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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Gespräch anzufangen.
    »Es geht so.«
    »Sie wirken zerstreut.«
    »Mir schwirren viele Gedanken durch den Kopf.«
    »Kummer wegen Ihrer Verlobten?«
    Verflucht. Da war also offenbar eine undichte Stelle, und daß Ilisidi zu Beginn der Unterhaltung auf dieses leidige Thema zu sprechen kam, war gewiß nicht zufällig. Vielleicht wollte sie ihre Anteilnahme als Geste ihres guten Willens verstanden wissen. Vor allem aber war ihr wohl daran gelegen zu demonstrieren, daß ihr am Hofe Tabinis nichts verborgen blieb.
    »Ich habe keinen Grund, mich über sie zu beklagen, nand’ Aiji-Mutter«, antwortete er, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ihr Verhalten ist verständlich.«
    »Kein Groll?«
    »Nein, und ich bin nach wie vor voller Hochschätzung für sie. Daß sie mir die Nachricht nicht früher und schonender hat beibringen können, ist nicht ihre Schuld. Ich war ja leider eine Weile unerreichbar, wie Sie wissen«, sagte er und legte eine kleine Pause ein, um die Ironie seiner Bemerkung wirken zu lassen. »Tja, meine beruflichen Verpflichtungen haben unsere Beziehung in die Brüche gehen lassen.«
    »Die Frau ist töricht«, sagte Ilisidi. »Einen so attraktiven jungen Mann gehen zu lassen…«
    Es gehörte sich nicht, den Ansichten der Aiji-Mutter zu widersprechen. In ihren goldenen Augen schimmerte ein Funken Wärme, und die dünnen, faltigen Lippen deuteten ein Lächeln an.
    »Meine Mutter und Jago haben sich ähnlich geäußert, Nai-ji. Aber ich fürchte, die beiden sind ein wenig voreingenommen.«
    Ein Diener servierte das Frühstück: Tee, Eier, Wildbret und Brötchen.
    »Wie stehen Sie zu dieser anderen Frau, Ihrer Kollegin?«
    »Deana Hanks.«
    »So heißt sie wohl.«
    »Ich habe nicht das geringste Interesse an ihr, das können Sie mir glauben, nand’ Aiji-Mutter«, entgegnete er und versuchte ein Brötchen aufzuschneiden, was ihm aber nicht gelang. Der Diener bot ihm seine Hilfe an.
    »Zu dumm«, sagte Ilisidi.
    »Was? Daß mir meine Kollegin nicht gefällt oder daß ich den Arm kaum bewegen kann?«
    Ilisidi zeigte sich amüsiert und verzog die weißmelierten Brauen zu einer spöttischen Miene. »Letzteres. Wann wird Ihnen der Gipsverband abgenommen?«
    »Ich weiß nicht. Im Krankenbericht müßte was darüber stehen. Aber den habe ich mir noch nicht angesehen.«
    »Kein Interesse?«
    »Ich bin einfach noch nicht dazu gekommen.« Das Eis schien gebrochen zu sein. Es war jetzt möglich, auf andere Themen umzuschwenken. Er gab die Richtung vor. »Ihr Enkel hat darauf gedrängt, daß ich nach Shejidan zurückkehre.«
    »Er hätte sich ein Bein dafür ausgerissen.«
    »Sie schmeicheln.«
    »Seien wir realistisch. Da ist ein fremdes Schiff an unserem Himmel, in manchen Provinzen kommt es zu Unruhen, man hat den Paidhi zu töten versucht, fanatische Numerologen rechnen sich schlimmste Katastrophen aus, und verängstigte Atevi hocken nachts auf ihren Dächern, bewaffnet mit Ferngläsern und Jagdflinten. Aber das Fernsehen schweigt zu alledem.«
    »Auf Mospheira ist die allgemeine Verunsicherung nicht weniger groß. Darauf habe ich in meinem Vortrag vor beiden Häusern hingewiesen.«
    Ilisidi hielt den Kopf ein wenig zur Seite gedreht und lauschte angestrengt; es schien, als hörte sie schlecht. Aber da war ja noch Cenedi, der, wie Bren ahnte, wohl hinter der Tür stand und aufmerksam auf jedes Wort achtete, das gesprochen wurde.
    »Nand’ Paidhi«, sagte Ilisidi. »Was Sie gestern vorgetragen haben, ist mir bekannt. Sie haben doch bestimmt noch mehr zu sagen. Rücken Sie raus damit, ohne Umschweife. Ich bin neugierig.«
    »Ich hätte da eine Bitte.«
    »Und die wäre?«
    »Daß Sie Ihren Einfluß geltend machen zugunsten der Stabilität des Bundes. Ich weiß, was eine solche Bitte umfaßt. Und ich bin mir sicher, daß es wohl kaum eine andere lebende Person gibt, die Kosten und Gewinn gründlicher abgewägt hat als Sie, nand’ Aiji-Mutter.«
    Er traf die Alte bis ins Mark. Er blickte ihr in die Augen, sah den Schatten flüchtiger Gedanken, schmerzliche Erfahrungen aus Jahrzehnten in ihrem Gesicht und die Spuren atevischer Gewissenskonflikte.
    Diese Frau würde mit nur zwei Worten und der Hilfe des Assassinen an ihrer Seite den Bund auflösen, Lords entmachten und dem Frieden mit den Menschen auf Mospheira ein Ende setzen können.
    Und doch hatte sie sich bislang zurückgehalten, nicht aus selbstverleugnendem Verzicht – ein solches Motiv war atevischen Lords fremd; denen kam es vor allem auf Reputation an, auf

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