Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Athyra

Athyra

Titel: Athyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
Vom Netzwerk:
Jheregs kamen überallhin mit. Er saß eine Zeitlang da, atmete tief und nickte dann: »Essen wir«, sagte er.
    Während sie ihm geholfen hatten, war ein Teil von dem Norska etwas angebrannt, aber der Rest war gut.
    Zuerst aßen sie schweigend. Savn fand, etwas Besseres hatte er noch nie gegessen. Er wußte nicht genau, was Polyi davon hielt, aber sie haute ordentlich rein.
    »Wißt ihr«, sagte Savn da, »eben fällt mir ein, daß uns doch Leute suchen, und wenn sie in der Nähe sind, wird der Geruch sie genau herführen.« Er biß wieder in den Norskabraten.
    Vlad grunzte und sagte: »Sollten meine Freunde das als Kompliment für ihre Essensauswahl nehmen?«
    Savn kaute und schluckte genüßlich, dann sagte er: »Ja.«
    »Gut. Ich glaube, die Höhle reicht tief genug, daß keine Gerüche nach außen dringen.«
    »In Ordnung«, sagte Savn.
    Polyi aß nur und sagte nichts. Savn überlegte, ob sie mürrisch war, konnte es aber nicht erkennen.
    »Der Wein ist der Trick«, sagte Vlad. Seine Stimme klang etwas kräftiger; jedenfalls schien ihm das Sprechen keine Mühe zu bereiten. »Das Braten über offenem Feuer ist eine Kunst für sich und hat nicht viel mit Kochen im Herd oder Ofen gemein. Ich kann es nicht so richtig. Aber ich weiß, Wein ist immer gut.«
    Savn fragte sich, ob der Norska wegen dem Wein so lecker war oder ob es eigentlich an den Umständen lag – an dem Gefühl, daß er weiterhin in einer Art Abenteuer steckte. Er wußte, daß er so darüber dachte, war irgendwie falsch, aber was sollte er tun? Er hockte mit einem Mann in einer Höhle, der davon redete, Seine Lordschaft zu töten, und er aß Norska, der durch Magie erlegt –
    »Vlad«, sagte er plötzlich.
    »Mrah?« machte Vlad. Dann schluckte er und sagte: »Entschuldigung. Was?«
    »Ich habe immer gehört, daß es Unglück bringt, mit Zauberei zu jagen, außer wenn man damit nur das Wild aufspürt.«
    »Habe ich auch gehört.«
    »Na, dann«, sagte Savn, »was ist mit –«
    »Oh, das hier? Das war nicht wirklich Zauberei. Jedenfalls nicht direkt.«
    »Versteh ich nicht.«
    »Das macht nichts. Es ist nicht wichtig.«
    Savn beschloß, daß er wahrscheinlich nie begreifen würde, was Vlad wichtig fand. Die simpelsten Dinge schienen die heftigsten Reaktionen hervorzurufen, zum Beispiel, als Savn erwähnt hatte, daß die Männer Seiner Lordschaft keine Morgantiwaffen benutzt hatten. Savn schüttelte fragend den Kopf.
    Da sagte Polyi mit einemmal: »Du kannst Seine Lordschaft nicht umbringen.«
    Vlad sah sie wortlos an.
    Savn sagte: »Polyi –«
    »Na ja«, beharrte sie. »Das kannst du nicht.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Vlad.
    »Aber du willst es. Das weiß ich.«
    »Polyi –«
    »Nur so aus Neugier«, sagte Vlad, »warum kann ich ihn denn nicht töten?«
    »Er ist ein Magier.«
    »Und?«
    Polyi runzelte die Stirn. »Es heißt, er kann nicht sterben, weil seine Magie ihn beschützt. Es heißt, in seiner Behausung gibt es Räume, in die geht er rein und kommt jünger wieder raus, und er ist nur so alt, wie er sein will. Und es heißt –«
    »Und was davon glaubst du?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Polyi.
    Savn sagte: »Aber wenn es wahr ist –«
    »Es ist wahr, daß er ein Zauberer ist.«
    »Und weiter?«
    »Ein Zauberer mag noch so raffiniert sein, ein Messer im Rücken wird seinen Stil ernsthaft versauen.«
    Darauf wußte Savn keine Antwort, also gab er keine. Er schaute Polyi an, aber die starrte nur böse auf Vlad. Irgendwie war die gesamte Unterhaltung unwirklich – es war absurd, daß sie die Ermordung Seiner Lordschaft wie die Preise für Leinen besprechen konnten. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, vor etwa fünf Jahren, da hatte er mit Korall und Lan Wein getrunken, bis ihnen schlecht wurde. Was er davon am deutlichsten in Erinnerung hatte, war, abgesehen davon, daß er die ganze nächste Woche hoffte, daß Mä und Pä es nicht herausfanden, wie er mit vornübergebeugtem Kopf dahockte und nichts als die Tischplatte sah und sich langsam jede Maserung darauf einprägte. Diese Erinnerung kam so rasch zurück, daß er beinahe auch das wirre, kränkliche Schwebegefühl von damals hatte.
    Schließlich fragte er: »Aber was, wenn er untot ist, wie du sagst?«
    »Ist er«, sagte Vlad. »Das macht es etwas kniffliger, weiter nichts.«
    »Dann gibst du zu, daß du es tun willst«, sagte Polyi in dem gleichen Tonfall, wie wenn sie eines ihrer Spielzeuge unter Savns Decke fand.
    »Was, wenn ja?« fragte Vlad. »Glaubst du, ich sollte ihn

Weitere Kostenlose Bücher