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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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nicht zu befürchten, denn Tabini-Aiji habe eine Pressekonferenz einberufen.
    Gestützt von Tano und Jago, schleppte er sich zum Fahrstuhl, wo er sich dankbar und erschöpft an die Rückwand lehnte. Tano war ruhig. Jago hatte ihre Nervosität weniger gut unter Kontrolle.
    »Ich danke Ihnen«, sagte Bren. Daß er noch Worte über die Lippen bekam, wunderte ihn selbst.
    »Nichts für ungut«, murmelte Jago kurz angebunden. Sie hing ihren eigenen düsteren Gedanken nach. Vielleicht grübelte sie darüber nach, wo Banichi steckte. Womöglich hatte man ihr Vorhaltungen gemacht wegen des gewagten Schusses quer durch den Plenarsaal. Wahrscheinlich entsetzte sie im nachhinein die Vorstellung, was passiert wäre, hätte sie danebengeschossen.
    Bren bemerkte, daß sie seinen Computer in der Hand hielt. Jago, die Zuverlässigkeit in Person. Selbst in dem Augenblick, da sie gezwungen gewesen war, einen Ateva zu töten, hatte sie auf den Computer achtgegeben, der ihr zur Verwahrung anvertraut worden war. Sie hatte immer alles im Griff.
    Was der Paidhi nicht von sich behaupten konnte. Er schaffte es kaum noch, sich auf den Beinen zu halten. Ihm schwirrte der Kopf, und er machte sich Vorwürfe, nicht schnell genug reagiert und Jago genötigt zu haben, diesen überaus riskanten Schuß abzugeben.
    Der Fahrstuhl hielt auf der dritten Etage. Sie gingen durch die Halle der Porzellanblumen. Als wäre nichts geschehen, dachte er; so als käme er nach Büroschluß nach Hause zurück. Jago öffnete die Tür mit ihrem Sicherheitsschlüssel. Auf der anderen Seite, im matt goldenen Foyer, stand Saidin bereit, um ihm den Überrock abzunehmen.
    »Ich will sofort zu Bett, nand’ Saidin«, sagte er und vermied es, einen Blick auf die Schale zu werfen, in die seine Post abgelegt wurde.
    Dann aber fiel ihm ein, daß er noch etwas Wichtiges zu erledigen hatte. »Die Aiji-Mutter erwartet meine Antwort auf ihre Einladung. Ich glaube, es empfiehlt sich, daß wir möglichst bald miteinander reden.«
    »Sie brauchen Ruhe«, meinte Jago.
    »Ich muß mir die Gunst der Aiji-Mutter sichern«, entgegnete er. »Vor allem jetzt, nach diesem Anschlag. Deshalb wäre es gut, wenn ich sie gleich morgen früh aufsuchte. Sie könnte mein Ausbleiben falsch deuten. Sie stimmen mir doch zu, Jago-ji, oder?«
    Jago dachte nach und zeigte sich besorgt. »Sie wissen, daß ich Sie nicht begleiten kann.«
    »In Ilisidis Gegenwart habe ich bestimmt nichts zu befürchten.«
    »Wie Sie meinen.« Aber Jago schien alles andere als einverstanden zu sein. »Ich werde der Aiji-Mutter also mitteilen, daß Sie zum Frühstück kommen.«
    »Ich gehe dann jetzt zu Bett«, sagte Bren und machte sich, von Tano begleitet, mit schwankenden Schritten auf den Weg ins Schlafzimmer. Nachträglich wunderte er sich darüber, den Gang zum Rednerpult geschafft zu haben, ohne ins Straucheln geraten zu sein.
    Tano ging ihm beim Ablegen der Kleider zur Hand. Außerdem boten mehrere Dienerinnen ihre Hilfe an. Sie hatten die Nachrichten im Fernsehen gesehen und waren entsetzt über den Vorfall im Plenarsaal.
    Bren hatte noch keine Reaktion auf seinen Vortrag gehört. »Nadiin«, sagte er. »Haben Sie meine Rede verfolgt? War zu verstehen, was ich zum Ausdruck bringen wollte?«
    »Nand’ Paidhi«, antwortete eine, sichtlich verstört. »Unsere Meinung ist doch nicht gefragt.«
    »Der Paidhi will sie aber wissen.«
    »Es war eine sehr gute Rede«, äußerte sich eine andere. »Baji-Naji, nand’ Paidhi. Aber ich verstehe nicht viel von diesen Dingen.«
    »Es war sehr riskant von Ihren Vorfahren, auf unserem Planeten zu landen«, meinte die dritte.
    Und: »Wo ist diese strahlenverseuchte Zone, von der Sie gesprochen haben? Wo ist die Heimat der Menschen? Und wo ist das Schiff die ganze Zeit über gewesen?«
    »Ich wünschte, Ihnen eine Antwort geben zu können. Aber weder der Paidhi noch die gelehrtesten Menschen auf Mospheira wissen darüber Bescheid.«
    »Würden Sie in die Heimat der Menschen zurückkehren, wenn Sie Gelegenheit dazu hätten?«
    Er sah sich einem halben Dutzend ernster Atevi gegenüber, großgewachsenen, dunkelhäutigen Frauen. Schattengestalten im Gegenlicht der Lampen. Er war der Fremde, und er fühlte sich fehl am Platz, hier, in dieser fremden Wohnung.
    »Ich bin hier geboren«, antwortete er. »Ein anderes Zuhause gibt es für mich nicht.«
    Die Gesichter verrieten keine Reaktion.
    »Was heute abend passiert ist, tut mir schrecklich leid«, sagte er müde und matt. »Er war ein

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