Atlan 006 - Endstation Wüstenplanet
als beherrschendes Verbrechersyndikat im Kugelsternhaufen der Arkoniden gegolten. Seine Mitglieder galten als gerissene Burschen. Die Condos Vasac mußte über mehr Einfluß und Macht verfügen, als sie alle bisher vermutet hatten.
“Ja”, sagte Atlan, “so liegen die Dinge. Tekener, wir stehen einem Moloch gegenüber, von dem wir außerdem kaum etwas wissen. Die Verlustrate unserer Spezialisten stieg im vergangenen Monat von zweieinhalb auf sechs Prozent. Wir nehmen an—aber wir wissen es nicht mit Bestimmtheit—, daß auch dahinter die CV steckt.”
“Es sieht so aus, als verachtete dieses Syndikat kein noch so schmutziges
Geschäft, wenn es ihm nur genügend Geld einbringt”, meinte Tekener düster. “Aber seine Generallinie liegt auf machtpolitischer Ebene”, entgegnete der
Unsterbliche. “Alles andere wird nur so nebenbei mitgenommen. Sie müssen bald einen
entscheidenden Erfolg erzielen, Tekener!”
Die Stimme des Arkoniden hatte drängend geklungen.
Oberstleutnant Tekener blickte dem Chef der USO in die rötlichen Augen, die
von dem Wissen eines mehr als zehntausendjährigen Lebens zeugten. Wenn dieser
Mann ihn drängte, so befand sich das Solare Imperium wirklich in einer verzweifelten
Lage.
Der Lordadmiral räusperte sich.
“Sie werden trotz allem ihre bisherige Taktik weiterverfolgen, Tekener. Sträuben
Sie sich gegen alle Bitten, Befehle oder Drohungen des Kontaktmannes, so lange Sie
können. Begehren Sie auch dann, wenn man Sie schließlich erpreßt hat, immer wieder
auf. Die Agenten der Condos Vasac müssen glauben, Sie legten nicht den geringsten
Wert darauf, für das Syndikat zu arbeiten.”
“Baars von Athonir ...”, warf Tekener gedehnt ein.
Atlan bestellte sich einen Kaffee und für den Spezialisten einen Whiskysoda.
Gedankenverloren rührte er später in seiner Tasse.
“Ich weiß, Tekener. Baars von Athonir ist ein schlauer Fuchs ...”, er lächelte, als
ihm bewußt wurde, daß er eine terranische Redewendung gebraucht hatte, “... aber je
mehr Sie sich gegen ihn auflehnen, desto geringer wird sein Mißtrauen werden.” Ronald Tekener lachte ironisch.
“Das werden wir niemals erleben, Sir. Athonir hätte mich längst töten lassen,
wenn die Zentrale nicht offensichtlich größten Wert auf eine Zusammenarbeit legte “Dann nutzen Sie die erste Gelegenheit, Athonir zu Fall zu bringen. Sorgen Sie
dafür, daß er bei seiner Zentrale in Mißkredit gerät oder so. Gemeinsam mit Kennon
werden Sie schon Mittel und Wege finden.—Wie geht es Ihrem Psychopartner
überhaupt?”
“Gut. Seine Psyche scheint sich mehr und mehr zu stabilisieren. Natürlich weiß
man nie, ob das Gehirn auf die Dauer jener Belastung standhält, die durch seine innige
Verbindung mit einem Robotkörper gegeben ist. Er denkt viel an Shana Markon;
anscheinend war er wirklich in sie verliebt. Lebte sie noch, ich würde eine Katastrophe
befürchten, Sir.”
Der Arkonide nickte.
“Ja, ähnliche Sorgen hat man auf Quinto-Center auch. Es wäre vielleicht besser
gewesen, Kennon ...”
Er unterbrach sich und senkte den Kopf.
“Nein, das Gehirn ist für uns von unschätzbarem Wert. Außerdem waren wir ihm
das schuldig. Wirken Sie bitte ausgleichend auf seine Psyche ein, Tekener. Verhindern Sie engen Kontakt zu Frauen; in physischer Hinsicht ist Kennon ein Kastrat, leider nicht ebenfalls in psychischer. Die eigenartigen Mutationsdrüsen in seinem Gehirn sind den
Medizinern leider erst nach der Verpflanzung aufgefallen.”
Er erhob sich nach einem Blick auf die Uhr.
“Sie kehren am besten zur MARSQUEEN zurück, Tekener. VersuchenSie,
Quinto-Center ständig auf dem laufenden zu halten. Lotsen-Sie mit der bereits
bewährten Methode unsere Schiffe hinter sich her, sobald Sie sich von Lepso
entfernen. Einige USO-Einheiten warten bereits in der Nähe des FiringSystems.” Atlan reichte dem Oberstleutnant die Hand.
“Und—Hals- und Beinbruch!”
Ronald Tekener drückte die Hand des Arkoniden fest. Dann salutierte er und
ging.
Er kehrte auf die gleiche Art und Weise in die MARSQUEEN zurück, auf die er
das Schiff verlassen hatte. Zuvor unterrichtete er seinen Partner mit einem Kodesignal,
damit Kennon die Emissionsdetektoren vorübergehend ausschalten konnte. In der abhörsicheren Kabine berichtete Ronald Tekener dem Freund, welche
Anweisungen Atlan ihm gegeben hatte.
Sinclair Marout Kennon hörte mit geschlossenen Augen zu.
“Wir werden einen Weg finden”, erklärte er bestimmt, nachdem Tekener geendet
hatte.
*
Kurz nach
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