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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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scheute davor zurück, nach nebenan zu gehen und Jago um Auskunft zu bitten, die möglicherweise selbst nichts wußte. Wie auch immer, er konnte sich darauf verlassen, beizeiten gewarnt zu werden, wenn tatsächlich Gefahr drohte.
    Allein, er konnte sich nicht beruhigen. »Bleib hier«, sagte er zu Jason, warf sich eine Decke über die Schulter und verließ das Zimmer.
    Die wenigen brennenden Kerzen beleuchteten den Gang mehr schlecht als recht.
    Einer von Ilisidis Männern trat aus dem Schatten hervor.
    »Was ist los?« fragte Bren.
    »Da werden Waren angeliefert«, bekam er zur Antwort. »Angenehme Ruhe, nand’ Paidhi.«
    Daß sich seine Sicherheitskräfte nicht darauf, daß er sein Zimmer verlassen hatte, sofort blicken ließen, alarmierte ihn plötzlich. »Banichi«, rief er. »Jago?«
    »Vermutlich helfen sie unten aus«, sagte der Mann.
    »Ich will mit ihnen sprechen«, sagte Bren. »Sie haben doch ein Funkgerät.«
    »Wie Sie wünschen, nand’ Paidhi.« Der Mann holte einen Taschen-Kom zum Vorschein und schaltete ihn ein. »Nandi. Der Paidhi verlangt nach seinem Personenschutz.«
    Die Antwort konnte Bren nicht hören. Sein Gegenüber hielt das Gerät ans Ohr gepreßt, reichte es ihm aber schließlich.
    »Banichi-ji?« fragte Bren.
    »Bren-ji?« Es war unverkennbar Banichis Stimme. »Gibt’s Probleme?«
    »Wäre es besser, wenn wir uns anziehen und herunterkommen?«
    »Dazu gibt es keinen Grund. Legen Sie sich wieder schlafen. Es ist alles in bester Ordnung. Wir werden morgen in aller Frühe aufbrechen.«
    »Na dann, gute Nacht. Passen Sie auf sich auf, Nadi-ji.« Er gab das Funkgerät seinem Besitzer zurück und kam sich ein wenig lächerlich vor, in eine Decke gehüllt und auf nackten Füßen fröstelnd dazustehen. Er nickte dem Wachmann flüchtig zu und eilte ins Zimmer zurück.
    Jason hatte es den Dienern nachgemacht und eine Kerze angesteckt. Er hielt diese für ihn neue und faszinierende Lichtquelle in einer Hand und schützte sie mit der anderen gegen die Luftwirbel, die das Öffnen der Tür aufgerührt hatte.
    »Was ist geschehen?« flüsterte Jason.
    »Nichts, was uns zu beunruhigen braucht«, antwortete er in normaler Lautstärke, nahm die Decke von den Schultern und stieg ins Bett zurück.
    »Ich habe die Streichhölzer gesucht und mir dabei weh getan«, sagte Jason und deutete auf das Knie, das deutliche Schrammen aufwies. Offenbar war er zu Boden gestürzt.
    »Tut mir leid. Soll ich Verbandszeug besorgen?«
    »Nein, nicht nötig«, antwortete Jason. Er stellte die Kerze ans Bett und suchte etwas. Wahrscheinlich Streichhölzer. An beides gleichzeitig zu denken war ihm, der einer anderen Welt entstammte, beileibe noch nicht selbstverständlich.
    Jason blies die Flamme aus, legte Kerze und Streichhölzer griffbereit neben das Bett auf den Boden und verkroch sich durchfroren unter die Decken. Sein Schweigen kam bei Bren wie ein Vorwurf an.
    »Ich bin ein bißchen besorgt«, sagte Bren.
    Keine Antwort. Jason war offenbar verärgert. Daß er am ganzen Körper zitterte, mochte der Kälte zuzuschreiben sein. Oder seiner Wut über die Situation.
    »Man will anscheinend nicht, daß wir von allem, was hier geschieht, Kenntnis haben«, fuhr Bren fort. »Es geht in dieser Welt eine Menge vor sich, und die Dinge sind wohl komplizierter, als es den Anschein hat.«
    »Wollen Sie etwa, daß ich Fragen stelle?« fragte Jason auf ragi.
    Bren wußte selbst nicht, worauf er abzielte. »Ich will, daß Sie sich hier zurechtfinden. Ich bat die Aiji-Mutter, Ihnen zu zeigen, wie es in dieser Welt früher zugegangen ist. Sie sollen wie ich das Privileg genießen, die Atevi richtig kennenzulernen.«
    »Damit ich mich nicht länger danebenbenehme.«
    Diesmal gab Bren keine Antwort. Jason verstand es wie sonst kaum ein anderer – abgesehen vielleicht von ihm, Bren, selbst –, ein wohlmeinendes Anerbieten ins Gegenteil zu verkehren.
    »Recht schönen Dank auch«, sagte Jason nach einer Weile.
    Bren war eingeschnappt. Er glaubte nicht, daß Jason ihn auch nur annähernd verstanden hatte. Aber er wollte sich nicht aufregen, zumal es Zeit wurde, ans Schlafen zu denken.
    »Ich habe versucht, Ihnen einiges beizubringen«, sagte Bren schließlich. »Und ich weiß nicht, wie ich es hätte besser machen können.«
    Nachdem sie sich wieder eine Weile angeschwiegen hatten, war von Jason zu hören: »Ich habe versucht zu lernen.«
    »Ich weiß. Sie haben sich redlich Mühe gegeben.«
    »Ich werde mich auch weiterhin anstrengen«, sagte

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