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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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bewegten, die sich mit seinem Amt nicht vereinbaren ließen, geschweige denn Aussicht auf Erfüllung hatten. Dabei hatte er schon zu Beginn seiner Laufbahn als Paidhi geglaubt, überschauen zu können, auf was er sich da einließ.
    Bedürfnis – was für ein verführerisches, gefährliches Wort! Es bedeutete Mangel, hatte, verdammt noch mal, nichts zu tun mit Liebe im Sinne von Freigebigkeit, eher mit dem Gegenteil davon. Es verzehrte Liebe, spülte sie mit einem Schluck Logik hinunter, ohne daß etwas Gutes dabei heraussprang. Sein Verhältnis zu Barb lieferte ein Beispiel dafür. Ihr war daran gelegen gewesen, sein exklusives Bedürfnis zu werden, und er hatte den Schiffbruch vorausgesehen.
    Dann hatte er sich an der Möglichkeit hochgehalten, wenigstens durch Jason Graham emotional auf seine Kosten zu kommen. Doch sein prekäres Verhältnis zu Banichi, der ihm immerhin zu verzeihen vermochte, war Mahnung genug. Die Sache mit Jago war da schon weit weniger kompliziert. Sie hatte sich auf unmißverständliche Weise genähert und mit der Berührung ihrer Hände sein Verlangen gekitzelt. Er bereute es, sie davon abgehalten zu haben, zu tun, was Atevi in solchen Fällen taten und worauf er mehr als neugierig war.
    Jago… und Ilisidi. Er hatte ein Faible für diese Frau, die so voller Ecken und Geheimnisse war, sich ihr treuherzig offenbart und dabei anscheinend Gedanken zum Ausdruck gebracht, die ihr gefielen und gleichzeitig irritierten, weil sie womöglich nicht übereinstimmten mit ihrem Bild vom Menschen. Er vermutete, daß sie – wie Tabini auch – wirklich bemüht war, ihn, den Paidhi, als Mensch zu verstehen, und bereit, Vorurteile abzulegen, mit dem Ergebnis, verunsicherter dazustehen als zuvor. Vielleicht war es das, was sie an ihm ärgerte.
    Zum Glück hatte Jago damit nichts im Sinn. Sie wußte sich zu schützen, machte nicht viel Federlesen um ihn, war wie selbstverständlich aus dem Zimmer gegangen, als er sie aus Vorsicht abgewiesen harte. Und Banichi war darüber informiert. Er hatte von der Geschichte erfahren, war womöglich von Jago selbst eingeweiht worden. Was wiederum für ein besonderes Verhältnis zwischen den beiden spräche, ein Verhältnis, über das sich Bren immer noch nicht im klaren war.
    Verdammter Narr, beschimpfte er sich im stillen. Er hörte Türen gehen und Schritte im Flur, konnte sich aber darauf verlassen, daß dort niemand ohne Banichis Billigung unterwegs war.
    Er dachte an Hanks und den Computer, die jetzt in den Händen der Feinde Tabinis waren. Und ihm fiel der Schlüssel ein, der ihm von Shawn heimlich zugesteckt worden war, jener Code, mit dem es, wenn er richtig vermutete, möglich sein würde, die von Mospheira eingerichteten elektronischen Sperren zu durchbrechen und zumindest eine Nachricht an die richtige Adresse im Auswärtigen Amt zu schicken.
    Das drahtlose Modem war installiert. Er würde vom Schlafzimmer aus eine Warnung senden können, ohne dem hiesigen Abschirmdienst mehr zu verraten als die Tatsache, daß er mit Mospheira Kontakt aufgenommen hatte. Tabini räumte ihm diesen Spielraum ein – beneidenswerte Bedingungen für einen potentiellen Spitzel, der die Absicht hätte, Mospheira darüber aufzuklären, daß ein Überfall stattgefunden hatte, daß Hanks verschleppt worden war und nun zu fürchten sei, daß sie unter Gewaltandrohung gezwungen wurde, geheime Information über Mospheira preiszugeben. Und dieser Spitzel könnte davon ausgehen, daß Mospheira eine solche Mitteilung postwendend an das Schiff weiterleiten würde, um es von der geplanten Landung bei Taiben abzubringen.
    Weil nichts anderes zu erwarten war, verzichtete Bren darauf, Mospheira Bescheid zu geben, mußte geschehen lassen, was Deana noch zu gewärtigen hatte, zumal Mospheira ohnehin nichts dagegen zu unternehmen vermochte. Tabinis Sicherheitskräfte boten die einzige Chance für ihre Rettung.
    Wenn man sie am Leben ließe, wenn sie ihren Kopf gebrauchen würde, könnte sie sich womöglich der Opposition als Gegen-Paidhi andienen. Verdammt, auf genau diese Position war sie doch immer schon aus gewesen.
    Dann würde sie Mospheira anrufen und sagen, daß man sie gekidnappt habe, und zwar in der Absicht, die Landung zu verhindern. Was der Opposition gelegen kam, würde auch Mospheira nützen.
    Mit diesem Gedanken waren ihm wieder unwillkürlich die Augen aufgegangen. Er starrte ins Dunkel und fragte sich, wie es bloß zu alledem hatte kommen können. Wie, um alles in der Welt, war es

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