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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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komischen Anlaß gegeben, Jasi-ji. Vielleicht war’s deine Reaktion. Wie auch immer, man will dir nichts Böses.«
    »Das sagst du. Aber ich habe mich zum Narren halten lassen.«
    »Verzeih, daß ich noch einmal auf das Offensichtliche hinweise: Du hast keine Wahl. Du hast keine Wahl als zu lächeln und freundlich zu sein. Dir war von Anfang an klar, daß es nicht leicht sein wird, hier unten zu leben und nicht zurück zu können. Ich weiß, wie man sich fühlt, wenn einem nichts, aber auch gar nichts mehr vertraut ist. Ich weiß, was du durchmachst.«
    »Das kannst du gar nicht wissen. Du bist immerhin auf diesem Planeten zur Welt gekommen. Ich nicht. Und es gefällt mir nicht, hier zu sein.«
    Bren zögerte lange, ehe er sagte: »Aber auch ich kann nicht nach Hause zurück, Jason. Das wirst du mittlerweile wohl wissen, wie ich annehme. Also bitte verschone mich mit solchen Klagen. Ich kann nicht nach Hause zurück; für dich wird aber die Möglichkeit kommen, wenn wir’s in den nächsten Jahren schaffen, das Shuttle zu bauen. Du wirst dann ein Held sein, ich nicht, jedenfalls nicht unter den Bewohnern meiner Heimat. Also sprich mir nicht davon, daß ich dir nicht zumindest halbwegs nachempfinden könnte.«
    Jason war anscheinend nicht bereit, ihm in diesem Punkt recht zu geben. Das sah er seiner verärgerten Miene an, weshalb er nicht weiter auf ihn eindrängte.
    Dazu hatte langes Training geführt. Er war immer professionell, immer vernünftig, und obwohl es ihn noch so sehr reizte, Jason aus den Sessel zu zerren und zu ohrfeigen, hielt er sich im Zaum. Er erinnerte sich, daß Jason durchaus witzig sein konnte und Sinn für Humor hatte, doch davon war am heutigen Abend nichts zu erkennen.
    »Das sage ich dir«, fuhr Jason fort, »ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte.«
    »Du weißt aber hoffentlich, daß du nicht nur dich in Gefahr bringst, wenn du schlappmachst. Und deshalb wirst du durchhalten.«
    »Es reicht mir nicht, nur über Funk mit meinen Leuten reden zu können.«
    Das tat weh, rührte all seine Selbstzweifel wieder auf. Bren saß reglos da und redete sich ein, daß ihm Jasons unbedachte Bemerkung nichts anhaben konnte.
    Doch als versierter Diplomat entnahm er der Bemerkung einen Hinweis darauf, wie Jason ihn sah.
    Diplomatisch wie er war, machte er Jason nicht darauf aufmerksam. Ihm seine Abneigung gegen die Bewohner des Planeten einschließlich der Menschen auf Mospheira vorzuhalten, wäre – nach atevischer Spruchweisheit – ein Ei, das, wenn aufgeschlagen, auch gegessen werden mußte.
    Andererseits war auch nicht von der Hand zu weisen, daß er, Bren, Argwohn hegte gegenüber der Pilotengilde, die nach alter Tradition einen scharfen Trennstrich zog zwischen Besatzung und Passagiere. Die Besatzung hatte vor Zeiten beharrlich darauf bestanden, daß den Passagieren das Stimmrecht vorenthalten blieb, bis dann die Nachfahren der Besatzung die Nachfahren der Passagiere brauchten, um dringend nötige und gefährliche Arbeit zu tun.
    Bei diesen uralten Reibereien zwischen beiden Lagern hatte für das Schiff insgesamt viel auf dem Spiel gestanden. Die Pilotengilde hatte sich der Landung widersetzt, mußte schließlich aber doch nachgeben, zähneknirschend und in der Hoffnung, daß die Stationsführung dem Projekt ihre Unterstützung verweigern würde. Im Schiff war man zuversichtlich davon ausgegangen, zu einer raumfahrenden Zivilisation in einer wohlorganisierten Station zurückzukehren. Doch damit hatte niemand gerechnet: mit einer verlassenen Station, fehlenden Transportmöglichkeiten zwischen Boden und Orbit und einer blühenden Planetenkolonie mit heiklen Beziehungen zu den einheimischen Atevi.
    »Ich verstehe deine Frustration«, sagte Bren schließlich. Vielleicht hatte Jason seinen Patzer nicht bemerkt; wie auch immer, bei der Aufnahmeprüfung für Auslandsstudien an der Uni von Mospheira wäre er mit Pauken und Trompeten durchgefallen, erstens wegen des Patzers, zweitens deshalb, weil er ihn nicht selbst registriert hatte.
    Aber vielleicht hatte er ihn ja registriert. Wer einmal gelernt hatte, nach Ateviart das Mienenspiel von den Gedanken zu lösen, war nach menschlichen Begriffen nicht mehr zu durchschauen.
    Und er würde in der Welt der Menschen nach und nach alle Freunde verlieren.
    »Ich weiß«, sagte Jason. »Aber…«
    Der Einwand blieb unausgesprochen.
    »Du wirst wahrscheinlich nie das sein, was ich bin«, sagte Bren. »Das meine ich ganz ohne Arroganz. Du wirst nicht sein

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