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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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auch die Nüstern in den Wind, ständig darauf bedacht, eine Witterung aufzunehmen. Wirklich bemerkenswert diese Fähigkeit.
    Cenedi hatte sein Tier erstaunlich gut im Griff. Als er den Höhengrat vor den Seeklippen erreichte, hielt er an und winkte die anderen herbei. Nokhada hängte sich an die Fersen von Babs, der, von Ilisidi angespornt, den Hang hinaufjagte.
    Verdammt, dachte Bren, dem diese Gangart entschieden zu schnell war, doch er wagte es nicht, an den Zügeln zu zerren, zumal das Geläuf hier aus losem Schotter bestand, und überall lagen dicke Felsbrocken, auf die zu stürzen fatale Folgen hätte.
    »Entschuldigung!« rief er denen zu, die hinter ihm zurückblieben. »Ich kann nichts dafür, Nadiin.« Er hörte ihr lautes Lachen im Rücken.
    Immerhin lachten sie. Damit kam Bren besser zurecht als mit unterschwelligen Ressentiments.
    Es bestand offenbar tatsächlich eine klare Rangordnung unter den Mecheiti, die jedes Tier befolgte. Ilisidi, Cenedi und all die anderen wußten natürlich, daß dem so war, daß Nokhada, ungeachtet der Wünsche seines Reiter, ihrem ›Aiji‹ Babs nachrannte, durch Dick und Dünn. Und sie hatten ihren Spaß daran, während er, Bren, mit geschwollener Lippe und malträtierten Beinen hilflos im Sattel hing. Immerhin war er noch nicht gestürzt und nach wie vor erfolgreich in seinem Bemühen, den Spott der anderen zu ertragen. Das hatte er am Hofe Tabinis gelernt.
    Bloß nicht kneifen vor der Herausforderung. So war es nun mal, daß Atevi jeden Fremden auf die Probe stellten, um herauszufinden, welchen Platz er in der Ordnung der Dinge einnahm. Und eine solche Prüfung vollzog sich immer beiläufig; beiläufig kam auch das Urteil zustande: Der ist ein Narr oder einer mit Führungsqualitäten. Bren war auf keine dieser Rollen erpicht, wollte von Ilisidi und Cenedi weder verhöhnt noch gefürchtet werden.
    Kleine Witzeleien auf seine Kosten konnte er verkraften und selbst belachen, wodurch er den anderen zu verstehen gab: Ich ahne sehr wohl, warum ihr mir ausgerechnet Nokhada untergeschoben habt. Dem hohen Besuch aus Tabinis Stab ein hochrangiges Mecheita, das seinem Aiji treu ergeben ist – und dem ungeübten Reiter das Fürchten lehrt, wenn er versucht, von der ihm zugewiesenen Position im Pulk abzurücken oder der Anführerin Ilisidi die Stirn zu bieten.
    Ihn demütigen? Wenn es ihr darum ginge, hätte Ilisidi nur mit ihrer Reitgerte zu schnalzen brauchen. Und wenn schon, wenn hier auf diesem halsbrecherischen Geläuf nur sein Stolz einen Knacks bekäme, würde er von Glück reden können.
    Es schien allerdings, als habe er die Prüfung bestanden. Cenedi hatte ihm über das Links, Rechts, Vorwärts und Halt genügend beigebracht, um einen Narren in Schwierigkeiten zu bringen oder einen halbwegs gescheiten Mann davon abzuhalten. Seine Ungeschicklichkeit beim Aufsitzen im Hof und am Rand der Klippen war wohl weniger brenzlich gewesen als im ersten Schrecken angenommen. Möglich, daß die Alte den Paidhi gern hätte stürzen sehen. Doch sie wäre wohl kaum bereit gewesen, ein so edles Tier wie Nokhada deswegen in Gefahr zu bringen oder gar zu opfern.
    Wer weiß? Bren war sich nicht schlüssig. Die Überdosis im Tee mußte als kalkulierte Botschaft verstanden werden, und gewiß hatte Ilisidi ihre Hand mit im Spiel gehabt. Doch es schien, als bedauerte sie, einen Schritt zu weit gegangen zu sein und dem atevitypischen Bihawa nachgegeben zu haben, jenem aggressiven Impuls, Fremde auf die Probe zu stellen. Der Tee-Test war danebengegangen und hatte auf beiden Seiten Schaden angerichtet. Und den galt es nun wiedergutzumachen.
    Auch für Bren. Nachdem er die Einladung zum Frühstück angenommen hatte, war es ihm schlechterdings unmöglich gewesen, den gemeinsamen Ausritt zu verhindern. Das würde auch Banichi zugeben müssen.
    Jetzt, da er seinen Platz in der Reitgesellschaft der Aiji-Mutter gefunden hatte, hoffte er, die Sonne und den phantastischen Ausblick auf die Berge unbekümmert genießen zu können.
    Sie ritten durch hohes, windzerwühltes Gras. Gelbe Blumen säumten den Klippengrat hoch oben über dem See. Die Luft duftete nach aromatischen Krautern, nach geöltem Zaumzeug und herbem Mecheitischweiß. Von alledem fühlte sich Bren erinnert an seinen Ausflug nach Taiben, wo Tabini ihm das Schöne und Interessante an der Jagd und der Pirsch nahezubringen versucht hatte.
    An diese Erfahrung knüpfte er nun wieder an, so unmittelbar, daß alles andere vergessen schien, Angst,

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