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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Lebensmittelvorräten oder was sonst noch auf der Burg gebraucht wurde.
    Ilisidi tat, wie Bren wußte, gern heimlich, und so rechnete er damit, daß entweder tatsächlich Arges im Schwange war oder daß sie einfach nur eine kulinarische Überraschung plante und die Paidhiin ins Freie lockte, weg von verräterischen Küchendüften. Er blickte über die Menge hinweg auf das karstige Hügelland, das nur vereinzelt grüne Flecken aufwies und hier oben über dem Meer in ökologisch ungünstiger Lage zu sein schien.
    Es war eines der nationalen Jagdreviere, ein ausgedehntes Gebiet weitgehend unberührter Natur.
    Und ringsum gesichert.
    Ob die Eltern des Jungen wohl schon benachrichtigt worden waren, fragte sich Bren und richtete seine Aufmerksamkeit zurück auf die Gruppe. Wußte, wer immer sich um Rejiri Sorgen machen mochte, daß er hier mit von der Partie war?
    Von seiner etwas erhabenen Position auf den Treppenstufen aus konnte er vierzehn Männer zählen, die zu Ilisidi gehörten, dazu die eigene kleine Reisegesellschaft – allerdings ohne Tano und Algini, deren Wegbleiben ihm allmählich Sorgen machte.
    In seinem Handgepäck hatte er die Pistole mit auf die Burg geschmuggelt, die er als Paidhi eigentlich gar nicht besitzen durfte, ihm aber von Tabini beziehungsweise Banichi heimlich zugesteckt worden war. Er hatte es nicht gewagt, die Waffe in der Wohnung im Bu-javid zurückzulassen, zumal sich der Eigentümer gerade darin aufhielt. Tatiseigi wäre durch die schmuckvolle Stuckdecke gegangen, hätte er die Waffe in der Schreibtischschublade entdeckt. Und da Brens Gepäck bislang noch nie bei routinemäßigen Sicherheitskontrollen durchsucht worden war, hatte er sie getrost mitnehmen können. Sie auch jetzt dabeizuhaben, wäre ihm durchaus recht gewesen; nicht, daß er glaubte, darauf angewiesen zu sein, aber bis auf ihn selbst, Jason, den Jungen von Dur und die Aiji-Mutter waren alle bewaffnet.
    Eine steife Brise wehte vom Meer über die Höhen, wo sich ihr nicht einmal ein Zaun in den Weg stellte. Fröstelnd zog Bren die Schultern ein und steckte die Hände in die Taschen. Der Wind fuhr ihm durchs Haar, und er blickte auf, dem Wetter entgegen wie einem unseligen Gegner.
    Im Hinterhof wurden ein Schnauben und Geschrei laut.
    Mecheiti.
    Um die Ecke an der Frontseite stoben riesige schwarze Tiere herbei, die hoch und massig in den Schultern waren.
    Auf den Rücken der Mecheiti waren Atevi zu ihren Entdeckungsreisen quer über den Kontinent aufgebrochen und in den Krieg gezogen. Mecheiti ernährten sich fast ausschließlich von Gräsern und Wurzeln. Aber bei ihrem Anblick wich Jason unter das Vordach zurück, und auch Bren drängte es in Sicherheit, doch der Stolz hieß ihn standzuhalten. Drei berittene Helfer, die ebenfalls zu Ilisidis Männern zählten, führten die Herde herbei.
    Jason zugewandt, sagte Bren auf ragi: »Ich vermute, Sie bekommen dasselbe Tier wie damals. Passen Sie auf die Nase auf. Sie erinnern sich?« Die im Unterkiefer steckenden Stoßzähne waren lang wie eine Menschenhand und geeignet, übelste Wunden zu reißen oder einen Grünschnabel über den Haufen zu werfen, der töricht genug war, die empfindliche Nase des Tiers zu tätscheln.
    Bren schätzte sich glücklich, seine anfängliche Tolpatschigkeit im Umgang mit diesen Bestien schadlos überlebt zu haben, und er hatte Jason vor einem halben Jahr eindringlich gewarnt, insbesondere vor diesen Stoßzähnen, die normalerweise mit abgerundeten Schutzkappen versehen waren, um schlimmeren Verletzungen vorzubeugen.
    Für kriegerische Auseinandersetzungen wurden diese Kappen ausgetauscht gegen Metallhülsen, die so scharf wie Messer waren.
    »Nand’ Paidhi.« Einer von Ilisidis Männern trat vor die Stufen, um sich des jungen Schiffsgesandten anzunehmen. »Kommen Sie bitte mit, und bleiben Sie dicht bei mir.«
    »Und denken Sie daran, die Füße zurückzuhalten«, rief Bren dem Kollegen nach in Erinnerung daran, daß Mecheiti gern nach Füßen schnappten, die zu weit nach vorn ausgestreckt waren. Das Tier, auf dem Jason erst- und letztmalig geritten war, hätte ihn fast erwischt, und auch Nokhada, die ihm, Bren, von der Aiji-Mutter großzügigerweise zur Verfügung gestellt worden war, würde gewiß keinen Versuch auslassen.
    Aber Bren war ganz aufgeregt. Die Aussicht auf einen solchen Ausritt hatte ihn viel mehr gereizt als der Gedanke, fischen zu gehen, und er würde die Partie in vollen Zügen genießen, wenn denn kein Unfall passierte. Er freute

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