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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hatte alle Argumente gehört, die für oder gegen seine Teilnahme am Aufbau der Bodenstation sprachen, und von manchen dieser Argumente war er persönlich sehr verletzt worden). Doch all das kümmerte ihn nicht mehr. Er war nun hier unten, um wissenschaftlich zu arbeiten. Schon als Achtjähriger hatte er sich dafür interessiert, obwohl es keine realistische Aussicht darauf gab, daß er auf diesem Gebiet auch einmal beruflich würde tätig sein können.
    Aber Paps Träume und Hoffnungen waren für ihn eine Selbstverständlichkeit. Und deshalb hatte er ohne zu zögern ja, natürlich gesagt, als man ihn fragte, ob er nach unten gehen wolle.
    Da war er nun; er stand auf der Oberfläche des Planeten und setzte Lenoirs Werk fort. Er sammelte und untersuchte Proben von fremden Organismen. Er schaffte die Grundlagen für eine Wissenschaft von der Natur dieser Welt, nicht zuletzt mit dem Ziel der Fehlervermeidung im Umgang mit dieser Natur. Denn, verdammt noch mal, warum sollten sie sich nicht auf Dauer hier einrichten dürfen? Lenoir hatte recht – vielleicht gab es auf dieser Welt höhere Lebensformen, vielleicht hatte sie schon seit Tausenden von Jahren einen Namen in der Sprache der Einheimischen; aber die Menschen waren per Zufall und unfreiwillig in dieses System geraten, und es war unumgänglich, daß sie sich mit dieser Welt auseinandersetzten, denn Maudette kam für sie nicht in Frage. Die Gilde wollte sie nur deshalb dorthin versetzen, weil sie zu Recht befürchten mußte, daß sich ihre Arbeiterdrohnen auf einem gastlichen Planeten selbständig machen könnten. Noch bevor sie einen Fuß auf sie gesetzt hatten, war diese Welt für Ian und seinesgleichen eine unwiderstehliche Möglichkeit, Freiheit und Identität zurückzugewinnen und zu behaupten.
    Davon würde er sich durch nichts wieder abbringen lassen. Auf keinen Fall würde er zurück nach oben gehen, nicht einmal dann, wenn der Hungertod drohte und ein Schiff der Gilde zur Rettung käme.
    Nie im Leben würde er sich abholen und nach Maudette versetzen lassen, um dort nach der Pfeife der Gilde zu tanzen.
    Dazu war es jetzt zu spät, ein für allemal.
    Apropos spät…
    Julio stand am Fenster. Ein Schatten vor dem Licht.
    Ein Schatten, der niesend zusammenzuckte.
     
     
     

III
     
    Vielleicht war es Feigheit, die Manadgi davon abhielt, ins Tal hinabzusteigen. Vielleicht war es auch klüger so, daß er im Schutz der Dunkelheit zurückblieb und die ganze Nacht lang sinnierend dasaß in der Hoffnung, daß ihm eine nützliche Einsicht käme.
    Eines der Gebäude hatte Fenster. Deren Größe war aus der Ferne nicht richtig einzuschätzen. Dahinter konnte er vereinzelt Bewegungen von Lebewesen ausmachen.
    Er sah die Maschinen inmitten der Verwüstung, die sie angerichtet hatten. Sie rührten sich nicht von der Stelle, kauerten in einem Netz aus tiefen Spuren, die aufzureißen offenbar ihr Zweck war. Denn es sah nicht danach aus, als wollten sie an einen bestimmten Ort gelangen. Vielmehr schienen sie es darauf anzulegen, möglichst viele Spuren im Umkreis der Gebäude in den Boden zu pflügen.
    Brauchten sie Verwüstung, um sich darauf bewegen zu können?
    Ob das Mondvolk einen Sinn darin sah, daß die Maschinen das Land durchwühlten? Fürchteten sie etwa Angriffe von Feinden? Vielleicht rissen sie alles nieder, um Spionen keinerlei Deckungsmöglichkeit zu lassen.
    Vielleicht versuchten sie mit der Zerstörung ihre Macht zu demonstrieren, oder – entsetzlicher Gedanke – sie empfanden womöglich Gefallen daran.
    Manadgi war fast bereit gewesen, wie beabsichtigt nach unten zu gehen und sich den fremden Wesen vorzustellen, doch der Gedanke, daß sie Verwüstung als etwas Schönes ansehen könnten, hielt ihn zurück.
    Unten rollte eine dieser Maschinen vorbei und warf einen Lichtkegel vor sich her, der hell war wie die untergehende Sonne und über die aufgewühlten Spuren und das Gras am Rand leuchtete. Sie hatte keine Räder, sondern kroch auf zwei Kränzen aus aneinandergereihten Platten. Das Vorderteil bestand aus einer starr nach vorn gestreckten Klaue. Vielleicht ließ sich damit graben oder der Boden abhobeln. Vielleicht war sie eine Waffe.
    Auf ein solches Ding zuzugehen und es nach seinen Absichten zu befragen, war gewiß nicht ratsam.
    Ein Lichtstrahl traf auf die Felsen und bewegte sich am Hügel entlang. Manadgi hielt den Atem an und wagte es nicht, sich zu rühren. Jetzt schwante ihm: Da saß jemand in der Maschine und hatte Gewalt über sie. Die

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