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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hinabblickte und sah, daß die Mecheiti bereits gesattelt waren und zusätzlich bepackt mit diversen Ausrüstungsgegenständen.
    In welchem Jahrhundert leben wir eigentlich? Es gibt doch Flugzeuge…
    Plötzlich krachte ein Schuß. Die Detonation hallte durch den Hof und erschütterte ihn in Mark und Bein. Da hatte jemand nicht länger warten wollen auf den Mob in den Bussen.
    »Kommen Sie, schnell!« rief Cenedi. Die Wachen drängten Bren nach unten in den Hof. Die Stallburschen hatten sichtlich Mühe, die nervösen Tiere im Zaum zu halten.
    Ein ganz und gar idiotischer Plan. Über die offenen Felder fliehen zu wollen widersprach aller Vernunft. Aber vielleicht lag ja ein Boot am Seeufer, auf dem sie in eine andere Provinz würden fahren können.
    Ein zweiter Schuß… Ilisidi warf einen Blick über die Schulter zurück und fluchte. Doch Cenedi packte sie beim Arm und zerrte sie zu dem Burschen hin, der auf Babs aufpaßte.
    Bren entdeckte Nokhada und eilte auf sie zu. Ein Bursche nahm ihm seine Sachen aus den Armen. »Vorsicht!« zischte er, als der ihm auch den Computer aus der Hand riß und diesen fast zu Boden fallen ließ, weil er sein Gewicht unterschätzt hatte. Der Computer verschwand dann in der einen Satteltasche, seine Kleider in der anderen. Nokhada stampfte mit den Hufen auf und zerrte am Zügel. Statt der stumpfen Kappen trugen die Mecheiti heute spitze Kupferkronen auf ihren Stoßzähnen – zum Kampf gerüstet, wie sonst nur in Machimi-Spielen zu sehen.
    Ein unwirklicher Anblick. Und beängstigend. Bren nahm die Zügel aus der Hand des Burschen, hob den schmerzenden Arm und forderte das Tier mit einem Schlag auf die Schulter auf, in die Knie zu gehen. Die anderen um ihn herum saßen bereits im Sattel. Nokhada sträubte sich, scheute und verweigerte auch bei der zweiten Aufforderung den Gehorsam. Sie hatte sich anstecken lassen von der Hektik und Aufregung ringsum. Auch das noch, als reichte nicht die Angst vor den Verfolgern… Wie soll ich dieses wilde Biest nur bändigen? dachte Bren.
    »Nadi«, sagte der Stallbursche und langte nach dem Zügel. »Setzen Sie den Fuß in den Steigbügel und halten sie den Sattelknauf gepackt.« Und dann stemmte er ihn kraftvoll auf den Rücken des Tiers. Bren winselte vor Schmerzen, als er die Schultern zu straffen versuchte. Aber er biß die Zähne zusammen, nahm die Zügel zur Hand und hatte Nokhada halbwegs unter Kontrolle gebracht, als das Außentor geöffnet wurde und kalter Wind in den Hof fegte.
    Der Troß setzte sich in Bewegung. Bren hielt Ausschau nach Babs und Ilisidi, und noch bevor er sie entdeckte, hatte Nokhada ihre Spur aufgenommen. Sie ließ sich nicht mehr halten, drängte andere Mecheiti aus dem Weg und stürmte los, durch den Torbogen, auf das Steilufer zu und dann nach scharfer Wende den Hügel hinauf.
    Und führte Babs sie den Weg zur Hölle, Nokhada würde folgen.
     
     

XII
     
    Sie sprengten über den Hang voller Geröll und niedrigem Buschwerk und setzten über die Felsrinne, auf gleichem Kurs wie beim ersten Ausritt, als er sich die Lippe aufgeschlagen hatte.
    Er schaute zurück und sah ein Dutzend Wachen folgen, dazu noch mal so viele Mecheiti, gesattelt aber ohne Reiter. Der Stall war geräumt worden, um den Verfolgern keines der Tiere zurückzulassen. Uralte Taktik, wie er aus Machimi-Stücken wußte. Angesichts der zum Krieg gerüsteten Mecheiti und all der bewaffneten Reiter war ihm, als steckte er mittendrin in einem dieser Schauspiele. Es fehlten nur die fliegenden Banner, die Piken und Lanzen. Immerzu dachte er: Ein Mensch paßt da nicht hinein. Und er mußte fürchten, die Kontrolle über Nokhada zu verlieren oder gar abgeworfen zu werden, wenn sich ihnen die aufgebrachte Menge oder ein anderes Hindernis in den Weg stellen würde.
    Was hatten Ilisidi und Cenedi eigentlich vor? Quer über den halben Kontinent nach Shejidan zu fliehen? Wohl kaum.
    Jago hatte ihm gesagt, er solle sich ganz auf Ilisidi verlassen. Und Djinana hatte ihm geraten, sich an Cenedi zu halten.
    Doch diese flohen in Richtung Nordwest, weg vom Flughafen, von seinen Leuten und der Möglichkeit zu telefonieren, weg von allem, was ihm vertraut oder auch nur bekannt war, es sei denn, Tabini hatte Truppen in die Provinz Maidingi geschickt, um den Flughafen einzunehmen, der von den Rebellen besetzt worden war.
    Denen standen also Flugzeuge zur Verfügung, während sie auf Mecheiti zu fliehen versuchten. Die Rebellen würden sie ausfindig machen und attackieren

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