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Athyra

Athyra

Titel: Athyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Handbreit tiefer rutschte. »Warum?«
    »Warum? Er hat ein paar Männer Seiner Lordschaft umgebracht, darum. Seine Lordschaft hat einen Boten geschickt, der uns Bescheid gab, da es hier geschehen ist, sei es unsere Aufgabe, ihn zu suchen.«
    »Oh. Dann wissen sie nicht, wo er ist?«
    »Nein, wissen sie nicht«, sagte Tem. Er blickte Savn fest an. »Warum? Weißt du es?«
    »Ich?« fragte Savn. »Woher sollte ich das wissen? Ist das ganze Dorf losgezogen?«
    »Jeder, der hier war, außer mir und dem alten Dymon. Ich bin hiergeblieben, um denen Bescheid zu sagen, die zu spät kommen.«
    »Dymon ist nicht mitgegangen?«
    »Nein. Er hat gesagt, das geht uns nichts an, und hat versucht, es allen auszureden. Ich finde, er hat vielleicht sogar recht. Aber die anderen nicht. Er hat sie als Kohlköpfe bezeichnet und ist davongerauscht.«
    »Wo suchen sie?«
    »Überall. Und sie sagen überall Bescheid, also werden deine Mä und Pä es bestimmt erfahren. Du solltest nach Hause gehen.«
    »Wahrscheinlich«, sagte Savn. Er ging zur Tür, blieb dann stehen und drehte sich um. Tem ignorierte ihn; und er wollte sich auch nicht dem Mob anschließen. Der alte Dymon ebensowenig, den Savn nicht gut kannte. Aber was war mit den anderen? Was war mit Lova und Korall und Lem und Tuk? Woher nahm fast das gesamte Dorf die Gewißheit, daß es richtig war, Vlad aufzuspüren und womöglich zu töten? Oder, anders betrachtet, wieso war er, Savn, sich da nicht sicher? War er von einem Zauber gebannt? Er fühlte sich aber nicht so.
    Er merkte, daß die Sängerin Sara ihn anschaute. Einer plötzlichen Regung folgend ging er an ihren Tisch und fragte ohne Vorgeplänkel: »Und was ist mit Euch?«
    »Wie bitte?«
    »Wieso versucht Ihr nicht, Vlad zu finden?«
    Die Issola sah ihn an. »Ich bin sicher, ich wäre ihnen nicht von Nutzen«, sagte sie. »Und ich lebe auch nicht hier, also halte ich es nicht für angemessen, daß ich mich einmische.«
    »Oh. Aber was ist mit ihm?«
    »Es tut mir leid, ich habe dich nicht verstanden.«
    »Ich meine, macht Ihr Euch keine Sorgen darüber, was sie mit ihm machen werden?«
    »Nun«, sagte sie, »man darf ja auch nicht einfach Wachsoldaten töten, oder?«
    Savn schüttelte den Kopf und sah Tem dabei in die Küche gehen, was ihn daran erinnerte, weshalb er eigentlich gekommen war.
    »Entschuldigt mich«, sagte er zu Sara. »Ich gehe besser.«
    »Vielleicht sehen wir uns wieder«, sagte die Sängerin.
    Savn verneigte sich so gut er konnte und ging an ihr vorbei durch den Vorhang zu den Gästezimmern. Er fand das von Vlad, erkennbar an dessen Lederbeutel auf der Erde, den er an sich nahm, ebenso wie ein sauber gefaltetes Laken am Fußende des Bettes. Beides wickelte er zu einem Bündel zusammen, zurrte seinen Gürtel darum, schaute aus dem Fenster und kroch hindurch nach draußen.
    Der Nachmittag gab die Schlacht gegen den Abend verloren, als er sich wieder auf die Straße zum Herrschaftshaus begab, da rief plötzlich eine Stimme: »Savn!«, bevor er die letzten Dorfhäuser hinter sich lassen konnte.
    Um ein Haar wäre er losgerannt, blieb doch stehen, rannte fast wieder los, dann drehte er sich um und spähte in die Dunkelheit, weil er die Stimme inzwischen zuordnen konnte. »Meister?«
    »Du bist heute nicht gekommen. Ich habe auf dich gewartet.«
    »Nein, Meister, ich –«
    »Du bist durch die Landschaft gezogen und hast dieses Monster mit Schnurrhaaren gesucht, wie alle anderen?«
    »Äh, nein, Meister.«
    »Nein? Wieso nicht?«
    »Wieso tut Ihr es nicht?« fragte Savn zurück.
    Meister Wack kam schnaubend näher. »Spricht man so mit seinem Meister?« Er wartete Savns Antwort jedoch gar nicht erst ab und sagte: »Ich kenne diesen Ostländer nicht, und er hat mir nichts getan, also warum sollte ich ihm hinterherjagen? So, und du?«
    Savn antwortete, ohne recht zu wissen warum: »Ich will ihm helfen.«
    »Hmmmf. Das hatte ich mir schon gedacht. Warum?«
    »Na, weil … Ich weiß nicht. Ich habe ihm das Leben gerettet, und wenn die ihn finden –«
    »Du hast ihm das Leben gerettet?«
    »Ja, Meister. Er war verletzt.«
    »Erzähl mal.«
    Savn gab, so zusammenhängend und schnell er konnte, eine kurze Zusammenfassung des Kampfes, erklärte die merkwürdige Wunde und beschrieb, was er dagegen unternommen hatte.
    »Hmmmf. Nicht übel. Hast du die Rituale gegen Infektionen durchgeführt?«
    »Nicht besonders gut, Meister. Ich kenne sie nicht so richtig, und ich hatte keine Kräuter.«
    »Hmmmf. Dann kannst du wetten,

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