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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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wie diesem Artefakt verwirklichen würden?«
    Degaynor schob sich ein Stück Fleisch in den Mund und dachte nach. »Den Traum, mich über das ganze Universum auszubreiten, zu entfalten«, sagte er dann, »und bei Bedarf ins Unscheinbare zurückzuziehen.« Er lachte. »Das war jetzt natürlich sehr unwissenschaftlich.«
    »Aber nicht dumm«, sagte ich.
    »Lob von Ihrer Seite? Das Steak macht Sie doch nicht weich, oder?«
    Ich lachte: »Dazu ist es zu blutig.«

 
Die alten Träume von Madagaskar
     
    Auch auf dem Rückweg zum Raumhafen kamen wir durch die Stadtteile mit den niedrigen Villen und kleinen Häusern. Ich schaute versonnen in die Gärten, in denen Kinder spielten und mit Hunden oder exotischeren Haustieren herumtollten.
    Ein Versorgungsgleiter brachte Eis, Fruchtsäfte, Limonaden.
    »Tja«, seufzte Tipa, »was meinst du? Scheint doch ganz gut zu funktionieren, dieses Staatswesen. Obwohl man hier auf staatliche Autoritäten verzichtet. Auf Bürokratie. Auf Geld!«
    In diesem Augenblick passierten wir ein größeres freies Gelände. Auf der Wiese spielten einige Kinder und junge Erwachsene unter frei schwebenden Sonnensegeln. Sie hielten Fernbedienungen in der Hand und steuerten damit Modellraumschiffe. Aus einem vielleicht zwei Meter durchmessenden Kugelraumer wurden in diesem Augenblick etliche winzige Beiboote ausgeschleust, die sich auf eine Springerwalze stürzten. Die unterarmlange Walze war offenbar schwer angeschlagen, die Antriebssektion glühte in düsterem Rot.
    Auf dem Kugelraumschiff prangte deutlich sichtbar ein Totenkopf mit den gekreuzten Knochen, darunter und knapp oberhalb der Ringwulst der Schriftzug DREADFUL.
    »Du bist hier bei der Jugend, wie es scheint, sehr populär, Tante Tipa.«
    »Pah«, sagte sie und fuchtelte mit ihrem Stock herum, »unwissende Gören. Ich würde nie gegen so ein Jammerschiff Wirkungsfeuer einsetzen. Haben wir nicht nötig, was?«, wandte sie sich an ihren Ersten Wesir und gurrte: »Wir sparen uns das Feuer für die Nacht.«
    Wieder errötete die Zweimetergestalt wie ein Schulmädchen.
    »Ja«, beantwortete ich ihre Frage nach dem hiesigen Staatssystem, »funktioniert offenbar prächtig. Aber was meinst du, könnte es sein, dass ab und an ein gewisses Piratenschiff hier auf seinen weiten, finsteren Wegen durch die Milchstraße Station macht und armen, notleidenden Wissenschaftlern ein paar Geräte überlässt, die ihm zwischen den Sternen irgendwie zugelaufen sind, oder ein paar Millionen Solar?«
    Nun überzog eine leichte Rosenfärbung das alte und zerfurchte Gesicht der Piratin. Sie nuschelte: »Und wenn schon. Was sind ein paar Millionen Solar unter Freunden?«
    »Tipa«, tadelte ich, »da entdeckt doch wohl nicht einer auf seine alten Tage noch etwas wie ein Herz in seiner eisernen Brust?«
    »Halt die Klappe, du arkonidischer Hohlkopf«, maulte sie. Aber ein klein wenig Stolz und, ja, Zufriedenheit klang doch durch.
     
     
    Die Fähre brachte uns nach Galilei. Von dort ging es via Transmitter zurück auf die GHOST OF ANNE BONNY. Tipa legte sich auf ihr Sofa, ich setzte mich neben sie.
    »Ein lohnender Ausflug, findest du nicht?«, fragte sie. Ich hob ein wenig ratlos die Hände.
    »Immerhin: Ich habe die Welt der Wissenschaftler gesehen. Du hast mir ihr Utopia vorgestellt. Wenn das der Zweck der Reise war?«
    »Ja, ja, ja, Utopia«, schwärmte sie. »Wenn ich einmal alt werde, ziehe ich mich dorthin zurück. Aber«, sie kicherte, »ich werde ja nicht alt.«
    »Das scheint nur so, Tante Tipa. Aber was hättest du auf Kopernikus verloren? Du hast doch der Wissenschaft entsagt, oder? Und was hätten je Wissenschaftler und Piraten miteinander zu tun gehabt?«
    »Du ahnungsloser Schwachkopf, du. Ich dachte immer, du hättest eine Weile auf der Alten Erde gelebt. Hast du die ganze Zeit in deiner Tiefseekonservenbüchse verbracht?«
    »Ich war alle paar Jahrhunderte mal an Land und habe mich bemüht, interessante Leute kennen zu lernen.«
    »Interessante Leute«, fauchte Tipa verächtlich. »Wahrscheinlich meinst du damit irgendwelche Regenten: Pharaonen, Könige, Machthaber wie Kublai Khan, Gustav Adolf II, Alexander, den Säufer, und Caesar, die Tunte.«
    »Woher weißt du, dass Caesar eine Tunte war?«, fragte ich überrascht.
    »Habe ich gelesen«, grinste sie. Dann rückte sie nach vorne und stieß mir mit ihrem Wanderstab vor die Brust. »Hättest du dich mal mit einfachen Leuten abgegeben, wüsstest du, dass Piraten ihre Ideale hatten.«
    »Aber ja, hatten

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