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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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gekachelten Gänge des streng bewachten Bahnhofs tief unten im Bu-javid. Über diesem hallenden Höhlensystem befanden sich der gesamte Regierungskomplex sowie die Residenzen verschiedener Lords. Bald darauf war der Fahrstuhl erreicht, der ihn, Tano und Algini hinauf in den dritten Stock der Unterkünfte brachte.
    Seine Wohnung, von den Atigeini zur Verfügung gestellt, lag Tür an Tür zu Tabinis Residenz und ließ darum an Sicherheit und Komfort nichts zu wünschen übrig. Allerdings waren das Betreten und Verlassen der Wohnung stets mit enormem Kontrollaufwand verbunden. Schnell mal zurücklaufen, weil man was vergessen hatte, war nicht drin.
    Aber die Zeiten, da er sich unbewacht und frei bewegen konnte, waren ohnehin passe.
    »Tabini-Aiji wünscht Sie persönlich zu sprechen«, sagte Algimni, als sich der Fahrstuhl in Bewegung setzte; offenbar hatte er diese Information über den Knopf in seinem Ohr empfangen. »Aber von nand’ Eidi ist zu hören, daß der Aiji im Moment beschäftigt ist, und dieser Moment werde, so glaubt er einschätzen zu können, noch bis zum Abend andauern. Sie könnten sich darauf verlassen. Eidi-nai wünscht dem Paidhi gute Erholung von der Reise und eine angenehme Nachtruhe. Aber wenn Sie mich fragen: Ich bezweifle, daß es dazu kommen wird. Es könnte durchaus sein, daß der Aiji doch noch zu sich bitten läßt.«
    Eidi war der Chef von Tabinis Hauspersonal, ein älterer Mann, mit dem sich gut stellte, wer gut beraten sein wollte.
    »Gegen ein wenig Ruhe hätte ich nichts einzuwenden, Nadi-ji, das können Sie mir glauben.« Die Beinahe-Kollision in der Luft hatte seinen Nerven noch einmal heftig zugesetzt. Er fühlte sich hundemüde, sehnte sich nach einem ruhigen Abendessen und danach, im eigenen Bett schlafen zu können, bevor es wieder an die Arbeit gehen würde, die in eine besonders heikle Phase eingetreten war. Er bedauerte, daß es nicht möglich gewesen war, einen Urlaubstag einzuschieben, fragte sich nun aber, woher er die Kraft für die Jagd auf große Fische hätte nehmen sollen.
    Er fragte sich, was Jason Graham wohl in seiner Abwesenheit unternommen hatte, wie es ihm ergangen sein mochte im Umgang mit Dienstboten, die ausschließlich Ragi sprachen.
    Und er fragte sich, ob die Handwerker die historischen Atigeini-Lilien im Frühstücksraum (die im Zuge eines nächtlichen Sicherheitsmanövers Schaden genommen hatten) restauriert waren. Sie hatten versprochen, das angekündigte trockene Wetter zu nutzen – und es war tatsächlich günstig gewesen, wovon sich Bren in den aus Shejidan empfangenen Berichten hatte überzeugen können.
    Er hatte sich die Ziegeldächer der Hauptstadt unter strahlender Sonne vorgestellt, oder im Licht der Dämmerung – die Perspektive würde wechseln, je nachdem, wohin man ihn aus Sicherheitsgründen im Bu-javid umquartierte; außerdem war damit zu rechnen, daß die Atigeini irgendwann demnächst das Appartement zurückverlangen würden; aber noch war es sein Zuhause, und mit diesem Zuhause war er auswärts in den Hotelzimmern via Wetterbericht verbunden geblieben.
    O ja, er war froh, wieder zurück zu sein. Zu den Gemeinsamkeiten zwischen Atevi und Menschen zählte wohl auch das Bedürfnis nach Verankerung oder einem Ort, an den man immer zurückkehren konnte. Er fühlte große Erleichterung, als der Aufzug anhielt, als er mit Tano und Algini in den am schärfsten gesicherten Bereich des Bu-javid hinaustrat, in die vertraute Halle mit den in Glasvitrinen ausgestellten Buquets aus Porzellan, den marmornen Bodenplatten, über die ein breiter handgewebter Läufer mit goldenen Schußfäden und kunstvollen Ornamenten ausgelegt war.
    Nach wenigen Schritten erreichten sie die Wohnungstür. Anstatt sich mit dem eigenen Schlüssel Zutritt zu verschaffen, ließ er Tano nach den Bediensteten läuten.
    Hinter ihnen öffnete sich erneut der Fahrstuhl. Schon wurde das Gepäck nachgeliefert. Da ging nun auch die Tür vor ihnen auf; die tödliche Sperre war vorher deaktiviert worden, worauf man fest vertrauen durfte und was die kleine Verzögerung erklärte. Eine Dienerin ließ sie eintreten, und ein halbes Dutzend anderer Dienstboten (samt und sonders weibliche, die zu Lady Damiris Personal gehört hatten, bevor diese zur großen Empörung ihrer Familie nach nebenan gezogen war, wo sie nun mit Tabini wohnte und kein Geheimnis daraus machte) eilte herbei, um dem Paidhi aus dem Mantel zu helfen und sein Gepäck zu übernehmen.
    »Nand’ Paidhi.« Saidin, Lady

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