Atevi 3 - Erbe
Coupe zu plündern, fühlte er sich hier doch zweifelsohne sehr viel wohler als auf einem Hausdach irgendwo auf der Halbinsel.
»Es ist allerdings mit Regen zu rechnen, wie immer um diese Jahreszeit.«
»Das macht nichts«, entgegnete Jago, die immer noch an der Tür stand und sich an einem Handgriff festhielt. »Am Strand ist es allemal schön.« »Auch wenn kalter Nebel vom Meer aufzieht?« »Nadiin«, schaltete sich Bren ein. »Wir sind in Sicherheit und suchen das Weite, während sich Lord Tatiseigi in seiner Wohnung aufhält, und ich glaube, man hat den verbotenen Fernsehapparat nach unten gebracht.«
»Die Wache paßt darauf auf, nand’ Paidhi«, antwortete Banichi, »und wie…«
Wahrscheinlich hatte Jason den Witz nicht verstanden; er war jedenfalls der einzige, der nicht lachte. Ansonsten hätte die Stimmung kaum besser sein können. Bald wurde die Fahrt langsamer; der Zug rollte in den Flughafenbahnhof ein und hielt an.
Banichi und Jago sicherten den Ausstieg. Bren kümmerte sich um Jason und überließ alles andere dem Personal. Und tatsächlich, die Kleinbusse standen schon auf dem Bahnsteig bereit, sie und das Gepäck aufzunehmen und zur Maschine zu fahren.
»Vorsichtig«, mahnte Bren aus Sorge, daß Jason Probleme mit dem Gleichgewicht bekommen würde, doch er stieg sicheren Schritts durch die Tür nach draußen auf den Beton. Auch in den Bus kam er ohne Hilfe, wo er sich dann allerdings erleichtert auf die Sitzbank fallen ließ. Sein Gesicht war kreidebleich geworden, und die Lider flatterten, wie immer dann, wenn er besonders nervös war. Bren nahm neben ihm Platz, und auch Banichi und Jago stiegen zu, während das Gepäck unter Tanos Aufsicht in den anderen Bus geladen wurde.
Mit hohem Tempo ging es hinaus zur wartenden Maschine, dem Privatjet Tabinis, wo der Bus gleich neben den ausgeklappten Einstiegsstufen stehenblieb.
Sekunden später war auch der zweite Bus mit dem Gepäck zur Stelle, das nicht nur aus Kleidung und Bedarfsartikeln bestand. Wenn der Paidhi und seine Sicherheitskräfte auf Reisen gingen, wurden auch immer diverse Waffen und elektronische Geräte mitgenommen.
Banichi war zuerst draußen, dann Jago, Bren an dritter Stelle, um Jason zu helfen, den Schritt zu tun aus dem Bus heraus, auf die Rollbahn unter freiem Himmel, an dem vereinzelte Wolken mit dunkelgrauem Grund dahinsegelten, in den kreischenden Lärm der Turbinen und zur Treppe. Jason tat den Schritt, blickte stur nach unten und schlug die Hand aus, die Bren ihm reichte.
Krampfhaft hielt er den Handlauf umklammert, als er vorsichtig über die Stufen und durch die Luke in die Maschine stieg, wo er vom Co-Piloten in Empfang genommen wurde. Bren ging als nächster; ihm folgten Jago und Banichi. Tano und Algini blieben zurück, um das Verladen der Kisten und Koffer zu beaufsichtigen.
Vom Gepäck kam nur der Computer mit in die Passagierkabine; Jago verstaute ihn in der Ablage und ließ Jason in der Sitzecke Platz nehmen. Bren schaute unterdessen im Cockpit vorbei, um den Piloten einen guten Tag zu wünschen.
»Hoffentlich haben wir diesmal einen etwas ruhigen Flug, nand’ Paidhi«, sagte der Kapitän.
Bren hatte kein einziges Mal mehr an den jungen Mann von Dur gedacht während der vergangenen zwanzig Stunden, in denen er mit Reisevorbereitungen beschäftigt und Onkel Tatiseigi zu Gast bei Ilisidi gewesen war.
Der Duraner hatte seine Karte bekommen, die ihn vor elterlichem Zorn bewahren sollte, das Appartement war nach dem großen Empfang schon wieder aufgeräumt, der Fernsehapparat aus der Vorratskammer herausgeholt und für die Dauer des Aufenthalts von Onkel Tatiseigi der Hauswache zur Verfügung gestellt worden. Auf eine ungefähr gleich lange Dauer war die Reise an die Westküste bei Saduri geplant.
»Darauf bin ich fest eingestellt und auf zehn ruhige Tage, Nadi«, antwortete Bren. »Es würde mich freuen, wenn Sie und Ihr Kollege ebenfalls Zeit und Gelegenheit zum Fischen fänden. Wie auch immer, ich habe darum gebeten, daß man Ihnen eine Unterkunft bereitstellt, die Ihnen zumindest die Möglichkeit dazu bietet.«
»Ja, wir haben schon erfahren, daß dafür gesorgt ist. Vielen Dank, Ihnen und nand’ Jason«, antwortete der Kapitän.
»Nadi«, verabschiedete sich Bren und ging in die Kabine zurück, um sich neben Jason zu setzen, der bereits angeschnallt war. Bren fühlte sich geradezu aufgekratzt; von den Kopfschmerzen war kaum mehr etwas zu spüren. Wahrscheinlich hatte die Wirksamkeit der
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