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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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bald auf die Straße setzen. Es werden sämtliche Telefonate aufgezeichnet. Ich selbst kann von hier aus nirgends anrufen. Wenn Sie Mr. Tyers etwas mitteilen möchten, müßten Sie’s mir anvertrauen, und ich würde ihm dann Bescheid geben.«
    »Gute Nacht, Polly.«
    »Wünsch’ ich Ihnen auch«, antwortete sie leise und wie ein verschüchtertes Kind. »Auf Wiederhören.«
    Am liebsten hätte er laut geflucht und den Hörer auf die Gabel geschmettert. Statt dessen holte er tief Luft und versuchte, die Nerven zu beruhigen.
    »Nand’ Aiji-Mutter, der Außenminister hat alle Mitarbeiter aus meinem Büro entlassen. Auch mein direkter Vorgesetzter ist des Amtes enthoben und hält sich zur Zeit in seinem Ferienwohnsitz auf. Das ist mir soeben von einer jungen Telefonistin mitgeteilt worden, und ich habe keinen Grund, an ihren Worten zu zweifeln. Es kann durchaus sein, daß sich Yolanda-Paidhi abgesetzt hat, doch ich fürchte, daß dem nicht so ist.«
    Jason ließ den Kopf hängen.
    »Und?« sagte die Aiji-Mutter.
    »Ich wüßte vielleicht, wo sie an Land geht«, meldete sich eine junge Stimme aus dem Hintergrund, und alle Blicke richteten sich auf Rejiri von Dur-wajran.

24
     
     
    Ilisidis Sicherheitskräfte hatten großmaßstäbliche Landkarten auf dem Tisch des kleinen Konferenzraums ausgebreitet, der nur durch eine Glaswand von der Schaltzentrale abgetrennt war, wo, wie man sehen konnte, die Techniker der Informantengilde, in der Mehrzahl gebürtige Sadurier, ihre Arbeit fortsetzten.
    Die Stühle waren an die Glaswand zurückgeschoben worden; alles hatte sich stehend um den Konferenztisch versammelt und hörte aufmerksam dem jungen Mann zu, der mit dem Zeigefinger die kartographierte Küste Mospheiras und das Gebiet um Mogari-nai umkreiste.
    »Die meisten illegalen Boote kommen von dort«, sagte Rejiri und deutete auf die engste Stelle der Meeresstraße in der Nähe von Aidin. »Dort herrscht allerdings eine sehr tückische Strömung, die eine Überfahrt enorm gefährlich macht – nicht für große Schiffe, die kräftig motorisiert und mit erfahrenen Lotsen bemannt sind, aber für kleinere Boote sehr wohl, zumal sie meist nur über begrenzte Treibstoffmengen verfügen, die schnell verbraucht sind, wenn man hart gegen die Strömung anfährt. Wer sich auskennt und mit kleinem Boot zu fahren riskiert, legt bei Jackson ab und läßt sich von der Strömung durch die Enge tragen, und wenn der Wind günstig steht, treibt er genau auf Dur zu. Wer sich aber nicht auskennt und gegen die Strömung anzusteuern versucht, wird weit, weit nach Süden hin abgetrieben. Für den Fall sollte man genügend Treibstoff an Bord haben. Wenn der aber ausgeht und das Boot ist nicht mehr zu steuern, landet man unweigerlich hier.« Rejiri zeigte auf eine Stelle an der Küste westlich von Saduri-Hafen. »An diesem Strand. Da würde auch eine Flaschenpost ankommen, die bei Jackson oder Bretano ins Wasser geworfen wurde. Nach einem Sturm findet sich dort alles mögliche an Treibgut. Für ein Boot kann’s allerdings gefährlich werden, wegen der vielen Riffs.«
    »Was hat er gesagt?« wollte Jason wissen. Der Junge sprach sehr schnell und mit Akzent und gebrauchte Wörter, die Jason noch nicht kannte.
    Bren faßte kurz auf mosphei’ zusammen. »Er sagt, die Strömung in der Meerenge sei sehr stark. Von Mospheira kommende Boote, die die Insel Dur verfehlen, werden an einen Strand in der Nähe von Saduri getrieben.«
    »Meeresströmung.«
    »Ja.« Bren hatte anderes im Kopf. Rings um ihn und Jason wurde Kriegsrat gehalten. Die Aiji-Mutter stand mit finsterem Blick über die Karte gebeugt, und Bren ahnte, daß, was sie nun zu hören bekam, ihre zuvor gefaßten Pläne durcheinanderbrachte.
    Der Junge fuhr fort: »Nand’ Aiji-Mutter, ich könnte mit dem Flugzeug dorthin. Ich könnte auch nach Dur rüber und meinen Vater zu Hilfe rufen.«
    Ilisidi verzog das Gesicht. »Sie haben keinen Schlüssel.«
    »Den brauche ich nicht, Nandi.«
    »Ich vergaß. Flugzeuge zu stehlen ist Ihr Metier. Und wie startet man eins?«
    »Indem man auf einen bestimmten Knopf drückt, nand’ Aiji-Mutter.«
    »So etwas Fahrlässiges! Wie dem auch sei, Sie bleiben hier. Ich werde Ihrem Vater Ihre Bewachung durch meine Leute stundenweise in Rechnung stellen.«
    »Aber kann ich denn nicht helfen?«
    »Bei allen Glücksgöttern, wir befinden uns hier in einer Kommunikationszentrale, die den halben Kontinent bedient. Glauben Sie nicht, daß wir Ihren Vater einfach anrufen

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