Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
habe, die Po-li-zei.«
    »Auf die kann man sich nicht immer verlassen.«
    Jago zog ihre Hand zurück. Und rückte einen Sessel herbei. »Ist diese Sandra Johnson über alles informiert?«
    »Shawn könnte ihr helfen und sie irgendwie zu schützen versuchen. Ich weiß nicht.«
    »Und was ist mit Ihrem Präsidenten?«
    Bren sah nicht die ihm vertrauten Ateva vor sich, sondern eine Assassine, eine in Man’chi an den Aiji von Shejidan gebundene Leibwächterin, die ihn zu Dingen befragte, wovon er bislang nur wenig preisgegeben hatte, zum Beispiel zu den Strukturen der obersten Entscheidungsebene Mospheiras. Gott wußte – so auch Tabini –, daß der Präsident nicht gerade schnell war. Aber daß er in Wirklichkeit ein hilfloser Popanz war, hatte Bren für sich behalten.
    Allerdings war es um die Insel nie so schlimm bestellt gewesen, es sei denn, er verkannte die Lage und hatte sich in seiner Sorge zu paranoidem Wahn verstiegen. Hatte doch tatsächlich jemand auf die Fenster des Außenministeriums geschossen!
    »Jago-ji, ich bin mir nicht sicher. Ich weiß nicht, wer die eigentliche Macht hat. Hanks meldet sich über einen Radiosender. Es wäre doch ein leichtes, sie ausfindig zu machen und zum Schweigen zu bringen. Und es gibt auf Mospheira nicht bloß eine Person, die fließend Ragi sprechen kann. Die von der anderen Seite sind vielleicht nicht mehr ganz gescheit, aber so dumm nun auch wieder nicht.«
    »Wenn sie mir über den Weg läuft, werde ich sie töten, Bren-Paidhi. Diese Person schadet den Interessen des Aiji und Ihnen.«
    Bren wußte nicht weiter. »Ich habe großen Respekt vor Ihnen«, sagte er schließlich. Was hätte er sonst vorbringen sollen? Moralische Bedenken etwa, die für einen Ateva nicht nachvollziehbar waren? »Sie haben recht, Jago-ji.«
    Sie stand auf, ragte hoch auf ins Licht und ging zur Tür. »Banichi meint, Sie sollten zu Bett gehen und schlafen.«
    »Tatsächlich?« Bren staunte und schmunzelte dann.
    »Gute Nacht, nand’ Paidhi.«
    »Jago-ji.« Fast hätte er sie gebeten zu bleiben. Ungeachtet der Aufforderung Banichis. Doch sie würde ihrem Kollegen wohl kaum in den Rücken fallen, und er, Bren, durfte sie nicht in Konflikte bringen.
    »Ich glaube«, fügte Jago hinzu, »daß ich auch im Hinblick auf Barb-Daja recht hatte. Deren Man’chi ist nicht auf Ihre Person gerichtet. Sie hat sich umorientiert. – Soll ich den Computer wegschließen?«
    Er gab ihr den Computer, und gemeinsam verließen sie das Zimmer. Im Flur ging sie nach links weiter, Richtung Wachstube, und er nach rechts auf sein Zimmer, wo bereits zwei Dienerinnen auf ihn warteten und beim Auskleiden zur Hand gingen.
    Jago traf für gewöhnlich ins Schwarze. Auch in Man’chi-Dingen, die sich auf menschliche Angelegenheiten eigentlich nicht anwenden ließen.
    Aber es stimmte: Er und Barb hatten sich gegenseitig Schaden zugefügt. Darauf war Barb selbst nie zu sprechen gekommen. Er hatte ihr eine große Last aufgebürdet, die sie schließlich nicht mehr länger tragen konnte.
    Aber, und darauf machte Jago aufmerksam: Barb hatte am Ende nur an sich gedacht. Ganz pragmatisch. Womöglich notwendigerweise.
    Es hätte doch – verdammt noch mal – gereicht, bei Paul Quartier zu beziehen. Wozu heiraten? Mit ihm, Bren, war sie schließlich auch außerehelich zusammengewesen, und das jahrelang.
    Ja, sie hatte sich ›umorientiert‹, wie Jago zutreffend bemerkte.
    Er legte sich unter die Decke des frisch bezogenen Betts und schaltete das Licht aus.
    Er war müder als gedacht.
    Und machte sich nun Sorgen um Sandra. Um seine Mutter und den Bruder, um die er sich aber schon so lange Sorgen machte, daß er sich darin fast erschöpft hatte. Die Dinge standen nun einmal so und nicht anders. Das Haus, in dem seine Mutter wohnte, war mit Farbbeuteln beworfen worden, worüber sich wahrscheinlich der Hausmeister am meisten ärgerte. Der Vorfall war in den Nachrichten erwähnt worden und allgemein bekannt, natürlich auch den Informanten von Mogari-nai, die aber kein Wort darüber verloren hatten.
    Laut Tabini hatten sie auch dem Aiji einige Informationen vorenthalten, weshalb nun – nach atevischem Sprachgebrauch – Köpfe gesammelt würden.
    Das war nicht Sache des Paidhi. Es überkam ihn eine bleierne Schwere, die ihn soweit wegdämmern ließ, daß er, wären Assassinen durchs Fenster gedrungen, diese mit schlaftrunkener Gebärde ins Personalquartier weitergeschickt hätte.

13
     
     
    Der Fernsehapparat mußte weg. Eine Dienerin

Weitere Kostenlose Bücher