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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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angesehener Mann, und ich bedaure sehr, daß er umgekommen ist. Nadiin, entschuldigen Sie mich. Ich bin sehr erschöpft und möchte schlafen.«
    Die Dienerinnen verbeugten sich und gingen. Eine blieb kurz an der Tür stehen, verbeugte sich ein zweites Mal und sagte: »Wir stehen auf Ihrer Seite, nand’ Paidhi.«
    Auch die anderen machten noch einmal kehrt, um ihm eine angenehme Nachtruhe und alles Gute zu wünschen.
    »Ich danke Ihnen, Nadiin«, antwortete er und ließ sich aufs Bett fallen. Die Dienerinnen zogen sich ins Nebenzimmer zurück. Er hörte sie tuscheln, geflüsterte Bemerkungen über seine weiße Haut und die blauen Flecken, über seine bewundernswert gefaßte Haltung und den humorigen Kommentar vor eingeschaltetem Mikrophon, nachdem Tabini ihm aufgeholfen hatte.
    Humorig?
    Seine eigenen Erinnerung an den Vorfall waren voller Lücken. Er wußte noch, daß er sich fast zu Tode erschreckt hatte, daß er, von Tano gestützt, vom Podium herabgestiegen war und ohne Hilfe keinen Schritt hatte tun können. Und ihm war klar, daß der Anschlag weniger ihm, der kurzfristig ersetzbar war, gegolten hatte als vielmehr dem gesamten Machtapparat. Das wußten auch die Atevi. Sie wußten, worauf der Schütze in Wirklichkeit angelegt hatte…
    Vor Erschöpfung glaubte er auf der Matratze zu zerfließen, doch das aufgewühlte Bewußtsein wollte sich nicht beruhigen lassen. Verflixt noch mal, stöhnte er und ging in Gedanken die Rede durch sowie seine Antworten auf die Fragen der Ermittlungsbeamten, versuchte sich ein Bild zu machen von deren Einstellung zu diesem Fall.
    Er ordnete die dicken Kissen und stopfte sie unter den Rücken, um die lädierte Schulter zu entlasten. Er überlegte, ob es nicht besser wäre, eine Schmerztablette zu nehmen, doch das Verlangen danach ging mit den Schmerzen allmählich von selbst zurück. Er hatte eine bequeme, entspannte Lage im Bett gefunden und wollte sich nicht mehr von der Stelle rühren. Schließlich verflüchtigten sich auch die quälenden Gedanken, und so dämmerte er in einen schlafähnlichen Zustand hinüber.

7
     
     
     
    Von Shejidan aus war das Schiff am Himmel nicht zu erkennen. Die Lichter der Stadt überstrahlten alle schwächeren Sterne, selbst bei so klaren Sichtverhältnissen wie heute. Der Sommer war noch einmal zurückgekehrt; von den Bergen wehte ein warmer Wind, und in den wenigen, gefiederten Wolken am Horizont verfingen sich die ersten roten Strahlen der aufgehenden Sonne.
    Ilisidi liebte es, an der frischen Luft zu sitzen. Wie auf Malguri nahm sie auch hier ihr Frühstück im Freien ein, auf dem Balkon, der, wie Bren feststellte, direkt unter dem der Wohnung Damiris gelegen war. Unwillkürlich dachte er an Banichi, der bestimmt verärgert reagieren würde, wenn er erführe, daß sich der Paidhi dermaßen exponierte, ausgerechnet hier, auf gewissermaßen feindlichem Territorium. Und es war ihm gewiß nicht leichtgefallen herzukommen, doch mit seinem Entschluß hatte sich ein seltsames, fatalistisches Gefühl von Kontinuität eingestellt. Ihm war, als kehrte er nach Malguri zurück, um wieder anzuknüpfen an eine Beziehung, die sein Krankenhausaufenthalt unterbrochen hatte. Der Nervenkitzel ließ nach, und er war froh, die Einladung angenommen zu haben. Die alte Frau, die ihm am Tisch gegenübersaß, wirkte so zerbrechlich, daß man fürchten mußte, der Wind könne sie davonblasen. Ihr zur Seite stand Cenedi, der Chef ihrer Leibgarde und in dieser Stellung vergleichbar mit Banichi, der, wenn er nicht gerade auf den Paidhi aufpassen mußte, in vorderster Front für den Schutz Tabinis sorgte.
    Banichi war nicht zugegen. Er hatte sich seit dem Vortag immer noch nicht blicken lassen. Von Jago war er, Bren, bis vor die Tür zu Ilisidis Wohnung gebracht worden, und Cenedi hatte ihn hier heraus auf den Balkon geführt. Er konnte getrost davon ausgehen, daß Cenedi, der wie Jago und Banichi zur Assassinengilde gehörte, für seine Sicherheit sorgen würde, nicht etwa, weil er sich ihm, dem Paidhi, persönlich verbunden fühlte. Weiß Gott nicht. Aber seine Professionalität war die beste Schutzgarantie, die Bren haben konnte.
    Bren brauchte keine Angst zu haben, obwohl er einer Frau gegenübersaß, die an dem Mordanschlag gegen ihn womöglich nicht ganz unbeteiligt gewesen war. Die weißen Vorhänge vor der Balkontür flatterten im Wind, der den süßlichen Duft von Diossi-Blüten aus dem Park herbeiwehte.
    »Haben Sie arge Schmerzen?« fragte die Aiji-Mutter, um ein

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