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Athyra

Athyra

Titel: Athyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Jhereg-Auftragsmörder zusammen, der mich umbringen will –«
    Savn brauchte erst einen Moment, um zu erkennen, daß Vlad mit Jhereg das Haus und nicht die Tiere meinte. Dann keuchte er: »Was?«
    »Das hat Fird mir berichtet, obwohl ich es schon vermutete. Ein Auftragsmörder ist bei Baron Kleineklippe im Herrschaftshaus, und ich glaube nicht, daß er wegen dem Leinsamenwein hier ist. Der Baron arbeitet mit dem Jhereg zusammen, um mich umzubringen.«
    »Das glaube ich dir nicht«, sagte Savn.
    Vlad zuckte die Achseln.
    »Warum sollte er das tun?« fragte Savn.
    »Beide Seiten hassen mich; da ist es logisch, daß sie zusammenarbeiten.«
    »Der Jhereg haßt dich?«
    »Oh, ja.«
    »Warum?«
    »Ich habe meine Beziehung zu ihnen auf etwas unglückliche Weise beendet.«
    »Was soll das … du meinst, du bist ein Jhereg?«
    »Ich war einer.«
    »Was hast du gemacht?«
    Vlad atmete tief durch und sah Savn in die Augen. »Ich habe getötet. Für Geld.«
    Savn starrte ihn an, aber ihm fiel keine Erwiderung ein.
    »Ich bin an einen Punkt gekommen, wo ich es nicht mehr konnte, und ich habe aufgehört. Dabei habe ich eine wichtige Person getötet, und ich habe den Repräsentanten des Hauses beim Imperium bedroht – so ähnlich wie euer Sprecher. Also wollen sie jetzt mich töten. Ich kann es ihnen nicht übelnehmen, aber ich werde da kaum mitspielen, oder?«
    »Ich glaube dir nicht«, sagte Savn.
    »Dann werde ich dich wohl nicht überzeugen können. Aber fragst du dich nicht, warum euer Baron mich angegriffen hat?«
    »Weil du Zaum auf dem Gewissen hast – oder weil er das glaubte.«
    »Ist das hier der übliche Lauf der Justiz? Wenn man jemanden eines Verbrechens verdächtigt, schickt euer Baron Kleineklippe seine Soldaten und läßt ihn töten? Dir wird doch aufgefallen sein, daß sie mich nicht bloß verhaften wollten.«
    »Ich weiß auch nicht«, sagte Savn. »Ich habe nie behauptet, ich würde alles verstehen. Aber ich weiß, daß Seine Lordschaft nie einen Auftragsmörder anheuern würde.«
    »Nicht anheuern«, korrigierte Vlad. »Nur helfen.«
    »Das würde er nicht tun.«
    »Wieso kann es dann sein, daß, gerade als ich zufällig vorbeiwandere, Loraan sich entschließt, seine Heimstatt zu verlassen und in seinen Herrschaftssitz zu ziehen, der nun mal zufällig dort liegt, wo ich vorbeiwandere? Glaubst du, das hat mit mir nichts zu tun?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Und dann stirbt Zaum, was ausreicht, daß ich erst mal hierbleibe –«
    »Ich glaube dir nicht.«
    Vlad schüttelte seufzend den Kopf. »Warum sieht hier nur jeder, was er sehen will?«
    Savn zuckte die Achseln, wollte etwas sagen, merkte aber dann, daß er keine Antwort hatte. Er setzte sich auf den Höhlenboden und schaute nach unten.
    Nach einer Weile sprach Vlad in die Stille hinein: »Was machst du jetzt?«
    »Weswegen?« fragte Savn.
    »Ich wüßte gerne, ob du deinem Baron erzählen willst, wo ich bin, oder vielleicht den Dorfbewohnern.«
    »Oh. Na, du hast mir deine Pläne doch auch nie verraten, wieso sollte ich es jetzt tun?«
    Vlad lachte auf. »Gute Antwort. Egal, wie du dich entscheidest, du solltest wahrscheinlich bald nach Hause gehen.«
    »Was soll das bringen?«
    »Ich würde meinen«, sagte Vlad, »daß eure Mäner und Päner sich langsam Sorgen machen.«
    Savn schaute ihn eindringlich an. »Ist es so einfach?«
    »Ihn fortzunehmen? Ja. Wenigstens die Beschwörung ist leicht zurückzuziehen. Und direkte Nachwirkungen dürfte es auch nicht geben.«
    »Was soll das heißen, ›direkt‹?«
    »Ich meine, sie werden wahrscheinlich dahinterkommen, daß sie mit einem Zauber belegt waren. Ich weiß nicht, wie sie darauf reagieren. Vielleicht gar nicht.«
    Savn warf einen Blick auf Polyi, die mit gerunzelter Stirn zu Boden schaute.
    »Willst du nach Hause?« fragte er sie.
    Sie schaute auf. »Du?«
    »Nicht gleich. Ich will noch etwas bleiben und –«
    »Sehen, wie es zu Ende geht?« vollendete Vlad sarkastisch.
    Savn zuckte die Achseln und fragte ihn: »Was willst du denn machen?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Kommt darauf an, wieviel Zeit ich habe. Wenn ich mich jetzt teleportieren müßte, könnte ich es vielleicht schaffen. Andererseits, vielleicht auch nicht. Mir wäre es lieber, es müßte nicht sein. Wenn ich mich noch ein paar Tage erholen könnte, würde ich mir einen Ort suchen können, der sicherer ist. Falls ich aber entdeckt würde, müßte ich irgendwie versuchen zu entkommen.«
    »Du hast also vor zu verschwinden?«
    »Oh, nein.

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