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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Spannungen kommen wird. Und das ist nicht zuletzt für die Regierung eine völlig neue Situation. Es hat so lange Einigkeit geherrscht, daß sie mit der Aufgabe, eine Krise zu managen, überfordert ist. Der Präsident weiß sich nicht zu entscheiden. Darum ist es wichtig, daß wir ihm dabei helfen, zum Beispiel durch klare Vorschläge, die er sich zu eigen machen und vor der Öffentlichkeit vertreten kann. Ja, er braucht jetzt Publizität, möglichst viel Rückhalt in der Bevölkerung. Dafür kann das Fernsehen sorgen, Aiji-ma. Die Opposition muß in die Defensive zurückgedrängt werden.«
    Wie Damiri legte Tabini das Kinn auf die flache Hand. Sie sahen sich zum Verwechseln ähnlich, die beiden, von denen erwartet wurde, daß sie den langersehnten Thronerben zur Welt brachten. Bren mußte an Tabinis bedauernswerten Vater denken, an die Aiji-Mutter, an das Frühstück mit ihr.
    Und an das atevische Talent zur Intrige.
    »Ziemlich kompliziert, Ihr Vorschlag«, meinte Tabini. »Einfacher wäre es, ein paar Assassinen auf den Weg zu schicken. Oder?«
    Das sollte wohl nur ein Witz sein. Doch Bren war sich nicht sicher. »Ich glaube, der Präsident erhofft sich von Shejidan den Vorschlag einer gangbaren Lösung, die sich auch vor den Mospheiranern rechtfertigen läßt.«
    »Interessant«, sagte Tabini. Der Aiji mußte sich nicht lange beraten. Man hatte den Eindruck, als formuliere er bereits an einer Botschaft.
    Und tatsächlich, gleich darauf hob er den Zeigefinger, um Aufmerksamkeit zu fordern, und sagte: »Bren-ji, teilen Sie Ihrem Präsidenten mit, daß Tabini-Aiji über Rohstoffe verfügt, auf die Mospheira angewiesen ist. Sagen Sie ihm, der Aiji verkauft diese Rohstoffe nur unter der Bedingung, daß Menschen und Atevi einen gleichberechtigten Anteil an der Raumstation haben. Machen Sie ihm das klar, auf welche Weise auch immer, aber unmißverständlich.« Der Zeigefinger wackelte. »Ich verlasse mich auf Ihre diplomatischen Fähigkeiten.
    Und noch etwas«, fügte er hinzu. »Wir werden heute abend Kontakt mit dem Schiff aufnehmen. Halten Sie sich bereit, Bren-ji.«
    Das hätte Bren fast vergessen. Und er wußte nichts anderes zu antworten als: »Ja, Aiji-ma.«

9
     
     
     
    Tabini hatte sich zu einem Entschluß durchgerungen und leitete entsprechende Maßnahmen ein, wie immer dermaßen forsch, daß seinen Gegnern keine Zeit blieb, ihren Widerstand zu koordinieren. Vor vollendete Tatsachen gestellt sahen sich nicht zuletzt auch seine Ratgeber. Dem Paidhi wurde immer blümerant zumute, wenn Tabini auf diese Weise in Aktion trat. Wie verlangt, setzte er ein Schreiben an den Präsidenten auf, um ihn über Tabinis Angebot in Kenntnis zu setzen, im Stil der Atevi: einfach formuliert, ohne Umschweife. Es war wohl Folge der gängigen Assassinationspraxis, daß Atevi auch schriftlich mit der Tür ins Haus zu fallen neigten.
    Mit diesem Brief war es nicht getan. Bren mußte sich mit dem Auswärtigen Amt in Verbindung setzen, um in Erfahrung zu bringen, was es aus Mospheira zu vermelden gab. Womöglich war das Amt noch gar nicht unterrichtet über den neuesten Stand der Verhandlungen zwischen der Kommandantur des Schiffes und dem Präsidenten. Falls aber doch, so stand zu erwarten, daß man sich bedeckt halten würde.
    Und wie vermutet, versuchte man Bren abzuwimmeln. Aber er ließ nicht locker, verlangte Shawn zu sprechen und fragte, als der schließlich an den Apparat kam, geradeheraus: »Shawn, weiß du etwas von einem Angebot des Schiffes an Mospheira?«
    »Nein. Tut mir leid.«
    »Sei ehrlich. Ich habe hier bestimmte Informationen vorliegen.«
    »Kein Kommentar«, war die hilflose Summe dessen, was Shawn dazu sagen konnte. Und: Nein, der Außenminister sei nicht zu sprechen, auch nicht sein Stellvertreter.
    Das Amt war offenbar, wenn überhaupt, falsch oder zumindest nicht umfassend informiert. Jedenfalls hatte Shawn deutlich gemacht, daß über ihn keine Auskünfte zu erhalten waren.
    Aus der erhofften Rückendeckung wurde nichts. Bren sagte: »Shawn, nimm folgendes zu Protokoll. Das Schiff hat sich gemeldet, und Tabini weiß Bescheid. Er läßt dem Präsidenten mitteilen, daß der Handel mit Mospheira nur dann fortgesetzt wird, wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind. Ich werde diese Nachricht gleich zu übermitteln versuchen. Für den Fall aber, daß die Verbindung auf mysteriöse Weise abbrechen sollte, möchte ich dich bitten, einen unserer Leute in den nächsten Flieger nach Shejidan zu setzen, um Tabinis Note an

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