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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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gerade in jüngster Zeit waren die Wachen zu strengeren Kontrollen angehalten worden, aber dennoch…
    Tabini-Aiji hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Waffe niemand zu Gesicht bekommen dürfe.
    »Nadi.« Banichi wurde ungeduldig.
    Bren stand auf und ging fröstelnd und nackt, wie er war, nach nebenan ins Bad. Der Magen rebellierte, von Schritt zu Schritt heftiger. Schließlich stürzte er zur Toilette hin, um sich zu übergeben, was ihm schrecklich peinlich war, aber nicht zu unterdrücken. Dreimal mußte er würgen unter schmerzhaften Krämpfen, die ihm die Luft wegnahmen.
    Daß er so reagierte, beschämte und irritierte ihn zugleich. Er ließ Wasser ins Waschbecken laufen, seifte die Hände ein und schrubbte sie, bis der Schießpulverschmauch nicht mehr zu riechen war. Banichi schien gegangen zu sein, so glaubte er jedenfalls.
    Doch als er sich aufrichtete und nach dem Handtuch langte, sah er Banichis Abbild im Spiegel.
    »Nadi Bren«, sagte Banichi leise. »Wir haben versagt.«
    Solche Worte von Banichi zu hören war mehr als verwunderlich. Bren trocknete das Gesicht, und während er die tropfenden Haare frottierte, musterte er sein Gegenüber, diese schwarze, gelbäugige Erscheinung, die so gelassen und kraftvoll wirkte wie ein Abgott.
    »Sie waren tapfer«, sagte er, und Bren Cameron, der Nachkomme von Raumfahrern, der Vertreter derer, die nun in sechster Generation gezwungen waren, in der Welt der Atevi zu leben, fühlte sich durch die Worte wie geohrfeigt von den mächtigen Händen Banichis.
    »Ich hab ihn nicht erwischt. Wer es auch war, er schlich da draußen rum, wahrscheinlich bewaffnet…«
    »Wir haben ihn nicht erwischt, Nadi. Es ist nicht Ihre Sache, für die Sicherheit des Hauses zu sorgen. Haben Sie in letzter Zeit etwas Ungewöhnliches bemerkt?«
    »Nein.«
    »Woher haben Sie die Waffe, Nadi-ji?«
    Traute ihm Banichi nicht? »Tabini hat sie mir…«
    »Von welcher Stelle haben Sie die Waffe geholt? Bewegte sich die verdächtige Person langsam oder schnell?«
    Jetzt wußte er, was Banichi zu erfahren wünschte. Er legte das Handtuch über die Schultern und spürte kalten Wind ins Zimmer wehen. Donnerschläge rollten von der Stadt herbei. »Sie lag unter der Matratze. Tabini hat mir geraten, daß ich sie immer griffbereit in der Nähe halten sollte. Und ich weiß nicht, wie schnell er sich bewegt hat, der Assassine, meine ich. Ich sah nur den Schatten, wälzte mich an den Bettrand und langte nach der Waffe.«
    Banichi zog die Brauen zusammen, kaum merklich. »Zuviel Fernsehen«, sagte er ohne jede Spur von Ironie. »Legen Sie sich wieder zu Bett, Nadi.«
    »Banichi, was ist eigentlich passiert? Warum hat mir Tabini die Pistole gegeben? Warum hat er mir gesagt…«
    »Gehen Sie zu Bett«, sagte er und legte zum Nachdruck die Hand auf Brens Schulter. »Es wird Sie keiner mehr stören. Sie haben einen Schatten gesehen, mich gerufen, und ich habe zwei Schüsse abgegeben.«
    »Ich habe einfach drauflos geballert, und womöglich ist eins der Geschosse drüben in der Küche eingeschlagen.«
    »Sehr wahrscheinlich. Ich bitte Sie zu berücksichtigen, daß Kugeln mitunter eigene Wege verfolgen. Das haben Sie uns doch beigebracht, oder? Hier, nehmen Sie.« Er zog seine Pistole aus dem Halfter und steckte sie ihm zu.
    Bren war sprachlos.
    »Legen Sie die unter Ihre Matratze«, sagte Banichi. Er machte kehrt, verließ das Schlafzimmer und zog die Tür hinter sich zu.
    Splitternackt stand Bren da, Banichis Pistole in der Hand und mit tropfendem Haar, das bis auf die Schultern herabhing.
    Er trat ans Bett und schob die Waffe unter die Matratze, dorthin, wo die andere versteckt gewesen war. Dann schloß er die Läden und die Glastür vor Wind und Regen.
    Donner grollte. Bren war durchgefroren. Er unternahm einen ungeschickten Versuch, die Bett-Tücher zu glätten, warf dann den Morgenmantel über, schaltete das Licht aus und schlüpfte unter die Decken. Vor Kälte zitternd rollte er sich, in Mantel und Decken gehüllt, zu einem Ball zusammen.
    Warum ausgerechnet ich? fragte er sich immer wieder. Wem könnte er nur ein so großer Dorn im Auge sein, daß dieser sein Leben riskierte, um ihn aus dem Weg zu schaffen? Er hatte sich doch mit niemandem angelegt, geschweige denn verfeindet.
    Vielleicht hatte der Assassine den Weg des vermeintlich geringsten Widerstands und die geöffnete Terrassentür zum Einstieg gewählt, um sich von hier aus durch die angrenzenden Flure zu schleichen bis hin zu

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