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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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war.
    Ein Mann trat aus dem Zelteingang hervor und kam uns ein paar Schritte entgegen.
    »Da sind Sie ja!«, rief Dr. Frehma und stemmte die Arme in die Hüften. Oben auf dem Zelt, gute zehn Meter über dem Boden, wehte eine Fahne, darauf leuchteten und blinkten die Buchstaben »Dr. Frehma. Ambulante Klinik für Humanoide und andere Spezies«.
    Wir begrüßten uns mit einem terranischen Handschlag. Ich stellte mich ihm als Prospektor Elias Pattri vor. »Sie haben mich angerufen?«, sagte Frehma und schaute mir ins Gesicht.
    Ich bejahte und fragte: »Wie viele Patienten haben Sie?«
    »Derzeit nur einen«, gestand Dr. Frehma.
    »Die Geschäfte gehen schlecht, oder?«
    Er grinste. »Wie man’s nimmt. In unserem Gespräch haben Sie angedeutet, eine Begegnung mit meinem Patienten wäre Ihnen eine kleine Summe wert?«
    Ich zog ein vorbereitetes Bündel mit 10.000 Solar in bar aus der Tasche meines Overalls.
    »Prospektoren sind nicht eben arme Leute, was? Könnten Sie vielleicht noch ein wenig drauflegen? Meine Unkosten, wissen Sie … und dann das desolate Gesundheitswesen hier auf Lepso …«
    »Ich werde zahlen, was der Besuch wert ist«, sagte ich.
    Dr. Frehma zuckte mit den Achseln und kehrte sich zum Zelt um. Wir folgten ihm. Er hob das metallisch klirrende Tuch zur Seite, das den Eingang verhängte. Wir traten ein.
    Das Innere war erstaunlich geräumig. Das Zelt überspannte eine mindestens fünfzig Meter tiefe Grube. Es roch sauer nach aufgebrochener Erde, aber nicht nur danach.
    Was in der Senke lag, war immer noch groß genug, um etliche Meter über die Senke hinaus zu ragen und den Innenraum des Zeltes fast vollständig auszufüllen.
    Ich spürte, wie sich alles in meiner Brust zusammenkrampfte.
    Es war lange her, viele Jahrhunderte, dass ich ein Ding dieser Art gesehen hatte – ein Lebewesen dieser Art. Es hatte die Form einer alt und runzlig gewordenen, in weiten Teilen eingesunkenen Kugel. Die lederne Haut glänzte schwarz wie Erz, das man aus den dunkelsten Abgründen eines Planeten geschürft hatte. Hier und da sah ich tiefe, unregelmäßig gezackte Wunden, aus denen ein Sekret rann, das penetrant sauer roch.
    »Ich glaube es nicht«, flüsterte ich und starrte Dr. Frehma an. »Woher haben Sie ihn?«
    Aus dem dunklen Riesenleib ächzte es lang und elend. »Es ist gut, alles ist gut, jaja«, rief Dr. Frehma dem Ding zu, während er ihm klatschend auf die schwarze Haut klopfte, heftig wie auf einen Elefant.
    Aber das hier war kein Elefant. Es war überhaupt kein natürlich entstandenes Lebewesen.
    Es war ein Zuchtprodukt. Ein Geschöpf aus der Retorte. Eine Waffe. Ein Raumschiff. Das lebende Raumschiff eines Zweitkonditionierten. Ein Dolan.
    »Er ist krank«, sagte Dr. Frehma, »sehr krank. Er ist verwundet. Er ist seinem Herrn entlaufen, wissen Sie.«
    »Kein Dolan entläuft seinem Herrn«, entgegnete ich.
    »Odysseus schon«, sagte Dr. Frehma und schlug wieder zu, mit rauer Zärtlichkeit, »du schon, nicht wahr, Odysseus?« Aus dem Dolan grollte es wie ein ferner Donner.
    Ich bemerkte das etwa eigroße Gerät, das Frehma sich ans Handgelenk gebunden hatte. Es war ein Kommunikator, wie ihn die Schwingungswächter benutzten, um sich mit ihrem Dolan zu verständigen. Kein Schwingungswächter würde dieses Gerät freiwillig hergeben, solange er lebte. Der Zeitpolizist, der einst mit diesem Dolan geflogen war, war zweifellos tot.
    Es war etwas Wahres an der Behauptung, dass ich eine Teilschuld daran trug, dass die Schwingungswächter überhaupt auf die Milchstraße aufmerksam geworden waren. Im Jahr 2388 hatte die wissenschaftliche Abteilung von Quinto-Center Versuche mit einer neuartigen Transformkanone angestellt. Die hyperphysikalischen Effekte, zu denen es im Verlauf dieser Experimente gekommen war, hatten die Schwingungswächter in der Großen Magellanschen Wolke alarmiert. Die Zeitpolizisten hatten diese Phänomene als Begleiterscheinungen einer Zeitmaschine gedeutet. Zeitreisen aber galten nach der Doktrin der Schwingungswächter als todeswürdige Verbrechen.
    Daraufhin hatte der Schwingungswächter Tro Kohn seine Kristallagenten in Richtung Milchstraße in Marsch gesetzt.
    Eineinhalb Jahrzehnte später waren die Schwingungswächter selbst mit ihren Dolan-Flotten erschienen und hatten das Solare Imperium in Schutt und Asche gelegt.
    Ich kämpfte gegen die Bilder von den Verheerungen an, die die Schwingungswächter mit den Intervall-Kanonen ihrer Dolans angerichtet hatten. Terra und tausend andere

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