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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Du kannst stolz auf dich sein.«
    »Mir ist schleierhaft, wie du das hinkriegst. Ich kann einfach nicht so schnell rechnen.«
    »Das kommt mit der Zeit.«
    »Nicht bei mir.«
    »Doch. Aber vielleicht sollte ich in den nächsten Tagen an deiner Stelle übersetzen, mich mit den technischen Zusammenhängen befassen und Fragen sammeln, die ich bei Gelegenheit stellen müßte. Zwischen den Sprachen hin und her zu springen ist ziemlich verwirrend. Du bist jetzt soweit, daß du dich voll in Ragische hineinbegeben kannst.«
    Jason schaute zur Seite. »Ach was, das bin ich nicht.«
    »Hör zu, ich werde, wie gesagt, eine Weile hier bleiben«, entgegnete Bren. »Und wenn du dann bald die Höflichkeitsformen beherrschst, werden wir die nächste Reise, die ansteht, gemeinsam antreten. Was hältst du davon?«
    »Ich würde gern auf mein Schiff zurück, Nadi.«
    »Daraus wird nichts, wenn Sie jetzt aufgeben, Nadi. Und das wissen Sie.«
    »Mag sein«, flüsterte Jason und ließ verzweifelt die Schultern hängen. So niedergeschlagen hatte Bren ihn noch nie erlebt. Doch dann richtete sich Jason wieder auf, holte tief Luft und sagte: »Ich bitte um Verzeihung, nand’ Bren.«
    Die Dienerinnen servierten ein leichtes Früchtesorbet. Jason kostete davon und verlangte nach einem Drink.
    »Den Likör würden wir anschließend gern im Salon zu uns nehmen, Nadiin-ji«, sagte Bren leise. »Dort können wir die Fenster öffnen und frische Frühlingsluft atmen. Die Handwerker sind doch für heute fertig, nicht wahr? Der Lackgeruch wird ja hoffentlich zu ertragen sein.«
    »Fast verflogen, nand’ Paidhi«, bekam er zur Antwort.
    Bren stand vom Tisch auf, wartete auf Jason und ging mit ihm in den Salon, wo andere Dienerinnen erschienen, die die Jalousien öffneten und den Raum mit kühler Nachtluft ventilierten.
    Die dünnen Vorhänge bauschten sich weit. Bren und Jason nahmen in Sesseln Platz, vor die, weil es doch recht kalt wurde, ein Gasöfchen geschoben wurde. Daraufhin brachte man ihnen Decken, worin sie sich einhüllten, und Likör, der wie Brandy schmeckte.
    »Wünschen Sie zu reden?« fragte Bren. »Jasi-ji?«
    »Ich komme mir so närrisch vor«, hob Jason an. Er meinte wohl ›unbeholfen‹. Beide Wörter waren zum Verwechseln ähnlich. Aber Bren hielt es diesmal für besser, auf eine Richtigstellung zu verzichten. Er hatte solche Lektionen hinter sich und wußte, wie schwer es fiel, Gedanken in einer anderen Sprache zum Ausdruck zu bringen. »Darf ich’s auf mosphei’ sagen, bitte?«
    »Wie du meinst«, wechselte auch Bren in die andere Sprache über. »Was ist los?«
    Es blieb eine Weile still, und Jason atmete wie in Luftnot. Schließlich sagte er: »Ich bin nicht wie du. Ich weiß nicht, ob ich das alles schaffe.«
    »Es gibt nur wenige wie mich«, antwortete Bren. »Zum Paidhi ausgebildet sind nämlich außer mir nur noch zwei weitere Personen. Und gräme dich nicht. Das Personal hat volles Verständnis für deine kleinen sprachlichen Schnitzer. Es bewundert deinen Fleiß. Und wenn gelacht wird, so ist das nicht böse gemeint. Erst wenn keiner mehr lacht, solltest du dir Gedanken machen.«
    »Ich soll also gut finden, daß man mich für einen Esel hält.«
    »Wenn du kein Mitglied des Haushalts wärst, würden sie sich das Lachen verkneifen. Sie reden dich mit ›Jasi-ji‹ an. Sie wollen dir gefallen. Das ist doch ein Fortschritt. Du hast bei Null angefangen und sehr hart gearbeitet. Das wird respektiert. Für die Dienstboten ist relativ neu, mit Aliens zu tun zu haben. Ihre Natur hat sie darauf nicht gerade vorbereitet. Sie sind nie zuvor mit Fremden zusammengetroffen.«
    »Darf ich offen reden? Ganz unverblümt? Es ist mir schnurzegal. Hier will ich nicht leben. Ich will weg von diesem Planeten. Ich will zurück auf mein Schiff. Hier gehe ich kaputt. Ich fühle mich hier nicht wohl. Ich weiß, daß dieses Wort eigentlich gar nicht verwenden darf, lege aber Wert darauf, feststellen zu dürfen, was mir wohltut und was nicht. Mir ist die halbe Zeit zu kalt, die andere zu heiß. Das grelle Licht brennt mir in den Augen. Die Gerüche belästigen mich. Mein Magen verträgt das Essen nicht. Und es tut mir leid, wenn das Personal lustig findet, daß da ein fliegendes Ding in meinem Zimmer war. Ob es giftig ist, weiß ich nicht.«
    »Heute morgen?«
    »Ist doch egal.«
    »Wir haben Frühling. Diese fliegenden Dinger kommen ans Licht. Das zu sagen war zu deiner Information und kein Spott. Wenn gelacht wurde, hat es offenbar einen

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