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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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geblieben. Statt dessen machte sich Angst breit vor deren Unumkehrbarkeit. Im nachhinein zweifelte er an seinem Verstand, stellte seine Beweggründe und Pläne in Frage. Was sich die Vorstellung sauber ausgemalt hatte, drohte nun von der Wirklichkeit mit chaotischen Strichen durchkreuzt zu werden, spätestens dann, wenn sich das Ministerium zu Wort melden würde.
    »Nadiin«, sagte Tabini. »Die Sitzung ist geschlossen. Nand’ Paidhi, vielen Dank.«
    »Nichts zu danken, Aiji-ma«, murmelte er und erhob sich schwerfällig von seinem Platz. Ein Diener sprang zur Hilfe.
    Auf dem Weg nach draußen hielt ihm Lord Eigji die Tür auf – sehr rücksichtsvoll, aber so ungewöhnlich für eine so hochgestellte Persönlichkeit, daß Bren vor Erstaunen ins Wanken geriet, als er sich ehrerbietig zu verbeugen versuchte und mit dem ausgestellten Gipsverband gegen den Türrahmen stieß. Eine Gestalt in schwarzer Ledermontur mit silbernen Beschlägen fing ihn auf. Er glaubte, Jago vor sich zu haben, doch als er den Kopf hob, sah er in Banichis Gesicht.
    »Überlassen Sie den mir«, sagte er und nahm ihm den Computer aus der Hand.
    »Wo sind Sie gewesen, Nadi?« fragte Bren spontan.
    Banichi antwortete erst, als sie den Pulk der atevischen Lords im Flur hinter sich gelassen hatten. »Ich habe geschlafen, nand’ Paidhi. Das muß auch mal sein.«
    Unsinn, dachte Bren. »Sie enttäuschen mich. Ich dachte immer, Sie kämen ohne Schlaf aus.«
    Banichi zeigte sich amüsiert. Daß er guter Laune war, beruhigte Bren; sie ließ darauf schließen, daß die Sicherheit im Bu-javid gewährleistet war. Also verzichtete er darauf, Banichi mit seinen Fragen zu bedrängen. Sie gingen durch den Flur, gefolgt von einigen Lords, auf Abstand, wenn auch nicht außer Hörweite. »Ich hoffe, Gelegenheit zu haben, einen Blick in mein Büro zu werfen. Es muß nicht heute sein, aber morgen vielleicht«, sagte Bren. »Vermutlich hat sich Hanks darin breitgemacht. Ich muß unbedingt mit ihr reden.«
    »Ich dachte, Sie hätten ihr den Krieg erklärt.«
    »Ganz so schlimm ist es nicht. Ich will auch nicht, daß ihr was zustößt.«
    »Mit diesem frommen Wunsch stehen Sie hier bei uns ziemlich allein da«, entgegnete Banichi.
    »Es darf ihr nichts passieren, Nadi, auf keinen Fall. Wo ist Jago?« Sie hatten den abgeschirmten Zugang zum Fahrstuhl erreicht, der die Residenzen der oberen Etagen bediente. Bren versuchte, auf den Busch zu klopfen. »Algini ist wieder da, wissen Sie das schon? Was geht hier eigentlich vor? Sie verschwinden, Jago verschwindet, Sie kommen zurück, Algini kreuzt auf und schleppt mein Gepäck an…«
    »Psst«, wiegelt Banichi ab, als wollte er ein vorlautes Kind zum Schweigen bringen. »Sie werden oben erwartet. Ruhen Sie sich aus, Bren-ji. Sie haben’s nötig.«
    »Cenedi sagte, es gebe Probleme in der Gilde.«
    »So, so.« Banichi drückte den Rufknopf. Der Fahrstuhl kam.
    »Cenedi sagte, er würde sich für Sie aussprechen, wenn er Gelegenheit dazu bekäme.«
    »Ach ja?« Banichi schob ihn in den Fahrstuhl. Er war offenbar nicht geneigt zu antworten, aber es schien, als habe ihn Brens Bemerkung kurzzeitig aus der Fassung gebracht.
    »Verdammt noch mal, Banichi.«
    Banichi starrte auf die Etagenanzeige. Er war vorschriftsmäßig uniformiert: undurchlässig, unangreifbar.
    »Gestern abend mußte ein Mann dran glauben«, sagte Bren.
    »Man hat davon gehört.« Er mied jeden Blickkontakt.
    »Banichi, es würde meine Arbeit um einiges erleichtern, wenn ich besser informiert wäre. Ich bin kein Trottel. Bitte behandeln Sie mich nicht so.«
    Banichi grinste flüchtig. »Bren-ji, Sie haben sich um Raumschiffe und dergleichen zu kümmern. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, daß Sie durch nichts abgelenkt werden.«
    »Der Mann hatte Familie, Banichi. Das geht mir nahe.«
    Der Aufzug hielt an. Die Tür ging auf.
    »Darüber können wir hier nicht reden, Bren-ji.«
    »Wo denn? Außer den Räumen, die ich als Gast…« Banichi machte sich anscheinend Sorgen wegen der versteckten Mikrophone, die er mit Hilfe eines kleinen Detektors lokalisieren konnte. Deren Installation war bestimmt von Tabini angeordnet worden, aber wahrscheinlich konnte sie auch Damiri für sich nutzen.
    Und darüber schien Banichi verunsichert zu sein. Warum? Gab es hier auf der dritten Etage, dem am strengsten bewachten Ort im Bu-javid, irgendwelche offenen Sicherheitsfragen?
    Hier hielten sich doch ausschließlich Personen auf, deren Man’chi Tabini galt – und jener

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