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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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so mehr anstachelte.
    Und, um Himmels willen, sie mußte endlich aufhören, sich mit dem Fernsehen anzulegen. Laut Toby hatte sie in der Nachrichtenredaktion eines landesweit ausstrahlenden Senders angerufen und den Vorsitzenden der Liga für Menschenerbe persönlich beschuldigt, sie mit obszönen Anrufen zu belästigen.
    Außerdem hatte sie in aller Öffentlichkeit ihr Mißfallen darüber bekundet, daß ihr Sohn auf dem Festland lebe unter »gottlosen Aliens«.
    Bren wußte nicht mehr, wie er darauf reagieren sollte. Er hatte ihr Briefe geschrieben. Und ein wütendes Antwortschreiben erhalten, worin sie ihm vorwarf, die Existenz des Bruders zu ruinieren.
    Das restliche Gepäck war eingetroffen und in der Halle vor der Eingangstür zu einem beachtlichen Berg aufgeschichtet worden, den nun Dienerinnen abzutragen und zu sortieren hatten. Das Sicherheitspersonal tauschte sich per Taschen-Kom mit den Kollegen in der Zentrale aus, die ganz in der Nähe untergebracht und von schwarz uniformierten Gildenmitgliedern besetzt war.
    Madam Saidin, die Personalchefin, stand immer noch wartend im Foyer.
    Bren schaute an ihr vorbei in den leeren Flur, der zu den Privaträumen führte, wo er jene Person zu sehen hoffte, die ihn noch nicht begrüßt hatte.
    »Wo ist Jason?« fragte er Saidin. Jason war schüchtern und hatte noch große Sprachprobleme, weshalb er sich gern zurückzog. Bren hatte aber dennoch erwartet, daß er sich zumindest dort im Flur zeigen würde. Das Herumgeschleppe von Gepäck mußte Jason doch inzwischen verraten haben, daß er, Bren, zurück war.
    »Ich vermute, er zieht sich gerade an, nand’ Paidhi.«
    Anziehen? Um diese Zeit. Seltsam. Jason war ein überaus pünktlicher Mensch, der streng nach Zeitplan lebte und es auf die Minute genau nahm, wann er morgens badete und wann er frühstückte.
    Seltsam auch, daß Saidin eine solche Antwort gab, ohne sich selbst verwundert zu zeigen. Fast hätte er sie gefragt, ob Jason krank sei. Aber vielleicht hatte er auch nur bis tief in die Nacht hinein studiert.
    Wenn er danach fragte, würde er sicherlich Auskunft erhalten.
    Noch vor dem Duschen.
    Vor dem Abendessen.
    Zum Teufel, nein, er fragte nicht. Sie hatten ihre Regeln. Der Tag begann pünktlich nach Jasons Plan und endete nach seinem, Brens, wenn er denn Zeit zum Essen fand. Jason würde sich dann bei Tisch blicken lassen. Was auch immer den Kollegen aus seinem präzisen Tagesrhythmus gebracht hatte, er würde beizeiten näheres erfahren. Allzu schlimm konnte es nicht sein, zumal das Foyer unbeschädigt war und das Personal noch lebte. Außerdem konnte er sich darauf verlassen, daß Saidin hätte durchblicken lassen, wenn etwas geschehen wäre, das zur Sorge Anlaß bot.
    Das warme Wasser in der Residenz der Atigeini war, wie Bren wußte, schier unerschöpflich. Aus dem nach atevischem Maß hoch angebrachten Duschkopf prasselten mit Hochdruck Wassermassen, in denen ein Mensch zu ertrinken drohte, und nach all den Anstrengungen der vergangenen Tage war es ihm ein Genuß, sich in seiner Mattigkeit an die Wand lehnen zu können, hier in dieser Kabine, die eine der wenigen Orte war, wo er sich ganz und gar unbeobachtet wähnen durfte. Er atmete heißen Dampf und ließ den harten Wasserstrahl die verspannte Muskulatur im Nacken massieren.
    Er vertraute Tano und Algini voll und ganz. Er hatte während der Reise keinen Augenblick lang gezögert, sich in ihre Obhut zu begeben.
    Aber daß ihm herumirrende Flugzeuge in die Quere kamen, gab ihm dann doch zu denken. Die Ursache dafür war aber von der Sicherheit wohl schon richtig erkannt und erklärt mit dem Hinweis, daß sich der vom Kurs abgewichene Inselpilot anscheinend falsche Vorstellungen vom Luftverkehr machte und Vorschriften mißachtet hatte. Dem Sohn des Lord von Dur waren keine ausgeklügelten Ränke zuzumuten.
    Bren schloß die Augen und versetzte sich im Geiste wieder in die Maschine zurück, wo er während der langen, mäandernden Reise so viele Stunden zugebracht hatte. Er glaubte fast, das kalte, mit Fruchtglas gefüllte Glas in der Hand fühlen zu können im Kontrast zum heißen Wasser, das an ihm herabströmte.
    Er stellte sich den Fensterausblick auf den weiten Süden vor, die mit Mineralien gesegnete Provinz Talidi, das im Dunst liegende blaugrüne Mittelgebirge und die zur Frühlingszeit in frischem Grün leuchtende Graslandschaft, über der Wolken von Pollenstaub schwebten.
    Talidi und die Tasigin Marid.
    Er hatte sehr wohl Verständnis dafür, daß

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