriger Fall, dieser Herr«, ächzte sie.
    »Vorher muss ich aber noch zu Victoria und dann dringend Einkäufe
machen.«
    »Ich komm mit dir in die Stadt, wenn du willst, wir können mein Auto
nehmen«, schlug sie vor.
    »Großartig!«
    Schnell zog ich meinen wild gemusterten Schlabberpulli über mein
zitronengelbes T-Shirt und schlüpfte in knallviolette Ballerinas. Ich musterte
mich kurz im Spiegel neben dem Eingang. Die Haare standen strohig zu Berge, und
meine Beine sahen aus wie zwei Spaghetti, wie sie so nackt und dünn unter dem
langen Monsterpullover herausstelzten. Das Einzige, was sich bei
mir nie in der Form verändert hatte, waren meine Beine. In meiner Kindheit
belacht, in meiner Jugend bewundert, und jetzt sahen sie aus, als würde ich mich
zum Hungern zwingen. Tara machte sich richtig fein. Sie trug einen schicken
grasgrünen Sommertrenchcoat und frisierte ihren dichten schwarzen Pagenkopf.
    »Kann ich so überhaupt gehen, Tara?«
    »Heute brauchst du ihn ja nicht zu verführen, nur zu killen …
Kill him!« Sie imitierte mit ihrer Hand eine Schusswaffe und wirbelte damit
schnell durch die Luft, bis sie am Schluss zwischen meine Beine zielte und
zwinkerte.
    Wir lachten und brachen auf.
    Die erste Station war die Galerie. Tara parkte ein, da kam ein
gepflegter Herr im hellbraun-türkisen Karo-Tweedmantel aus der Eingangstür.
    »Oh, Rory! Ich sag ihm mal kurz hallo, gehst du schon rein?«, fragte
ich Tara, die den Autoschlüssel abzog.
    »Ja, klar, du willst wohl deinen Lieblingskunden ein wenig
unterhalten, hm?«
    »So ungefähr …«
    Rory war schon unterwegs zu seinem Wagen. Irgendwie freute ich mich
darüber, ihn noch mal zu sehen.
    »Hi, Rory!«, rief ich quer über die Straße und strahlte ihn an.
    »Jo, was für ein Zufall, wie schön dich zu sehen!«, lachte er. Er kam
auf mich zu und umarmte mich herzlich. »Wenn du wüsstest, welche Freude ich mit
deinen Bildern habe. Ich kann’s kaum erwarten, bis die Ausstellung
runterkommt.«
    »Ich bin froh, dass sie grad mal aufgebaut ist.«
    »Ja, klar, das siehst du anders«, er lächelte mich charmant an, als
wäre ich jetzt ein neuer Mensch für ihn. Diese Ausstellung hatte meinen Status
bei ihm offenbar enorm verändert.
    »Er hat sich gemeldet«, sagte ich dann.
    »Ja, bei mir auch, aber es ist eine Katastrophe, oder? Dabei wusste
ich nicht mal, dass seine Mutter schon wieder da ist.« Er rieb sich mit der Hand
über sein faltenloses Gesicht.
    »Schrecklich, ja, dabei ist sie extra wegen unserer Verlobung
angereist«, log ich ins Blaue hinein, einfach aus Spaß, etwas Verwirrendes zu
sagen.
    Rory guckte mich an wie ein Omnibus, woraus ich schloss, dass die
Verlobungsgeschichte aus dem Telefonat mit ihm vorhin frei erfunden gewesen war.
Aber ich wusste es nicht. Er schien die Informationen zu sortieren und verstehen
zu wollen, was ich meinte.
    »Ja«, sagte er, »sie hat Rick immer wieder aufgebaut, wenn Spencer
seine Aussetzer hatte.«
    »Aber jetzt ist dieses Thema erledigt«, fabulierte ich weiter.
    Jetzt sah er noch verblüffter drein und rümpfte die Nase.
    »Mit Spencer? Ich weiß, dass Rick glaubt, dass du die Lösung für all
seine Probleme bist, aber täusch dich nicht, die Klette wird er nie mehr los.«
Betroffen sah er mir in die Augen.
    »Aber jetzt, wo’s raus ist …«, ich dachte an die wenigen
Indizien aus dem Internet, die ich über seine Familie gefunden hatte.
    »Raus?«
    »Mit Hannah?«
    Er sah mich mit großen Augen an.
    »Wow, meine Hochachtung, wenn du damit leben kannst. Er wird dir das
hoch anrechnen.«
    »Ja, und er ist befreit von Spencer«, atmete ich auf.
    Er lachte nun gequält: »Spencer hat den Meineid geschworen, du bist
leider nicht die oberste Instanz. Bei aller Bewunderung für dich und eure Liebe,
Jo, aber …« Er schüttelte vehement den Kopf.
    Ich hatte keine Ahnung, worüber wir tatsächlich redeten, meine
Handflächen wurden feucht, es verwirrte mich komplett, und dann sagte ich: »Du
warst doch auch dabei, oder?«
    Jetzt zogen sich seine Augen zu Schlitzen zusammen, er ging einen
Schritt zurück, und um seinen Mund tanzte ein misstrauisches Lächeln.
    »Was weißt du eigentlich wirklich? Ich kann mir nicht vorstellen,
dass dir

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