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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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wären bloß die Passagiere eines Raumfahrtprojektes, über das andere bestimmen. Denkbar wäre auch…«
    Bren rutschte vor Schmerzen im Sessel hin und her und riskierte, daß Tabini seine Gebärden mißverstehen könnte. »Verzeihen Sie, Aiji-ma. Die Schulter…«
    »Oder?« hakte Tabini nach.
    Erste Paidhi-Regel: Niemals Erklärungslücken offenlassen, da ein Ateva diese nach eigenem Ermessen zu schließen versucht.
    »Denkbar wäre auch, daß Mospheira dem Westbund vorschlägt, verstärkte Anstrengungen zum Ausbau der industriellen Voraussetzungen für ein eigenes Raumfahrtprogramm zu unternehmen. Vielleicht hat Hanks in diese Richtung vorzufühlen versucht. Wir könnten dann gemeinsam entscheiden, wohin und wie schnell ein solcher Plan vorangetrieben werden soll. Niemand würde sich übervorteilt oder manipuliert fühlen müssen. Wir könnten selbstbestimmt und in eigener Verantwortung unsere Zukunft gestalten.«
    »Ja, aber wie wird Mospheira reagieren, wenn die aufgekreuzten Raumfahrer mit großen Versprechungen locken? Mit Wundermedizin, mit sensationellem Know-how, mit der sofortigen Antwort auf alle Fragen? Interessant, daß Mospheira heute in ähnlicher Lage ist wie unsereins damals, als die Menschen aus den Wolken auf unser Land herabschwebten. Wie werden Sie sich verhalten, wenn Ihnen ungeahnte Möglichkeiten in Aussicht gestellt werden?«
    »Aiji-ma, ich meine, diese Raumfahrer sollten uns, die Menschen wie die Atevi, mit äußerster Vorsicht begegnen. Ich gebe Ihnen recht und bin selbst darauf gefaßt, daß sie uns mit Ködern zu locken versuchen, gezielt oder unbewußt. Aber darauf gehen wir nicht ein. Uns schützt der Vertrag, Aiji-ma, und daran sollten wir festhalten. Wir, die Menschen, sind trotz aller emotionalen und kulturellen Unterschiede die natürlichen Verbündeten der Atevi. Uns eint der Wunsch, auf diesem Planeten wohnen zu bleiben. Das sollten wir den Raumfahrern unmißverständlich zu verstehen geben.«
    »Und wenn sie sich über solche Einwände hinwegsetzen?«
    »Tja, in der Tat, das könnten sie und sich damit begnügen, die Raumstation zu restaurieren, sich darin einrichten und dafür sorgen, daß die Atevi außer Reichweite bleiben.«
    »Das wäre doch auf lange Sicht ganz nach dem Geschmack der Mospheiraner, wenn nicht aller, so doch vieler.«
    »Aiji-ma, glauben Sie mir, ich empfinde dieses Schiff da oben als Bedrohung meiner Welt.«
    »Das ist nicht Ihre Welt.«
    »Dann gehöre ich nirgends hin, Tabini-ma«, antwortete Bren verärgert. Ihm pochte der Schädel. Schwindel setzte wieder ein. Er langte vorsichtig nach der Tasse und trank einen Schluck daraus. Und ebenso vorsichtig formulierte er nun: »Ich habe, offen gesagt, den brennenden Wunsch, ins All zu fliegen, Tabini-ma. Das war schon immer mein ganz persönlicher Traum, und daran liegt mir sehr viel. Aber ich würde dafür nie, niemals atevische oder mospheische Interessen verraten und verkaufen. Der Preis wäre mir zu hoch.«
    »Verkaufen?«
    »Eine Redensart von uns. Man verkauft Melonen auf dem Markt, nicht aber seine Loyalität, schon gar nicht an solche, die sie nicht verdienen.«
    »Der Verkauf von Loyalität. Eine merkwürdige Vorstellung.«
    »Wie gesagt, das Pflichtempfinden gehört nicht zur Natur des Menschen, und darum läßt sich damit handeln. Aber gute Menschen machen von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch.«
    »Und was fangen sie statt dessen damit an?«
    »In gutem Glauben verschenken, so wie’s die Atevi tun, oder fast so.«
    »Im Fast-so steckt der Teufel.«
    »So ist es, Aiji-ma.«
    Tabini setzte die leere Tasse ab und stützte das Kinn auf die Faust. »Tja, darum habe ich Sie zurückgerufen, Bren-ji. Sie sind mir unentbehrlich. Und dennoch wollen Sie verhindern, daß ich Deana Hanks erschießen lasse. Warum?«
    Diese hellen Augen und ihr ach so nüchterner Ausdruck… Tabinis Frage war ernst gemeint.
    »Nun, Tabini-ma, das Außenministerium würde Zetermordio schreien.«
    Tabini lachte leise vor sich hin, was selten bei ihm zu sehen war. »Weichen Sie mir nicht aus. Ich verdanke Ihnen Alpträume wegen dieser Todesstrahlen. Jetzt will ich mich revanchieren und dafür sorgen, daß Sie nicht ruhig schlafen können. Meine Großmutter ist hier.«
    »Ach, ich dachte, sie wollte gleich wieder zurück nach Hause.«
    »Das Bu-javid ist ihr Zuhause, nicht weniger als Malguri.«
    »Hat sich die Lage dort beruhigt, Aiji-ma?«
    »Meine Truppen haben den Aufstand niedergeschlagen. Insofern läßt sich vielleicht von

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