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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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seine lange Liebe auf eine für Atevi verständliche und gleichzeitig angemessene Weise zum Ausdruck gebracht hätte. »Sie war es leid, immer nur auf mich zu warten, und hat einen anderen geheiratet.«
    Es wurde still. Offenbar wußte keiner was zu sagen.
    Er auch nicht, außer: »Ich werde mich um den Rest der Post morgen kümmern. Die Antwort auf den Brief der Aiji-Mutter ist hoffentlich nicht so dringend.«
    »War damit zu rechnen?« fragte Banichi, ohne klarzustellen, ob er den Brief Ilisidis meinte oder die Nachricht von Barb.
    Bren schüttelte den Kopf. Dann aber besann er sich darauf, wen er vor sich hatte, und antwortete: »Nein, Nadi. Aber ich kann’s ihr nicht verübeln.«
    Wieder machte sich peinliches Schweigen breit. Bren fürchtete, irgendein Tabu verletzt zu haben. Doch plötzlich platzte es aus Jago heraus: »So eine Gemeinheit!«
    »Jago-ji«, sagte Banichi. »Kontrollieren Sie bitte, ob alle Posten besetzt sind. Der Paidhi geht jetzt zu Bett. Er braucht Ruhe.«
    »Ja«, antwortete Jago, drehte sich auf dem Absatz um und ging mit steifem Rücken und wippendem Zopf ins Nebenzimmer. Banichi forderte Bren mit einer Handbewegung auf, ihm zu folgen.
    Eine so impulsive Reaktion hatte Bren bei Jago noch nie erlebt. Auch Banichi schien unangenehm überrascht gewesen zu sein. Sei’s drum, dachte Bren erschöpft. Er hatte nur noch eins im Sinn: sich so schnell wie möglich schlafen zu legen.
    Banichi und Tano führten ihn durch das Wohnzimmer und weiter durch verschiedene Räume, in denen er sich trotz der Besichtigung vor wenigen Stunden nicht mehr zurechtfand. Er wußte nur noch ungefähr, wo das Schlafzimmer lag.
    »Möchte der Paidhi noch ein Bad nehmen?« fragte Banichi. »Oder lieber sofort ins Bett gehen?«
    »Ins Bett. Ich bin todmüde«, antwortete er und bewunderte Banichis unterkühlte, förmliche Haltung, mit der dieser alle Probleme der Welt auf Abstand zu halten schien, auch solche Probleme, die gewiß schwerer wogen als die privaten Kümmernisse des Paidhi.
    Barb hatte wahrscheinlich seit Tagen versucht, ihn telefonisch zu erreichen, und ihm schließlich, weil sie sich anders nicht zu helfen wußte, das Telegramm ins Büro von Mospheira geschickt. Sie war beileibe keine undankbare Person. Nein, sie war liebenswert und sanft. Er würde sie vermissen und konnte nur hoffen, daß Paul Saarinson zu schätzen wußte, was er an ihr hatte. Er nahm sich vor, bei kommender Gelegenheit die beiden zum Essen einzuladen und ihnen Glück zu wünschen.
    Das gehörte sich doch wohl so unter zivilisierten Leuten. Und dazu rechnete er sich, na klar. Niederlagen wegzustecken, ohne mit der Wimper zu zucken – dazu mußte ein Paidhi in der Lage sein.
    Aber, verdammt noch mal…
    »Nadi, Sie erlauben?« Tano schickte sich an, ihm die Hemdsmanschetten aufzuknöpfen. Bren hatte bislang immer zu vermeiden gewußt, daß ihm Diener oder Sicherheitsbeamte, die als Diener auftraten, beim An- und Ausziehen zur Hand gingen.
    Aber jetzt war er auf Hilfe angewiesen, weil er sich, gefesselt von Bandagen- und Gips, kaum rühren konnte. Er trug ein mospheisches Hemd, das man im Krankenhaus mit Schere und Klebestreifen passend gemacht hatte. Das Hemd, mit dem er eingeliefert worden war, hatte wahrscheinlich weggeworfen werden müssen.
    Wie sollte er morgen in ein frisches Hemd kommen? Oder baden können mit diesem Arm, der noch wer weiß wie lange eingepackt sein würde?
    Er fühlte sich matt und benommen und ahnte, daß er die Sache mit Barb noch gar nicht richtig an sich herangelassen hatte. Ebenso oberflächlich erschien ihm sein Eindruck von dem, was in der Krisensitzung vorhin abgelaufen war. Er erinnerte sich nur noch flüchtig und wie im Traum an einzelne Aussagen, die er gemacht hatte, jetzt aber nicht mehr in Zusammenhang bringen konnte.
    Die Hose auszuziehen schaffte er selbst; er trat die Schuhe von den Füßen und wollte sich gerade aufs Bett fallen lassen, als eine Dienerin wie aus dem Nichts auftauchte und die Bettdecke zurückwarf. Er setzte sich auf die Bettkante und beeilte sich, der Frau zuvorzukommen, die vor ihm auf die Knie gegangen war, um ihm die Socken auszuziehen. Ihm wurde nun klar, was es hieß, Gast einer Dame zu sein, deren Dienerschaft angewiesen war, dem Paidhi jeden Handgriff abzunehmen. Er würde hier wahrscheinlich keinen Augenblick lang für sich sein können.
    »Ich bin schrecklich müde«, stöhnte er in der Hoffnung, daß Banichi für Ruhe sorgte und ihm die allzu beflissenen Dienerinnen vom

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