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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Geschichte richtig verstand – alles andere als gewöhnlich.
    Der’ Mann, den er fast einen Freund zu nennen geneigt war, brachte etwas von der Kälte des Weltraums mit sich in seine kleine Nische.
    Mit Jason hatte das Schiff nicht etwa ein niederrangiges, austauschbares Besatzungsmitglied auf den Planten hinabgeschickt, sondern eines, das zur Elite zählte und sich gewiß durch nichts und niemanden in Loyalitätskonflikte bringen lassen würde.
    Die Mospheiraner, das heißt die Nachfahren der Landgänger von damals, hatten nicht viel übrig für »Taylors Kinder«. Nicht zuletzt aufgrund deren Bevorzugung war es damals zur Spaltung innerhalb der Schiffsbesatzung und schließlich zur Landung gekommen. Und jetzt schickte das Schiff einen dieser Privilegierten auf den Planeten?
    »Ich bin einigermaßen überrascht«, sagte Bren gelassen. »Aber ich nehme an, du hast noch eine Mutter.«
    »Ja, eine, an der ich sehr hänge und zu der ich zurück möchte.«
    »Daß du dich zurück sehnst, verstehe ich jetzt sehr viel besser.«
    Jason warf ihm einen rätselnden Blick zu, fragte aber nicht nach. Vielleicht wußte er nicht, daß es zwischen Schiffsbesatzung und Kolonisten zur Trennung gekommen war.
    »Ich hoffe, du glaubst mir«, hob Jason an. »Ich habe keine Geheimnisse vor dir. Ich vertraue dir alles an. Aber ich brauche deine Hilfe.«
    »Wofür?«
    Jason warf einen kurzen Blick auf die Glaswand und die Schaltzentrale dahinter. »Ich will mit dem Schiff sprechen. Meine Leute warnen und ihnen sagen, daß noch jemand hier unten ist, falls etwas passieren sollte.«
    »Ist es wirklich das, was du ihnen sagen willst? Oder nicht vielleicht doch: ›Macht, daß ihr wegkommt. Die hier unten sind alle verrückt geworden‹?«
    Jason schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nicht, was ich beobachte, und ich weiß nicht, was auf der Insel vor sich geht. Yolanda meinte zu Anfang, daß bei ihr alles in Ordnung sei. Sie hatte nicht so große Probleme wie ich. Doch dann wendete sich das Blatt. Mir kamen noch andere Codewörter zu Ohren, die besagten: Aufgepaßt, es gibt Anlaß zur Sorge. Ihre letzte Mitteilung hat mir angst gemacht. Du warst nicht zugegen. Und dann ging es mit den Unruhen los. Ich bin überzeugt davon, daß ihr Anruf und die Schwierigkeiten, die deine Regierung nun macht, im Zusammenhang miteinander stehen.«
    Deine Regierung. Mospheira. Unerhört, diese Bemerkung; Bren mußte überlegen, von welcher Regierung die Rede war.
    »Mit der Geschichte vom Trauerfall in der Familie solltest du dazu bewegt werden, dafür zu sorgen, daß Yolanda zu einem Kondolenzbesuch auf das Festland kommt. Aber das hat leider nicht funktioniert. Im Schiff weiß man, daß auf der Insel einiges im argen liegt. Und wenn ich nicht bald anrufe, wird man davon ausgehen, daß es auch auf dem Festland Probleme gibt.«
    »Wie würden deine Leute reagieren?«
    »Sie würden einzugreifen versuchen und sich wahrscheinlich mit den Atevi kurzschließen wollen in der Annahme, daß ich womöglich einen schwerwiegenden Fehler gemacht habe.«
    Bren dachte nach. »Testen wir gleich mal, ob du mir wirklich die Wahrheit sagst. Ist das Schiff bewaffnet?«
    »Es gibt Waffen an Bord, aber keine Transportmittel für atmosphärische Verhältnisse.«
    »Spielt in den Plänen des Schiffes Gewalt eine Rolle? Ein bißchen Piraterie vielleicht?«
    »Nein. Wenn sie sich einmischen, dann allenfalls dergestalt, daß sie der einen oder anderen Seite Informationen vorenthalten. Meine Empfehlung lautet: Arbeitet mit den Atevi zusammen und laßt Mospheira keinerlei Unterstützung zukommen.«
    »Das ist…« sagte Bren in einem Tonfall, der höher und beiläufiger klang, als beabsichtigt. Er setzte neu an: »Das ist eine vernünftige Position, aber ich hatte bislang nur wenig Glück bei dem Versuch, meiner Regierung Vernunftsgründe nahezubringen, und unsereins lebt schon seit zwei Jahrhunderten auf diesem Planeten.«
    »Du willst die Wahrheit hören?«
    »Aber ja.«
    »Falls Yolanda…« – Jason hatte Mühe, Mimik und Stimme unter Kontrolle zu halten – »falls sie es nicht schaffen sollte, wäre das eine private Tragödie, aber ohne Konsequenz für die aufgenommenen Beziehungen. Für das Schiff sind wir, Yolanda und ich, nur solange wichtig, wie wir unsere Arbeit tun können.«
    »Du bist in Wirklichkeit gar kein Computerfachmann, der Sprachen studiert und Kinder unterrichtet hat.«
    »Ich kenne mich mit Computern aus. In unserer Bordbibliothek gibt es zwei

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