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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Damiris Majordomina, kam ins Foyer und grüßte. Sie verwaltete den Haushalt und nahm Versorgung und Sicherheit des Menschengastes sehr ernst – versorgte sehr wahrscheinlich auch Lady Damiri mit vertraulichen Auskünften über ihn. »Es freut uns, Sie wohlbehalten zurückgekehrt zu sehen, nand’ Paidhi.«
    »Danke.« Er würde sein ganzes noch ausstehendes Gehalt darauf verwetten, daß Saidin über den Grund für die etwas verfrühte Ankunft unterrichtet war, wahrscheinlich sogar von dem Zwischenfall unterwegs. Und er wußte aus Erfahrung, daß alles, worum er bäte, unverzüglich wie von Geisterhand herbeigezaubert werden würde.
    »Zuerst baden, dann essen. Lesen wir Ihre Wünsche richtig?«
    »O ja, nand’ Saidin.«
    Er hatte Hunger und keine Lust, in der Schale nachzusehen, die auf einem kleinen Schmucktisch neben dem Eingang stand und für gewöhnlich die eine oder andere Nachricht enthielt. Neuerdings erreichten seine Wohnung nur noch solche Briefe, die sein Büropersonal nicht selbst beantworten konnten. Wie er feststellen mußte, lagen auch jetzt etliche Anschreiben vor, um die zwanzig, jeweils in kleinen Metallbehältnissen eingeschlossen. Eine jedoch war einfach nur zusammengerollt und auf Anhieb erkennbar als ein Telegramm, das die Telegraphenstelle aufgenommen hatte. Vielleicht war es von einem der Betriebe, die er auf seiner Reise besucht hatte. Alle anderen Schreiben mochten warten. Er nahm die Schriftrolle, erbrach das Siegel mit dem Daumennagel und versuchte, auf einen Blick zu ermitteln, worum es darin ging, denn es bestand ja die entfernte Möglichkeit, daß das Telegramm von Barb stammte, die ihm seit ihrer Hochzeit einige Male geschrieben hatte; oder von seiner Mutter; oder vielleicht sogar von offizieller Stelle.
    Es war von seinem Bruder. Von Toby. Aufgegeben vor zwei Tagen.
    Mutter war im Krankenhaus, Ich habe sie gebeten, zu uns zu ziehen. Wenn Du Deinen Einfluß geltend machst, läßt sie sich vielleicht durch Dich dazu bewegen. Sie sagt, daß sie in der Nähe ihres Arztes bleiben und die Stadt nicht verlassen möchte. Ich werde Dir bald ausführlicher berichten. Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, aber ich fände es gut, wenn Du mich in dieser Sache unterstützen und, wenn nötig, ein bißchen Druck auf sie ausüben würdest.
    Verdammt, dachte er. Druck. Als würde sich ihre Mutter so etwas gefallen lassen.
    Verdammt noch mal.
    Offenbar sah sich das Personal, das sich für gewöhnlich längst diskret zurückgezogen hätte, durch seine Reaktion veranlaßt zu bleiben und ihm wie auch immer behilflich zu sein. Niemand hatte sich von der Stelle gerührt. Da klopfte es von außen an die Tür.
    »Das wird das restliche Gepäck sein, Nadi«, sagte Tano und machte auf, aber nicht ohne sich vorher versichert zu haben, wer vor der Tür stand.
    Bren steckte das Telegramm ein. Werde Dir bald ausführlicher berichten. Zum Teufel auch. Daß in Tobys nächstem Brief Angenehmeres zu lesen stünde, war nicht zu erwarten. Immerhin hatte es sich der Bruder verkniffen, die naheliegende Klage zu führen: Komm nach Hause, ich brauche deine Hilfe, versuch, mit der Regierung ins Reine zu kommen; was du uns da antust, ist nicht fair. Es ist nicht fair unserer Mutter gegenüber.
    Er konnte nicht zurück und dem jüngeren Bruder aus der Klemme helfen. Unmöglich.
    Und die Schwierigkeiten, in denen ihre Mutter nun steckte, waren schon seit langem abzusehen gewesen. Hoffentlich hatten die Ärzte jetzt mehr Erfolg damit, ihre Forderungen durchzusetzen, was Medikamentierung und Diät anbelangte.
    Nächtliche Telefonanrufe trugen zur Heilung natürlich auch nicht bei, genausowenig wie das Wissen darum, daß die Enkelkinder auf dem Weg zur Schule verfolgt wurden. Bren zweifelte auch daran, ob ein Umzug in den Norden ans Meer wirklich günstig für sie wäre; offenbar ignorierte die Polizei vor Ort Tobys Beschwerden über das, was, wie er vermutete, politisch motiviert war.
    Verdammt, verdammt… Die gute Laune war vermiest, obwohl er sich ausrechnen konnte, daß es ganz und gar nicht bedrohlich um den Gesundheitszustand der Mutter stand. Solche Krisen hatte sie immer wieder mal. Allerdings ohne deswegen ins Krankenhaus zu müssen. War zu wünschen, daß ihr der Aufenthalt gut getan hatte. Von den Ärzten war ihr schon lange dazu geraten worden. Sie mußte dringend langsamer treten, ausruhen und sich gründlich auskurieren – und durfte sich nicht mehr von nächtlichen Anrufern provozieren lassen, was diese Typen um

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