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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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Gedanken darüber gemacht, ob du mich liebst? Oder hast du schon mal jemandem davon erzählt, dass du mich liebst?«
    Er hatte mich erwischt. Eiskalt. Natürlich hatte ich mich davor
gedrückt, es abgestritten, wo ich nur konnte, vor jeder, jedem, auch und gerade
vor mir selbst.
    »Vielleicht können wir das dieses Wochenende rausfinden, ob es Liebe
ist oder etwas anderes«, sagte ich heiter.
    »Wonach ist dir jetzt?«
    »Ganz ehrlich?«, ich grinste ihn breit und vielsagend an.
    Er lachte laut: »Jo, wenn ich dich nur gefickt hätte …«, er pausierte, »dann wärst du sicher nicht immer wieder zu
mir gekommen.«
    »Warum nicht?«
    Er schüttelte den Kopf: »So empfindsam und verletzlich, wie du in
Wahrheit bist, glaub ich dir das nicht. Und trotzdem wagst du dich immer wieder
auf dünnes Eis. Genau diese Hingabe liebe ich an dir, aber du weißt, dass Männer
Frauen schrecklich weh tun können, vor allem, wenn’s um Sex geht, nicht?«
    Sein Ausdruck war herausfordernd.
    »Auch Frauen können Männer sehr verletzen, wahrscheinlich an anderen
Punkten, am Stolz, zum Beispiel …« Er blickte an sich herab und mir dann in
die Augen.
    »Aber Ficken ist letztlich das, was uns verbindet, oder?«,
provozierte ich ihn.
    Die hübsche Frau aus der Gruppe junger Franzosen neben uns hatte bei
jedem »Ficken« in unserer Konversation neugierig aufgeschaut. Jetzt lachte sie
uns an. Rick erwiderte ihr Lächeln, dann flüsterte er zu mir: »Sie würde ich
ficken, aber wahrscheinlich nicht lieben. Möchtest du sehen, was der Unterschied
ist?«
    »Du musst nicht versuchen, mir was zu demonstrieren, Rick, ich hab
alles begriffen.«
    Die Idee schien ihm aber auf einmal zu gefallen, auch das Mädchen,
und in Windeseile waren Elodie, so hieß sie, und er im Gespräch. Sie hatte
sofort sein Quebecer Französisch erkannt, und schon ergossen sich die beiden in
heiteren Gesprächen. Er band mich immer wieder mit ein, stellte mich ihr als
eine Malerin vor, die er aus London kannte, blieb aber mehr als unverbindlich
dabei, unseren genauen Beziehungsstatus anzugeben. Das war ja auch gerade unser
Thema. Französisch war eine Qual für mich. Sie wechselte in ein charmant
gebrochenes, aber grammatikalisch einwandfreies Englisch und stellte uns der
ganzen Runde vor. Sie waren Studenten, ein hübscher, etwas älterer Engländer war
dabei, alle waren offen, fröhlich, und unsere Runden Pastis waren nicht mehr zu
zählen. Der Engländer hatte eindeutig Gefallen an mir gefunden und kicherte bei
jedem noch so schlechten Scherz.
    Ich war aufgekratzt vom Alkohol und zunehmend nervös, als ich
bemerkte, dass Elodie Ricks Charme völlig zu verfallen drohte. So nah war sie
bei ihm, dass sich ihre Körper ständig berührten. Mit jedem Aufschlag ihrer
schweren Lider mit den langen dunklen Wimpern, ihrem permanent halb geöffneten
Mund und dem lasziven Lachen, das daraus hervorquoll, versetzte sie mir einen
Peitschenhieb nach dem anderen. Rick sah mich eindringlich an und genoss wohl
den Anflug von Verzweiflung, der sich auf meinem Gesicht breitmachte. Er wusste,
was ich sah. Schon wieder spielte er mit mir, und ich fürchtete, dass das heute
auf eine Bestrafung hinauslief. Wollte er so erreichen, dass ich ihm meine Liebe
gestand? Mein Magen krampfte sich nun von der Menge der eiskalten Getränke
zusammen.
    Er sah auf die Uhr und sagte: »Jo, wir müssen los, ich hab uns einen
Tisch im Goumard bestellt. Und vorher sollten wir noch schnell im Hotel deinen
Koffer abgeben.«
    »Okay, ich bin bereit.«
    Er verabschiedete sich mit höflicher Distanz von allen, und Elodies
große braune Augen sahen ihn fragend, fast flehend an. Ich verabschiedete mich
nun auch, wir zogen unsere Mäntel an, zahlten und gingen. Auf der Straße winkten
wir uns ein Taxi.
    »Hast du ihre Nummer?«, fragte ich.
    »Nein, wofür?«, fragte er süffisant, kroch ganz nah an mich heran und
küsste mich sanft hinterm Ohr.
    »Rick, du wolltest mir doch an ihr den feinen Unterschied vorführen,
nicht?«
    Er lachte: »Das ist nicht dein Ernst.«
    Ich sagte nichts und rückte von ihm weg.
    »Oh, bin ich wieder zu weit gegangen?«
    »Danke für die Demonstration deiner Flirtkünste, daran hab ich aber
nie gezweifelt.«
    »Du hättest gerne zugesehen, wie ich sie ficke, oder hätte ich Liebe
mit ihr machen sollen? Sie war süß, findest du nicht?«
    Wir stiegen vor dem Hotel Regina aus. Es war ein prächtiges Haus
gleich hinter dem Louvre. Ich kannte es, hatte vor vielen Jahren dort schon mal
auf

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