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Athyra

Athyra

Titel: Athyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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daß die Dämonen ihn inzwischen befallen haben.«
    »Ich glaube, an der Wunde hat er das Schlimmste überstanden–«
    »Nicht, wenn er innerlich verbrennt.«
    »Aber ich kann ihn nicht bewegen, und er wird Decken brauchen, also –«
    »Also gar nichts. Wir können die notwendigen Kräuter auf dem Weg suchen, solange wir jetzt gehen, wo es noch etwas hell ist.«
    »Wir, Meister?«
    »Wir brauchen auch Fackeln.«
    »Fackeln?«
    »In den Höhlen ist es dunkel, und ein anderer sicherer Ort für ihn fällt mir nicht ein. In Sprechers Haus gibt es Fackeln, aber die hole ich besser selbst, falls Sprecher nicht mit den anderen los ist – ich glaube, seine Fragen könntest du kaum bestehen. Warte hier, während ich sie hole; dann wollen wir mal sehen, was wir für deinen Freund tun können.«

 
     
ICH HEIRATE KEINEN EINZELGÄNGER,
ICH HEIRATE KEINEN EINZELGÄNGER,
SEIN LEBEN MACHTE MICH BANG UND BÄNGER.
HEISSA HEISSA BUM BUM!
EINS NACH VORN …
     
     
    Meister Wack führte sie zum Erstaunen Savns auf Pfaden durch die Wälder, die er, Savn, gar nicht kannte. Er hatte, ohne groß darüber nachzudenken, immer angenommen, daß niemand, der älter war als neunzig oder so, abgesehen von Trappern und Jägern, eine Ahnung von den Wäldern hatte. Die Vorstellung, daß Meister Wack den Wald kannte oder sich zumindest an ihn erinnerte, überraschte ihn.
    Sie kamen gut voran, auch wenn sie ein paar Pausen einlegten, um Knöterich und Pusteblumen aufzulesen, und sie fanden Vlad, als das letzte Tageslicht verging. Die beiden Jheregs waren dort und fauchten Meister Wack mißtrauisch an, der erschrocken zurücksprang und mit den Armen ruderte, als wollte er sie verscheuchen. Sie regten sich nicht, sondern starrten ihn fragend an, was diese eigentümlichen Gesten wohl bewirken sollten.
    »Ist schon gut«, beruhigte Savn; dann wiederholte er die Wörter, diesmal für die Jheregs. Er merkte, wie Meister Wack ihn ansah, doch die Tiere entspannten sich, kamen näher zu Vlad und sahen aufmerksam zu.
    »Wenn wir die Zeit haben«, sagte der Meister, »mußt du mir das erklären.« Dann kniete er sich neben den Ostländer. Langsam bewegte er die Hand, wobei er die Jheregs beobachtete. Als sie sich nicht rührten, faßte der Meister Vlad an die Stirn und Wangen und zog die Augenbrauen hoch. »Er scheint zu fiebern«, sagte er, »aber ich weiß bei Ostländern nicht so Bescheid – vielleicht ist ihr Blut wärmer als das unsrige.«
    Savn berührte Vlads Stirn und sagte: »Als ich gegangen bin, war er kühler.«
    »Tja, dann.«
    »Was tun wir?«
    »Wir bringen ihn in eine Höhle, und dann senken wir das Fieber. Zuerst wickelst du ihn in die Decke.«
    »Alle Decken? Müssen wir ihn warmhalten?«
    »Nein, nein. So können wir ihn nur leichter tragen. Wir müssen ihn abkühlen, nicht warmhalten.«
    »Das dachte ich doch.«
    »Wickel die Decke erst mal auf, an jeder Seite ein bißchen, damit wir ihn – nein, andersherum. Gut. Jetzt heb du den Kopf an, und ich schieb das – gut. Jetzt an der Hüfte. Genau. Und die Beine. So. Du bist jünger als ich, geh auf diese Seite.«
    »Augenblick«, sagte Savn und griff nach dem Sack mit dem Essen und dem Wasserkrug. Er schaute sich kurz um und überlegte, wie er ihn tragen sollte, da legte der Meister den Beutel vorsichtig auf Vlads Beine. Savn wollte widersprechen, fand aber keine Argumente. Er spürte, wie er errötete, und war froh, daß es fast dunkel war.
    Savn griff an Vlads Kopf nach der Decke, Meister Wack hob an seinen Beinen an. Ohne Schwierigkeiten hievten sie ihn hoch. »Meister«, sagte Savn, »es wird dunkel –«
    »Ich kenne den Weg. Laß mich eben umdrehen … So. Vorsichtig jetzt; wir müssen langsam gehen.«
    Er führte sie tiefer in den Wald, doch mußte er irgendeinen Pfad betreten haben, denn sie mußten nie anhalten oder auch nur langsamer werden. Sie stiegen einen sachten Hang hinab, und Savn schlugen nicht einmal Zweige ins Gesicht, auch wenn Vlad mit jedem Schritt schwerer zu werden schien. Savn erinnerte sich an seine Traumwandlerei und wünschte sich, dieser Marsch wäre ebensoleicht.
    Sie erreichten das Geröll an den Hängen oberhalb der Höhlen und stiegen seitlich ab, ohne je wirklich das Gleichgewicht zu verlieren, aber sie spürten die Anstrengung. Savn wurden vom Tragen langsam auch die Arme lahm, obwohl Vlad recht leicht war. Der begann inzwischen auch wieder leise zu stöhnen. Savn fragte: »Vlad, bist du wach?«, doch der Ostländer sagte nichts, das einer Antwort

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