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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Computer errechnet hatten). Aus dem gleichen Grund war auch Yolanda Mercheson ausgewählt worden, die ein wenig älter war und emotional vielleicht auch etwas stabiler. Bren hatte noch keine Gelegenheit gehabt, Bekanntschaft mit ihr zu machen – sie war sofort nach der Landung auf die Insel ausgeflogen worden –, doch nach allem, was über sie zu hören war, glaubte Bren, daß sie den Sturköpfen auf Mospheira durchaus würde paroli bieten können. Yolanda Mercheson würde sehr genau hinschauen, auch die ungewöhnlichsten Dinge in aller Nüchternheit registrieren und dem Schiff gewissenhaft Meldung erstatten.
    In Anbetracht der Launenhaftigkeit Jasons, seiner Befangenheit gegenüber allem Fremden und seinem Mangel an Selbstbeherrschung fragte sich Bren, ob das Schiffsvolk nicht den falschen Vertreter geschickt hatte. Die Atevi wären mit Yolandas Art und trockenem Humor wahrscheinlich besser zurecht gekommen; sie war auf gewisse Weise täuschend atevisch. Jason dagegen verstand es offenbar nicht, sich – das Bild stammte von Brens Vorgänger Wilson-Paidhi – mit einer Schale zu umgeben. Das aber mußte man ihm zubilligen: In seiner Annäherung an Atevi war er risikobereit und willens, emotionale und psychische Verwundungen hinzunehmen.
    Er war gekommen mit einem gerüttelt Maß an Neugier und einem historischen Wissen vom Konflikt zwischen Menschen und Atevi, das ihm durch wenig freundlich gesinnte Mospheiraner vermittelt worden war. Und aus einer stahlummantelten Schiffskultur stammend, in der nach Rang, nicht aber nach persönlichen Eigenschaften differenziert wurde, war er so blind und ahnungslos in sein Vermittleramt getreten wie nie nur etwas.
    Das auf der Insel praktizierte Programm für die Paidhi-Ausbildung hätte sowohl Jason als auch Yolanda allen Leichtsinn gründlich ausgetrieben. An Bord seines Schiffes galt Jason als anstellig und intelligent; aber er war ohne besondere Aufgabe gewesen, und als Computertechniker, offen gesagt, durchaus austauschbar; das Schiff konnte auf ihn verzichten. Die Regierung Mospheiras würde wohl ähnlich geurteilt haben, als die Entscheidung anstand, Bren Cameron als Paidhi nach Shejidan zu schicken.
    Aber die Paidhiin hatten sich in ihrem Amt stets als wandlungsfähig erwiesen. Wie sich der Job auf Jason auswirken würde, blieb abzuwarten. Doch soviel stand schon jetzt fest: Es würde nicht derselbe blauäugige und neugierige junge Mann, der in die Welt der Atevi geschickt worden war, auf das Schiff zurückkehren – wenn es den denn je gegeben hatte. Bren kannte den Jason von früher nicht, beziehungsweise nur als Stimme im Funkverkehr mit dem Schiff. Und er war insgeheim enttäuscht gewesen von dem, der dann leibhaftig aus der Landekapsel gestiegen war. Stress und Verständigungsprobleme und die eitle Hoffnung darauf, daß sich nun alles schlagartig zum Besseren wenden würde – all das hatte wohl eine Rolle gespielt und die Entwicklung einer besseren Beziehung zueinander verhindert.
    »Was gibt es Neues?« fragte er Jason und dachte an Nachrichten vom Schiff, die über die große Satellitenschüssel von Mogari-nei zu empfangen waren.
    »Yolanda hat wie üblich angerufen.«
    »Und wie geht es ihr, Nadi?«
    »Gut.«
    Letzter Dialog war wieder auf ragi gesprochen, mit Rücksicht auf Saidin, die eingetreten war und eine Botschaft neben Brens Teller legte.
    Kommen Sie bitte morgen nach dem frühstück zu mir, stand auf dem Zettel, der von Tabini nicht nur unterzeichnet, sondern gänzlich von Hand geschrieben war – eine Seltenheit. Es sei denn, Sie haben Dinge zu berichten, auf die unverzüglich zu reagieren ist. Ich erwarte Sie zur gewohnten Zeit.
    »Nein«, sagte Bren mit Blick auf Saidin. »Es hat keine Eile. Und vielen Dank, Nadi.«
    »Worum geht’s?« wollte Jason wissen.
    »Ich bin für morgen mit dem Aiji verabredet. Routinemäßig. Obwohl, wenn man’s genau nimmt, von Routine zur Zeit überhaupt nicht mehr die Rede sein kann.« Er sah einen irritierenden Ausdruck in Jasons Gesicht. Hatte ihn gesehen. »Jason, was ist?«
    »Nichts.« Jason holte tief Luft. »Ich bin nur froh, endlich wieder ein menschliches Gesicht zu sehen.«
    Was heißen sollte: Du hast eine Verabredung, und ich muß wieder mal allein in der Wohnung rumhängen.
    »Der Spiegel wird alt, nicht wahr?« sagte Bren nachfühlend.
    »Du hast gesagt, daß ich darüber hinwegkomme. Mir ist unbegreiflich, wie du es so lange mutterseelenallein aushalten konntest.«
    Es war jetzt nicht die Zeit, Jason zum

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