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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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würde sich den Liebeskummer ihrer Arbeitskolleginnen anhören und dem immer noch eins draufzusetzen wissen. Sie würde sich wohlig sehnen nach seiner Rückkehr. Was sie hatte, war uninteressant. Worauf sie wartete – wunderbar.
    Bren steigerte sich in seine Wut hinein. Er hatte als Paidhi und Diplomat ein Gespür entwickelt für günstiges Timing und ahnte, daß Barb den Zeitpunkt ihrer jüngsten Telefonanrufe verdammt genau berechnet hatte. Sie wußte, wann er, müde von der Arbeit, nur noch ans Schlafen denken mochte. Wer seinen Gegner in die Ecke treiben wollte, stellte ihn am besten dann zur Rede, wenn er erschöpft und angefressen war, am späten Abend zum Beispiel, damit er auch die Nacht über nicht zur Ruhe kommen würde.
    Apropos, dachte er und langte nach dem Hörer. Der Telefonistin, die sich meldete, sagte er: »Nadi, hier ist Bren Cameron. Bitte verbinden Sie mich mit Hanks-Paidhi.«
    »Augenblick bitte.«
    Er lehnte sich mit dem Rücken zur Wand, um die Beine zu entlasten, atmete tief und ruhig durch und wartete – in der Hoffnung, Hanks auf dem falschen Fuß zu erwischen, und entschlossen, sie durch den Fleischwolf zu drehen, wenn sie ihm quer käme. Er wollte den Streit, zu gleichen Bedingungen. Hanks wußte sich zu wehren und war nicht so weit entfernt.
    Eine Unverschämtheit, so spät anzurufen. Barb hatte ihn aufgebracht.
    Nach viermaligem Läuten: »Deana Hanks. Ich höre.« Auf ragi und in höflichem Tonfall.
    »Guten Abend. Was macht der Bericht?«
    »Ich komme voran. Und stütze mich dabei ausschließlich auf dein Material.«
    Er wechselte auf mosphei’ über: »Vielleicht interessiert dich, was ich an Neuigkeiten zu vermelden habe. Ich war in einem Observatorium in den Bergen, habe dort mit Astronomen über das vermeintliche Paradoxon der Überlichtgeschwindigkeit gesprochen und die Bitte an sie gerichtet, nach einer mathematischen Erklärung zu suchen, die auch von Numerologen akzeptiert werden kann. Es gibt da einen Emeritus, der sich mit dieser Frage schon seit langem beschäftigt und eine Lösung des Problems vorschlägt. Ich bin nicht sicher, ob sie sich durchsetzt. Aber sie könnte, wie mir scheint, zumindest einen Weg in die richtige Richtung aufzeigen.«
    »Ich dachte, das Thema sei für dich tabu.« »Nicht mehr, nachdem du es aufs Tapet gebracht hast. Wie dem auch sei, dieser Emeritus scheint der Sache schon von sich aus ziemlich nahegekommen zu sein. Er spekuliert über Raumzeit-Verhältnisse und hat offenbar die Ahnung einer Antwort parat, die nur noch auf die richtige Frage wartet. Es bestätigt sich wieder mal: Die Atevi sind theoretisch enorm fix.«
    »In Sachen Überlichtgeschwindigkeit?«
    »Zunächst einmal in den anderen Wissenschaften, auf den Gebieten, die wir zufüttern. Was den Datentransfer angeht, haben wir die Astronomen immer außen vor gelassen. Das hat anscheinend ihren Ehrgeiz geweckt und ihr Forschungsinteresse auf uns, die Menschen, gerichtet, auf die Frage: Woher kommen sie? Und damit stellen sich ihnen jede Menge anderer Fragen, zum Beispiel die nach der Möglichkeit verläßlicher Distanzmessungen. Sie können nämlich ihren Meßergebnissen nicht trauen.«
    »Du nimmst mich auf den Arm, Cameron.«
    »Hör zu, es kommt noch dicker: Sie spekulieren über das Alter des Universums, versuchen zu ergründen, wie ein Schiff durchs All fliegen kann, und stellen in Zweifel, was bislang immer geglaubt wurde: daß das All mit Äther gefüllt ist.«
    »Du führst doch irgendwas gegen mich im Schilde, stimmt’s?«
    »Nein. Ich dachte nur, es würde dich interessieren.« Von seiner Kampfeslust war nicht viel übrig geblieben. Er fühlte sich entspannt, und ihr Argwohn amüsierte ihn. »Du magst mir ja einiges unterstellen, und auch wenn wir uns nicht grün sind, laß uns vernünftig sein. Wir haben schon genug Fehler gemacht.«
    »Was ist los, Cameron? Was willst du von mir hören?«
    »Deine Stimme. Ich hatte einen schweren Tag. Sei’s drum. Wie du weißt, steht das Schiff nach wie vor in Verhandlung mit Shejidan und mit Mospheira. Die Frage des Landeplatzes ist noch nicht entschieden worden. Ich warte auf einen Anruf.«
    »Wenn ich richtig informiert bin, wollen sie mit einem uralten Ding runterkommen, das sie im Schrott der Station gefunden haben.«
    »So ist es.«
    »Und die beiden heißen Graham und Mercheson?« »Schon wieder richtig. Woher beziehst du deine Informationen?«
    »Von deinen Leuten, und zwar in Portionen und Zettabständen, die mit Sicherheit

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