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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Frau, die den Paidhi bei sich wohnen ließ und deren Familie gegen Tabini opponierte.
    Banichi holte den Schlüssel aus der Tasche und flüsterte: »Es hat übrigens nicht nur einer dran glauben müssen, Bren-ji. Da waren Amateure am Werk, und ich vermute, das Fernsehen steckt dahinter. Es hetzt mit seinen idiotischen Geschichten dumpfe Gemüter auf, die von allein nie auf so aberwitzige Pläne kämen.«
    »Sie meinen die Vertreter von…«
    »Ich sage nur eins: Die Gilde reagiert weder auf Bestechung noch auf politischen Druck und lehnt jedes Vertragsangebot ab, das sich gegen den Paidhi richtet.« Banichi öffnete die Tür zum Foyer, aus dem mittlerweile sämtliche Gepäckstücke entfernt worden waren. »Jagos Schuß war genau plaziert. Der Attentäter hat nur einen antiken Kunstgegenstand erwischt. Darin liegt der Unterschied, einer unter vielen. Bitte, Nadi, halten Sie sich von Atevimengen fern.«
    In der Assassinengilde galten strenge Vorschriften. Mordaufträge wurden dezent abgewickelt, in Hinterhöfen oder Schlafzimmern und ohne Gefahr für Außenstehende. Die Gilde nahm auch beileibe nicht jeden Auftrag an. Der Auftraggeber mußte bestimmte Kriterien erfüllen, Verantwortlichkeit unter Beweis stellen, und vor allem seine Absicht amtlich registrieren lassen, damit die Zielperson gewarnt war. Formell, korrekt und einwandfrei. In gewisser Weise war die Gilde eine atevische Form von Anwaltschaft.
    Doch auf den Paidhi war kein Assassine von Banichis oder Jagos Kaliber angesetzt worden, sondern ein Mann mittleren Alters mit Familie.
    Und nach dem blutigen Schauspiel des gestrigen Abends würde sich wahrscheinlich niemand an seine Rede erinnern, geschweige denn über die Probleme und Lösungsvorschläge nachdenken, die er vorgetragen hatte in vollem Bewußtsein dessen, daß er sich wohl nie mehr auf Mospheira würde blicken lassen dürfen. Entsetzlicher Gedanke, der, wie Bren vermutete, nur deshalb noch nicht in Verzweiflung ausgeartet war, weil seine Vorstellungskraft nicht ausreichte, um diesen Gedanken zu Ende zu führen.
    Die Schale auf dem Tisch im Foyer quoll über mit Sendschreiben. Tano kam ihnen entgegen, so auch Madam Saidin: sie mit aufgesetzter Höflichkeit, er sichtlich erleichtert.
    Seiner Miene entnahm Bren, daß Jago beileibe nicht etwa im Bett lag, um sich auszuruhen. Banichi hatte auch nicht geschlafen, wie behauptet. Algini kam aus der Wachstube, trat auf Banichi zu und wechselte ein paar Worte mit ihm, ruhig und geschäftsmäßig. Von Wiedersehensfreude keine Spur. Vermutlich hatte Banichi ihn vom Flughafen abgeholt.
    »Nand’ Paidhi«, sagte Tano. »Hanks-Paidhi hat angerufen, dreimal sogar.«
    O Gott, er hatte es versäumt, seinen Auftrag bei der Telefonzentrale zurückzuziehen. »Hat sie eine Nachricht hinterlassen?«
    »Sie war stocksauer und verlangte, mit Ihnen persönlich zu sprechen.«
    »Entschuldigen Sie, Tano.«
    »Macht doch nichts, nand’ Paidhi. Es sind drei Telegramme aus Mospheira eingetroffen. Damit muß ich Sie leider behelligen. Ich erledige sonst alles, wozu ich selbständig in der Lage bin, aber…«
    Bren war müde, ausgelaugt; er schaffte es nicht einmal mehr, die Jacke auszuziehen. Er mußte sich helfen lassen, von einer Dienerin – er hatte ihren Namen gehört, aber schon wieder vergessen.
    »Nein«, stöhnte er, »ich kann nicht. Verschieben wir das auf morgen.«
    »Bren-ji ist erschöpft«, sagte Banichi und half dabei, den Jackenärmel abzustreifen.
    Bren wollte nur noch ins Bett. Weiche Kissen. Keine Fragen.
    Aber Furcht und Hoffnung drängten ihn zu erfahren, um was es in diesen Telegrammen ging. Vielleicht war eines vom Präsidenten. Unterstützte er den Vorschlag des Paidhi oder verlangte er womöglich dessen Rückkehr nach Mospheira, um ihn dort unter Arrest zu stellen?
    Bren mußte zumindest einen Blick auf die drei Schreiben werfen, feststellen, wer die Absender waren. Umständlich, weil vom verletzten Arm gehandikapt, brach er das Siegel des ersten. Es war von Barb.
    Bren, las er, ich hatte ja keine Ahnung. Es tut mir so leid. Ruf mich bitte an.
    Er fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen und warf den Brief zurück in die Schale, wütend, vielleicht wütender als je zuvor in seinem Leben.
    Oder verletzt. Das war ihm selbst nicht klar. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, am wenigsten in bezug auf Barb. Das zweite Telegramm stammte von seiner Mutter. Darin hieß es: Schade, daß ich dich nicht mehr im Krankenhaus angetroffen habe. Der Rest war von der

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