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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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war antik und veraltet. In Cenedis Büro schien im Gegenteil so manches installiert zu sein, was modernsten Ansprüchen genügte.
    Sie warteten. Für einen Sinneswandel blieb noch Zeit, dachte Bren. Er konnte die verlangte Aussage machen und die Fronten wechseln. Cenedi hatte deutlich genug zum Ausdruck gebracht, daß Tabini und also auch sein Paidhi auf verlorenem Posten standen. Dennoch, Bren konnte und wollte das alles nicht wahrhaben. Tabini war viel zu gerissen, als daß er sich geschlagen gäbe, ohne ein letztes Manöver riskiert zu haben, und vielleicht hatte er ihm, Bren, dabei eine entscheidende Rolle zugewiesen in der Hoffnung, daß auf ihn Verlaß war.
    Unfug, so etwas anzunehmen. Wenn Tabini wirklich auf ihn setzte, hätte er ihn in seinen Plan doch einweihen und durch Banichi oder Jago vorbereiten lassen können auf das, was ihn erwartete.
    Und er hätte, wie es seine Pflicht war, sein Büro auf Mospheira anrufen und Bericht erstatten können.
     
     
     
     
     
X
     
    Es öffnete sich die Tür hinter ihm. An Flucht war nicht zu denken, Mospheira unerreichbar weit, es gab kein Telefon und niemanden, auf den sich Bren verlassen konnte, außer Jago und Banichi vielleicht. Zwei hünenhafte Atevi bauten sich hinter ihm auf und packten ihn bei den Armen, als er vom Stuhl aufstand. Wortlos sah Cenedi zu, wie er von den beiden hinaus in den dunklen Flur abgeführt wurde. Von dort entfernten sie sich durch einen Trakt der Burg, den er nicht kannte, immer weiter weg von der Eingangshalle. Wenn Cenedi die Wahrheit gesagt hatte, hielt sich Banichi in der Nähe auf, beschäftigt mit der Reparatur der Stromkabel, da, wo sie ins Haus führten. Wenn er sich alarmieren ließe und wenn er es mit zweien aufnehmen könnte oder gar mit dreien, denn Cenedi war mit einzurechnen…
    »Ich muß austreten«, sagte Bren und blieb stehen; sein Herz hämmerte. Ein alberner Versuch, die beiden hinzuhalten, aber nach zwei Tassen Tee hatte er tatsächlich das Bedürfnis, Wasser zu lassen. »Augenblick, ich muß mal.«
    »Dann kommen Sie«, sagte der eine. Sie führten ihn an eine Stelle, die, wie Bren vermutete, direkt unter den Waschräumen seines Quartiers im Obergeschoß gelegen sein mußte.
    Einer postierte sich vor der Tür, der andere wich ihm nicht von der Seite und stand hinter ihm, während er Wasser ließ. Dann wusch er sich die Hände und versuchte verzweifelt einzuschätzen, welche Chance er gegen die beiden hatte. Die Zeit, da er regelmäßig Kampfsport betrieben hatte, lag weit zurück, und im Unterschied zu diesen durchtrainierten Kerlen war er völlig außer Form. Er ging zur Tür, und hoffte, daß sein Begleiter den Fehler beginge, sie vor ihm zu öffnen, was er aber nicht tat. Dennoch meinte Bren, diese, vielleicht letzte Gelegenheit zur Flucht wahrnehmen zu müssen. Er rammte dem einen seinen Ellbogen in die Seite und holte zum Tritt gegen den Mann an der Tür aus, wußte aber, daß sein kläglicher Ausbruchversuch gescheitert war, noch ehe er spürte, wie sein Handgelenk umklammert und ihm mit Gewalt in den Rücken gezwungen wurde.
    »Schon gut, schon gut«, stöhnte er, das Gesicht an die Steinwand gepreßt, der Arm dermaßen verrenkt, daß ihm die Schulter auszukugeln drohte, als er nach Luft schnappte.
    Irgendeinen zusammenhängenden Gedanken zu fassen war vor lauter Schmerzen nicht möglich. Er spürte, wie ihm eine Schnur ums Handgelenk gebunden wurde, fester und fester. Er krümmte und wand sich in Gegenwehr, doch die Schnur und der eiserne Knebelgriff des anderen waren unwiderstehlich.
    Er ging, wohin sie ihn führten, durch den Flur zu einer steinernen Stiege, die nach unten in ein Kellergewölbe führte. »Ich will mit Banichi sprechen«, protestierte er und sträubte sich.
    Offenbar hatten die beiden keine Ahnung von der Zerbrechlichkeit menschlicher Knochen; es hätte nicht viel gefehlt, und der Arm wäre ihm gebrochen worden. Er stolperte über die erste Stufe, verlor das Gleichgewicht, doch der grobe Kerl stieß ihn achtlos voran und mißbrauchte seinen Arm als Hebel. Zufällig faßte er bald wieder Tritt und stieg die letzten Stufen aus eigener Kraft nach unten. Eine einzige, funzelige Lampe sorgte für Licht in dem Kellergelaß, das sie betraten. Da waren ein Tisch und ein Stuhl sonst nichts. Wie eine letzte Mitteilung von der Außenwelt drang dumpfes Donnergrollen durch die nackten Bruchsteinmauern. Hinter einer offenstehenden Tür befand sich eine dunkle Zelle. Darauf schoben sie ihn zu.
    Es gab

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