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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sich, wieso noch keine Antwort von Tabini eingetroffen war und warum sich Graham nicht wieder gemeldet hatte. Ob er sich nun meldete oder nicht, war bestimmt von der Entscheidung seines Kapitäns abhängig, und der mochte womöglich beschlossen haben, sich auf die Seite Mospheiras zu schlagen. Wie auch immer, es war nicht klug, das Schiff anzurufen und wie eine sitzengelassene Verabredung nachzufragen, ob Jason Graham zu sprechen sei.
    Es war außerdem nicht seine Aufgabe als Paidhi, Graham auf ein Versäumnis aufmerksam zu machen. Bren hatte die Pflicht, dies dem Aiji zur Kenntnis zu bringen, und der war er nachgekommen. Jetzt wartete er auf eine Antwort Tabinis, der sich womöglich im Augenblick Gedanken darüber machte, ob er an seinem Paidhi festhalten sollte oder nicht.
    Wenn jetzt auch noch die Verhandlungen mit dem Schiff scheiterten, hätte er als Paidhi wohl endgültig ausgedient. Warum die Phoenix seit zwei Tagen nichts von sich hören ließ, hing aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem neuesten Vorschlag aus Mospheira zusammen. Vielleicht versuchten die da oben zur Zeit, die Angaben des Präsidenten mit Hilfe ihrer Observationsmöglichkeiten zu überprüfen. Auf bloße Versprechungen würden sie sich bestimmt nicht verlassen, denn auch für sie stand allzuviel auf dem Spiel.
    Es gab also Hoffnung, denn Bren war überzeugt davon, daß Mospheiras Vorstoß letztlich fruchtlos blieb. Und dann würden die Verhandlungen wieder von Null losgehen, allerdings unter anderen, sehr viel kritischeren Vorzeichen. Bren durfte sogar hoffen, daß Tabini an seinem Paidhi festhielt. Denn wie sollte er ohne ihn in eine neue Verhandlungsrunde gehen?
    Vielleicht gab es an Bord des Schiffes auch Probleme mit den Landekapseln, was zur Folge hatte, daß der geplante Abwurftermin nicht eingehalten werden konnte. Auch das wäre eine mögliche Erklärung für die lange Funkstille zwischen Schiff und Shejidan.
    Und es drängte sich die Frage auf, was den Kommandanten bewog, so freimütig und unverblümt mit Mospheira zu sprechen, da er sich doch im klaren darüber sein mußte, daß die atevische Seite die Gespräche mithörte. Und von den Möglichkeiten einer Verschlüsselung war interessanterweise nicht Gebrauch gemacht worden.
    Die Gedanken bewegten sich im Kreis. Nichts war so frustrierend wie das Fehlen von Informationen.
    In seiner Nervosität kippte Bren eine Tasse Tee nach der anderen in sich hinein, mehr, als ihm guttat, obwohl der Tee, speziell für ihn gebraut, alkaloidfrei war und nur im geringen Maße anregend – aber leider überhaupt nicht durstlöschend. In eisgekühlter Version vielleicht eher, aber eine solche Bitte hätte das Personal befremdet. Wenn doch wenigstens die Luft ein wenig abkühlte, seufzte er im stillen. Die Seewinde hatten eine feuchte Schwüle über Shejidan gebracht, und so gut die Ventilation der Räume auch funktionierte – er sehnte sich den Herbst herbei, wenn er, unter einem Berg von Decken liegend, die ganze Nacht würde durchschlafen können. Zu schlafen war ihm ein unwiderstehliches Bedürfnis – aber er mußte ja noch den Brief an Ilisidi schreiben.
    »Nand’ Paidhi.« Eine Dienerin kam an den Tisch und sagte: »Ein Ferngespräch für Sie.«
    Wahrscheinlich Graham, dachte er und sprang auf. Die triste Stimmung war wie weggeblasen. Er eilte zum Telefon, gespannt und bereit, die Gespräche mit dem Schiff fortzusetzen, sich mit ihm zu verständigen über Ort und Zeit der Landung.
    »Bren?«
    Barb.
    »Hallo? Bren?«
    Er mußte tief durchatmen und mental in einen anderen Gang schalten, um sich auf Barb einzustellen. »Ja«, antwortete er.
    »Bren, was ist mit dir?«
    »Nichts. Was soll schon sein?«
    »Du hast mich gebeten, bei deiner Mutter vorbeizuschauen.«
    Er erinnerte sich. Das Gespräch mit Toby war in einem anderen Gedächtnissektor abgespeichert als die Gedanken um Tabini, Ilisidi und Jason Graham. »Ja.«
    »Können wir reden?«
    »Ja, nur zu.«
    »Es geht ihr soweit ganz gut, abgesehen davon, daß man sie belästigt. Briefe, Telefonterror. Geheimnummern nützen auch nichts mehr.«
    »Geheimnummern?«
    »Ja, da dürfte eigentlich niemand rankommen. Die Polizei ermittelt inzwischen. Aber ansonsten geht’s ihr gut.«
    Wer Geheimnummern auskundschaften konnte, hatte Beziehungen und gehörigen Einfluß. Die Sache stank nach einer gezielten Agitation von seiten der Liga für Menschenerbe. »Ja. Und hast du ihr Grüße von mir ausgerichtet?«
    »Natürlich.« Nach einer Pause: »Wie geht

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