Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher
viel«, gab ich zu. »Weiß Ihr Imperator, was Sie wissen? Weiß er, was Sie im Augenblick tun? Dass Sie seinem Feind eine Kooperation anbieten?«
Hoffins wurde kühler. »Ich bin nicht der Hund des Imperators«, erklärte er mir. »Ich wünsche nur, dass Sie mich als fairen – Konkurrenten schätzen. Und dass Sie sich möglicherweise zu gegebener Zeit daran erinnern, dass ich Ihnen hilfreich war.«
Er glaubt, er hat dich durch die Tötung der beiden Mutanten eingekauft , erkannte mein Logiksektor.
Ein arrangiertes Geschäft , wurde mir mit einem Mal klar. Er hat die beiden auf mich gehetzt und dann geopfert, nicht wahr?
Aber ja , stimmte mein Logiksektor zu. Und irgendetwas braucht er noch von dir. Irgendetwas …
Ich lächelte Hoffins an und schaute ihm dabei in die Augen. »Ich werde mich dieser Hilfestellung entsinnen, wenn es an der Zeit ist, Konsul Hoffins«, versprach ich.
Hoffins atmete auf. Wir erhoben uns gleichzeitig. Er bot mir noch einmal die Hand an. »Ich verlange nicht, dass wir Freunde werden, Atlan. Aber lassen Sie uns faire Gegner sein.«
Die schrumpfenden, mumifizierten Leichen vor Augen schlug ich ein.
Dr. Frehmas Patient
Dr. Frehma hatte gesagt: »Besuchen Sie mich in meinem bescheidenen Zelt!«
Wir landeten auf dem Gleiterparkplatz vor der Empfangshalle des Raumhafens Inzäm. Ein einfacher Energiefeldzaun umgab das Gelände bis in eine Höhe von zehn Metern. Ich wusste nicht, ob darüber hinaus Sicherheitssysteme arbeiteten, die einen Überflug oder eine unautorisierte Landung auf dem Feld verhindern konnten, sah aber auch keinen Grund, ein unnötiges Risiko einzugehen.
Schließlich kamen wir als brave Bürger.
Die wenigen anderen Gleiter, die hier standen, erweckten nicht den Eindruck, als verkehrte hier die gesellschaftliche Elite der lepsotischen Gesellschaft. Kaum eines der Geräte parkte auf Prallfeldern, die meisten standen auf ebener Erde.
Wir stiegen aus. Ein wenig abseits der Gleiter befand sich eine Art Kutsche oder Rikscha, ein zweirädriges Fahrzeug, dessen starre Bügel mit einem Zugtier verbunden waren.
Das Zugtier ähnelte einer hochbeinigen Echse mit blau schillernden Schuppen. Das Tier hatte seinen Hals zu Boden gebeugt und rupfte gelangweilt einige Grasbüschel heraus, die zwischen den Sprüngen im Bodenbelag sprossen. Das Tier kaute eine Weile auf den Pflanzen herum und spie eine Masse aus, die wie ein kleines, schwarzes Tier aussah, das sich unbeholfen über den Platz zu bewegen begann.
»Geben Sie Acht«, warnte mich Chrekt-Chrym auf. »Es ist ein Fehed.«
»Es sieht nicht sehr aggressiv aus«, gab ich mit einem Blick auf das Zugtier zurück, das gerade laut rülpste.
Das schwarze Ding – der Speiballen des Feheds – legte rasch mit torkelnden Schritten einige Meter zwischen sich und die vorgespannte Echse und hielt auf uns zu. Chrekt-Chrym pfiff leise und packte mich am Arm.
Da stieß ein Flugtier aus dem Himmel herab, das ich vorher nicht bemerkt hatte. Es wirkte grazil, gläsern.
Das Tier schnappte mit seinem Schnabel nach dem herum wuselnden Ding, fasste es, aber sein Versuch, es vom Boden abzuheben, scheiterte. Im Gegenteil schien der Schnabel des Flugtieres in dem schwarzen Etwas festzustecken oder festzukleben. Es keckerte zornig. Langsam und tapsig kam die Echse herbei, sie zog die leere Kutsche hinter sich her. Das Flugwesen wurde wilder, schlug mit den Flügeln, drehte dem Fehed seinen Darmausgang zu und spritzte übel riechenden Kot in Richtung der Echse. Die schüttelte sich kurz, beugte sich über das keckernde Wesen und packte es mit seinem zahnbewehrten Maul. Ich hörte die dünnen Knochen des Flugwesens im Maul des Feheds brechen.
Die Eingangshalle war hoch, weiß und kühl. Von der gewölbten Decke hingen kopfunter Statuen aus einem grünlich schimmernden Metall. Die Figuren stellten offenbar Gavivi dar.
Welche verborgene Schätze werden wir auf diesem Raumhafen entdecken?
Unsere Schritte hallten. Altertümliche Klimageräte summten. Die meisten Verkaufsstände an den Längsseiten der Empfangshalle waren geschlossen. Nur eine Bude hatte geöffnet. Der Inhaber, ein übergewichtiger Gurrad mit fettiger Löwenmähne, hing schlaff in einem Liegestuhl vor seinem Laden und schlief den Schlaf der …
… erfolglosen Geschäftsleute , setzte der Extrasinn meine Gedanken fort.
Kurz vor dem Ausgang der Halle zum Landefeld stand ein einsamer Kiosk. Der blauhäutige Ferrone mit Glatze und kunstvoll gezwirbeltem Bart, der darin hockte,
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