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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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den Präsidenten abzuholen. Hast du verstanden? Das Schreiben muß unbedingt ankommen.«
    »Schick den Text rüber. Ich werde ihn persönlich abliefern.«
    Der Text lautete: Herr Präsident. Tabini-Aiji läßt wissen: Das Angebot der Schiffskommandantur erwähnt mit keiner Silbe den vertragsgerechten Anspruch der Atevi auf die Raumstation. Sollte Mospheira auf dieses Angebot eingehen, wird Shejidan im Gegenzug sämtliche Rohstoff- und Materiallieferungen stornieren, die für das beschleunigte Raumfahrtprogramm unerläßlich sind.
    Alternativ schlägt Tabini-Aiji vor, daß sich die Bewohner dieser Welt, Atevi und Mospheiraner, auf ein gemeinsames Vorgehen einigen. Dem Schiff geht es offensichtlich nur um Arbeitskräfte; es verfolgt Interessen, die weder dem Bund noch dem Gemeinwesen auf Mospheira zum Vorteil gereichen.
    Tabini-Aiji ist bereit, verstärkt eigene praktische Anstrengungen zu unternehmen, um sicherzustellen, daß den Atevi der rechtmäßige Besitzanteil an der Station zukommt und daß sie ihr natürliches Interesse an der Raumfahrt wahrnehmen können. Kurzum, wir schlagen eine Partnerschaft vor zugunsten der wirtschaftlichen Beziehungen, der bestehenden Rechtsordnung und der politischen Stabilität auf beiden Seiten. Mospheira wird eine Raumfähre bauen können, wir werden die Hälfte der Station behaupten.
    Uns trennen biologische und kulturelle Unterschiede, doch wir teilen die Sorge um eine stabile Wirtschaft und das Recht unserer Bürger, in Frieden auf diesem Planeten leben zu können. Voraussetzung dafür ist, daß wir die neuen Herausforderungen gemeinsam angehen.
    Der Aiji erwartet Ihre Antwort.
    Shawn bestätigte den Empfang. Wahrscheinlich - Bren war bereit, darauf zu wetten – würden spätestens in einer halben Stunde die Telefonverbindungen zwischen Mospheira und dem Festland gekappt werden.
    Bren hatte Kopfschmerzen; ihm war flau im Magen, vielleicht vom Mittagessen, vielleicht von der Grübelei über die möglichen Konsequenzen seiner Mitteilung.
    Oder aufgrund der Tatsache, daß er noch an diesem Abend mit dem Schiff würde sprechen müssen.
    Zuvor aber galt es noch, ein paar heikle Briefe zu beantworten, die Tano für ihn aussortiert hatte. Einer stammte von den Absolutionisten, einer Splittergruppe der Deterministen, die vor allem in Geigis Provinz relativ einflußreich war. Sie leitete ihr Weltbild und ihre Moralbegriffe aus einer Hierarchie von Zahlen ab, die mit der modernen Physik unvereinbar war. Himmel hilf! Falls es ihm nicht gelänge, die Suppe auszulöffeln, die Hanks ihm da eingebrockt hatte, konkret: wenn er keine akzeptable numerische Erklärung für Überlichtgeschwindigkeit fände, würden diese Fanatiker einen Aufstand machen, ihn als Lügner hinstellen und noch lautstärker als ohnehin schon ihre Hetze betreiben können mit der Behauptung, daß das Schiff jenen Menschen zur Hilfe gekommen sei, die schon seit zweihundert Jahren auf der Raumstation lauerten, darauf bedacht, den Planeten mit Todesstrahlen anzugreifen.
    Banichi hatte sich immer noch nicht zurückgemeldet. Auch Jago war verschwunden. Bren machte sich große Sorgen. Cenedi hatte angedeutet, daß es in der Assassinengilde zu ernsten Schwierigkeiten gekommen sei. Womöglich waren Banichi und Jago mittelbar oder gar direkt davon betroffen. Wenn ja, war nicht nur deren, sondern auch sein Leben in Gefahr. Er hatte Tabini um Auskunft bitten wollen, doch dann war Damiri aufgekreuzt, die sich als Gastgeberin das Recht herausnahm, an allen Vorgängen teilzunehmen, die in ihrer Residenz stattfanden. Und so hatte er ihr, dem vielleicht einflußreichsten, sicherlich aber zickigsten Mitglied aus Tabinis Beraterstab, den besprochenen Sachverhalt auseinanderlegen müssen und nicht mehr daran gedacht, den Aiji nach Banichi und Jago zu fragen, geschweige denn die Gelegenheit zu nutzen, Damiri auf den Zahn zu fühlen. Wie erklärte sich ihre barsche Haltung ihm, dem Paidhi, gegenüber? Hatte er sie beleidigt oder ihr einen Grund gegeben, sich über ihn zu ärgern?
    Cenedi hatte erwähnt, daß sich manche Leute mit dem Gedanken trügen, dem Paidhi eine offizielle Mordabsichtserklärung zustellen zu lassen. Aber über die näheren Hintergründe war von Cenedi nichts zu erfahren gewesen. Auf Anhieb fand Bren nur eine Erklärung: Womöglich sollte er als Prügelknabe für den Aiji herhalten.
    Nur gut, daß Tabini für umfangreiche Schutzmaßnahmen gesorgt hatte. Solange er sich denen beugte, konnte er halbwegs sicher

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