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Athyra

Athyra

Titel: Athyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Feuerstein?), ein paar merkwürdig aussehende Nähnadeln (aber kein Faden), einige Zettel, eine Börse mit diversen Goldmünzen darin sowie etwas Silber, ein Stück Draht, ein paar tönerne Gefäße, wie die, in denen Meister Wack Tinkturen aufbewahrte, aber keine Kerzen. Na, das paßte ja auch, was sollte ein Zauberer mit einer Kerze? Dann runzelte er die Stirn … der Wachskorken auf der Wasserflasche? Der müßte geschmolzen werden, könnte aber funktionieren. Also brauchte er Feuer. Gut, Holz gab es hier genug, und er konnte die Decke ans Feuer legen, dann Wachs vom Korken abschaben und auf die Decke legen, wo es dann schmelzen und eine luftdichte Versiegelung bilden würde, die auf die Wunde gelegt werden konnte; groß müßte es ja nicht sein; die Wunde an sich war kaum zwei Finger breit.
    Die Wachsstreifen sollte er zuerst abschaben, damit sie bereit waren. Und das Endstück der Schwertscheide müßte er abschneiden … Woher sollte er das zweite Rohr nehmen? Ach ja, da war ja die Scheide für Vlads Dolch. Die war auch aus Leder. Ob sie beide in den Krug paßten?
    Auf einmal stieg Panik in ihm hoch, weil er dachte, er habe den Beutel mit Essen irgendwo verloren, doch er stand noch in der Nähe, dort, wo er ihn abgestellt hatte, während er sich Vlad ansah. Er holte den Wasserkrug von Tem. Ja, der Hals war gut und breit. Die Lederscheiden durch den Wachspfropf zu bekommen würde allerdings schwierig werden, und er mußte aufpassen, daß er den Korken nicht durchdrückte. Na, er hatte ja den Dolch, damit konnte er kleine Löcher vorbereiten.
    Wieviel Wasser sollte drin sein? Er wünschte, man würde mal einen durchsichtigen Krug erfinden. Hmmm, halbvoll wäre wohl am einfachsten, dann konnte er sicher sein, daß die lange Scheide ins Wasser reichte und die kurze nicht – oder mußte es andersherum sein? Nein, so war es richtig: »Wunde zu Wasser, Luft zu Luft«, hatte Meister Wack gesagt. »Warum?« hatte Savn gefragt. »Weil es funktioniert«, war die Antwort des Meisters.
    Savn ging die gesamte Prozedur in Gedanken durch, und als er sicher war, daß sie stimmte, machte er einen Kreis von einem Meter am Boden frei, sammelte einige Zweige und Blätter und schlug mit seinem eigenen Stein ein kleines Feuer eine Armlänge neben Vlad an. Als es brannte, warf er ein paar Äste dazu und suchte Steine, die er darumlegen konnte. Während die warm wurden, schnitt er das Bettuch aus Tems Haus in mehrere Streifen und legte sie auf die Steine.
    Die Jheregs flatterten interessiert um ihn herum; Savn versuchte, nicht an sie zu denken. Vlad sah grauer aus. Noch immer zappelten seine Arme und Beine sinnlos vor sich hin, und er hatte sich ein wenig bewegt. Auch der merkwürdig schräge Hals sah schlimmer aus. Zu verstehen war er weiterhin nicht. Savn erinnerte sich, wie Meister Wack gesagt hatte, daß das Herz zerdrückt wird, wenn die Höhle des Herzens zu klein wird. Er beeilte sich.
    Der Dolch war scharf genug für die ledernen Scheiden und durchschnitt sie problemlos. Savn schnitt sie so, daß sie vorn eine Spitze bildeten.
    Er sah sich Vlad erneut an. Es – was immer es auch war – ging schneller; er konnte beinahe zusehen, wie Vlads Haut ergraute. »Stirb nicht«, sagte er laut. »Wage es nicht zu sterben. Hörst du?«
    Er nahm den Wasserkrug und stieß mit dem Dolch zwei Löcher in den Pfropf, dann machte er sie so groß, wie er sich traute. »Bleib einfach da liegen und atme, dann mach ich dich wieder ganz, aber wenn du stirbst, dann schlag ich dir den Schädel ein.« Er maß die beiden Scheiden vor dem Krug und markierte sie entsprechend mit dem Dolch. »Atme schon, du ostländischer Sohn eines Kethnas. Atme immer weiter.«
    Der kleinere der Jheregs sah ihm gebannt zu. »Also«, sagte er zu ihm, »hier kommt der erste schwierige Teil.« Die Schwertscheide glitt mit erstaunlicher Leichtigkeit ins Loch, und die vom Dolch genausogut. Er hielt ein Stück glühendes Holz daran, damit das Wachs schmolz, dann blies er zur Abkühlung darüber; nun hatte er einen Wasserkrug, aus dem zwei Lederscheiden ragten, die aussahen, als wären sie Überbleibsel eines von vornherein nicht sehr hübschen Blumengestecks.
    »Hmmm«, machte er zu den Jheregs. »Das war nicht schlecht. Jetzt die erste Probe.« Er blies ins offene Ende der Schwertscheide und wurde von einem Blubbern aus der Flasche sowie einem kühlen Luftzug an der linken Hand über der anderen Scheide belohnt.
    »Luftdicht«, verkündete er den Jheregs. »Das könnte

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