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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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doch eingeladen?«
    »Ja, natürlich, aber du weißt, dass ich dich immer will, das hat dich
doch letzten Endes in die Flucht getrieben, oder etwa nicht?«
    Er hatte mich am Sommerende tatsächlich verscheucht. Dass Rick mich
immer wollte und sogar vor unserem Haus in London unerwartet aufgetaucht war,
als Ivo und ich unser Auto für den Umzug packten, war mir zu viel geworden. Er
fuhr weiter, aber es war ein schrecklicher Moment für mich gewesen. Ihn in
seinem Auto hilflos hinter der Windschutzscheibe zu sehen, während Anubis und
Suki brav auf dem Gehsteig an ihren Knochen kauten und Ivo unser Gepäck in
unserem Volvo verstaute, hatte mich völlig verstört. Ich wusste nicht, ob er
aussteigen und noch ein höllisches Drama zum Abschied machen würde. Jetzt
hasteten wir entlang der hektischen Rue de Rivoli und stoppten vor einem kleinen
Bistro.
    »Sollen wir?«
    »Ja.«
    Wir gingen durch die Glastür, drinnen war es warm und hell. An der
Bar schälten wir uns aus unserer Winterbekleidung. Er nahm die Kappe ab und
überraschte mich. Natürlich war es keine Kurzhaarfrisur, aber seine Haare waren
so stark gestutzt wie nie zuvor, fielen in einen Seitenscheitel und endeten
knapp unter den Ohren. Er erschien damit so geordnet, kontrolliert und
gepflegt.
    »Ich habe Angst bekommen vor all den Dingen, die ich nicht von dir
weiß … dass ich aber süchtig nach deinen Liebeskünsten bin, weißt du wohl«,
sagte ich, unser Gespräch wiederaufnehmend.
    Er lachte voller Wonne und drückte mich eng an sich. »Deshalb bist du
gekommen? Weil du von mir geliebt werden willst?«
    Wir sahen uns in die Augen. Die Botschaft seiner Blicke war
unmissverständlich, er würde mich lieben, ausdauernd, ergiebig und mit
glücklichem Ende.
    »Und warum bist du hierhergekommen,
Rick?«
    »Das weiß ich noch nicht.« Er blickte zu Boden, fast melancholisch
schob er einen herumliegenden Olivenkern hin und her.
    »Was ist mit dir, deine Laune schwankt heute, hm? Warum hast du mich
tatsächlich angerufen?«, fragte ich.
    Wir bestellten Pastis. Rick goss viel Wasser dazu, ich ganz wenig.
Wir stießen an.
    »Jo, weißt du eigentlich, dass du mich fast vernichtet hättest?«
    Ich lachte laut, als wär’s ein Scherz, aber er blickte ernst und
verzweifelt zurück. Jetzt wurde mir heiß: »Was? Wovon redest du?«
    Wir standen uns gegenüber, die Menschen um uns herum sprachen laut
und lebhaft. Ich erblickte mich im Spiegel hinter der Bar. Hübsch fand ich mich,
aber Entsetzen stand auf meinem Gesicht.
    »Was hab ich denn getan?« Ich spießte eine Olive auf und steckte sie
mir in den Mund.
    »Du hast meine Anrufe völlig ignoriert, auch meine Mails. Kannst du
dich erinnern?«
    »Ja, aber ich lebe jetzt in Berlin, Rick. Ich wollte mein Leben
endlich wieder in den Griff kriegen. Ich habe einen Mann, dem ich viel verdanke,
wahrscheinlich meine gesamte Karriere. Ich kann ihn nicht einfach stehenlassen
und so tun, als wäre nichts gewesen.«
    »Ah ja, und mich schon? Du bist einfach gegangen.«
    »Aber wir waren doch nie richtig zusammen!«
    »Bitte? Ich glaube, dass es hier ein Missverständnis zwischen uns
gibt, Jo.« Sein Ausdruck hatte etwas Unberechenbares, das ich zwar von ihm
kannte, das aber nicht zu dieser Situation passte.
    »Ja? Um Gottes willen, was machst du denn für ein Gesicht? Wir hatten
eine Affäre über einen längeren Zeitraum, aber … du wusstest, dass unsere
gemeinsame Zeit limitiert sein würde, wenn ich wieder nach Berlin gehe. Und
außerdem hatten wir uns in London doch auch manchmal ein, zwei Monate nicht
gesehen und gehört.«
    »Wir haben uns nicht gesehen und gehört, aber nicht meinetwegen. Du
hast in den zwei Jahren, die wir uns kennen, nie Schluss mit mir gemacht, weißt
du das?«
    Ich nickte.
    »Und ich hab nie mit dir Schluss gemacht.« Er fuhr sich durchs Haar.
»Wir waren zusammen, selbst als du nach Berlin gegangen bist, stimmt’s?«, fragte
er eindringlich.
    »Na ja, wir …«, ich rang nach Worten und steckte mir hastig eine
weitere Olive in den Mund.
    »Wir haben früher doch fast täglich telefoniert, Jo. Wir haben über
Dinge gesprochen, die sehr privat waren, meiner Meinung nach.« Er nahm nun auch
eine Olive und sog sie zwischen seine Lippen gepresst mit großem Druck ein.
    »Ich weiß nicht, mit wie vielen anderen Menschen du das machst, aber
wenn ich dir übers Telefon deine kleinen Wünsche erfüllt habe und du mir meine,
war das schon eher intim.«
    Seine Direktheit setzte mir zu. Wollte er mir eine

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