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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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Abrechnung für
seine Liebesdienste präsentieren? Ich schluckte.
    »Du warst eher so was wie ein virtueller Liebhaber zu der Zeit. Du
hattest doch auch immer wieder andere Freundinnen, oder?«
    »Wer sagt das?«
    »Davon bin ich ausgegangen.«
    »Ja, davon bist du ausgegangen, aber weißt du’s auch?«
    »Rick, du hast mir nie den Eindruck vermittelt, dass du auf mich
angewiesen wärst – du bist doch hochoffiziell dafür bekannt, dass die
Frauen auf dich fliegen.« Ich deutete auf sein Äußeres.
    »Und deshalb kann ich dich nicht lieben und dir treu sein?«
    »Ich versteh jetzt gar nichts mehr. Willst du mir sagen, dass du mich
als deine Freundin betrachtet hast, oder was?«
    Er musterte mich und lächelte: »Was denkst du? War das der
Fehler?«
    »Komm, das ist doch irre, das stimmt doch nicht.«
    »Jo, du hast unserer Beziehung den Boden entzogen, indem du dich nie
und nirgends dazu bekannt hast. Du hast mich prinzipiell verleugnet.«
    Ein Kloß steckte plötzlich in meinem Hals. Ich war zur Entspannung
hergekommen, und jetzt heizte er mir ein.
    »Du bist doch kein Kind von Traurigkeit«, lachte ich gepresst, »warum
willst du mir jetzt das Gefühl geben, dass ich dich schlecht behandelt habe? Und
was hat das gleich mit vernichten zu tun? Das sind ganz schöne Geschütze, die du
hier auffährst, und das gleich zur Begrüßung.«
    »Okay, es ist mein Problem. Du willst es nicht hören, auch gut.« Er
wandte seinen Blick ab und starrte in den Spiegel.
    »Was will ich nicht hören?«
    Jetzt sah er mich wieder an: »Du hattest mich da, wo du mich haben
wolltest, hast dich bedient, wann und wie du es gebraucht hast, und mich dann
als unsichtbar hingestellt, mich regelmäßig ignoriert vor deinen Freunden. Hat
das mit dir schon mal jemand gemacht?«
    Zum ersten Mal begriff ich annähernd, was er meinte. Hatte ich ihn
wirklich verwundet, ihn, den starken Mann? Es war eigenartig, das aus seinem
Mund zu hören. Ganz konnte ich es ihm aber trotzdem nicht abnehmen.
    »Wow, Rick, das hab ich bisher nie so verstanden, wir hätten früher
darüber reden sollen. Ich dachte, ich war eine
austauschbare Geschichte für dich.«
    Er sagte nichts, sah mich an und griff nach meiner kalten Hand.
    »Du hast mir das Herz gebrochen, als du nach Berlin zurückgegangen
bist.« Er kaute am Inneren seiner Wange herum. »Schon seit langem, bevor du
weggezogen bist, bin ich in Behandlung … bei einem, ähm …«, er
lächelte verunsichert, »Seelenklempner. Die Sitzungen bei ihm haben mir gezeigt,
wie kontraproduktiv es ist, wenn wir uns immer wiedersehen, immer wieder.«
    Er drückte meine Hand nun gegen seine Lippen, schloss seine Augen und
roch an meinen Fingern. Als er die Augen wieder öffnete, murmelte er: »Ich habe
wochenlang mit mir gerungen und überlegt, ob ich mich überhaupt noch bei dir
melden soll, aber dann hatte ich so einen Moment …« Er zog meine Finger
noch fester an sich, lutschte über meine Knöchel und sagte leise: »Ich glaubte,
ich hätte es überwunden, aber als ich deine Stimme endlich wieder gehört hab,
hat mich der Blitz getroffen wie damals, vielleicht noch härter. Ich musste dich
sehen.«
    Mein Mund stand offen, ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Geschirr klapperte, Kaffeegeruch zog in meine Nase, der Pastis wirkte leicht.
Wir bestellten noch einen, und ich kippte die kalte, milchige Flüssigkeit in
meinen leeren Magen. Ich sah ihn nun mit völlig anderen Augen. Hatte es ihn noch
schlimmer erwischt als mich?
    Ich zog meine Hand von ihm weg und seufzte.
    »Wie groß meine Sehnsucht nach dir ist, weißt du gar nicht, wie oft
ich an dich denke, wenn ich alleine im großen Bett einschlafe, wenn ich mit
Anubis und Suki durch den Tiergarten laufe und mir bewusst wird, wie weit weg du
bist.«
    »Ja?« Er zog seine Stirn in Falten und streifte sich die Haare
zurück. Er sah so jung aus trotz dieses dichten Barts, in dem sich die blonden
Haare durch die dunklen nach oben schummelten, seine Lippen waren so sanft und
sommersprossig gesprenkelt. Ich dachte nur noch daran, wie sie sich wohl auf
meinem Körper anfühlten.
    »Rick, ich hatte gedacht, dass auch du gerade diese lose Verbindung
zwischen uns schätzt. Wir können uns lieben ohne Verpflichtungen, ohne
Alltagsprobleme, ohne Sorgen.«
    »Sprichst du von Liebe oder vom Ficken?«
    »Na ja, ähm … na ja, manchmal ist es das eine, manchmal das
andere.«
    Er blickte mich an, sichtlich erheitert von meinen
Erklärungsnotstand.
    »Hast du dir schon mal

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