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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Ein schwarzer Regenbogen – zusammengesetzt aus fünf oder sechs verschiedenen Arten von Schwarz, die gegeneinander abgesetzt wirkten, ohne dass ich hätte sagen können, welches Schwarz dunkler war.
    Die Schenkel des V sahen schlank aus, waren aber mindestens zwei oder drei Meter dick. Sie wirkten, zusammengesetzt aus trapezförmigen Elementen, kristallin.
    Wir standen da und froren. Die Positronik der Station hatte ihren Betrieb eingestellt.
    Dann war es vorbei. Das Gebilde sank in sich zusammen, so, als legte sich ein kompliziertes KARTENHAUS selbst zu einem ordentlichen Stapel.
    Heißer Wind drang in die Station, deren Schleuse irgendwer geöffnet hatte.
    Die Luft ist nicht warm , stellte mein Extrasinn klar, sie wirkt auf dich nur warm wegen der Kälte, die du erlebt hast.
    »Was war das?«, fragte mich Degaynor.
    »Ein Lied aus alter Zeit«, sagte ich, »wir konnten nur den Text und die Melodie nicht verstehen.«
     
     
    Die Messergebnisse zeigten keinerlei gefährliche Strahlung auf dem Versuchsareal an. Ich folgte dem Team von Degaynor zum Zentrum der Platte. Unter meinen Schritten knirschte Sand. Hier war vorher kein Sand gewesen. Ich blickte nach unten: das zusätzlich kristallversiegelte Terkonit löste sich unter unseren Stiefeln auf wie ein alter, ausgetrockneter Schwamm.
    Die Leiche des Hundes wirkte wie von innen heraus gesprengt. Die Ameisen lagen verformt in ihren Gängen. Von den Pflanzen waren dünne Haufen weißer Asche geblieben.
    Heisenberg jr. stand noch aufrecht. Als Degaynor ihn berührte, wankte er, stürzte zu Boden und zersplitterte in Myriaden Teilchen, die sich mit dem aufgewirbelten Staub mischten – dem Terkonitstahl-Staub . Degaynor drückte seinen Daumen in den Goldbarren. Das Material gab sofort nach. Als Degaynor den Daumen heraus zog, begann das restliche Material von allen Seiten in den kleinen Krater zu rieseln, den sein Daumenabdruck hinterlassen hatte.
    »Interessant«, murmelte der Hyperphysiker.
    Das Howalgonium in der Schale wirkte erloschen.
    Wir verließen das Gelände.
    Einige Stunden später saßen wir zusammen: Dibo Degaynor, Tipa Riordan, Kampt Ruyten, einige Wissenschaftler und ich.
    »Offenbar«, begann Degaynor seinen Vortrag, »entnimmt das Artefakt die Energie für seinen Entfaltungsprozess seiner Umgebung. Daher der Temperaturabsturz. Eine solche Energieentnahme ist kein prinzipielles technisches Problem. Die terranische Technosphäre ist einen anderen Weg gegangen, wir entnehmen die Energie, die wir benötigen, auch, aber wir entnehmen sie einem übergeordneten Kontinuum.«
    »Wollen Sie sagen, diese Technologie ist gewissermaßen primitiv ?«, fragte Tipa meckernd. »Ist nicht Ihr Ernst, oder? Diese Primitiven haben prinzipiell kurzerhand Ihre ganze Zivilisation lahm gelegt …«
    »… in einem winzigen Umkreis, in einem sehr begrenzten Radius …«
    »… prinzipiell, sagte ich. Welche Rolle spielt der Radius?«, blaffte Tipa ihn an und malte mit ihrem Stock den Radius so in die Luft, dass die Stockspitze Degaynors Nase bedrohlich nahe kam.
    Der Hyperphysiker räusperte sich.
    »Aber natürlich reicht diese Energie nicht aus, um ein derartiges Gebilde entstehen zu lassen, wie es uns vorgeführt worden ist. Das Artefakt hat der Umgebung noch etwas ganz anderes entnommen – auf welche Weise auch immer: seine materielle Integrität, seine Substanz . Die Gegenstände, die wir in seinen Wirkungskreis gestellt haben, waren ja nach den Aktivitäten auch noch vorhanden, sie schienen sogar unangetastet zu sein, aber sie zerfielen bei der leichtesten Berührung. Sie waren noch da, aber sie waren nicht mehr sie selbst.«
    »Der arme Hund schien mir nicht sehr unangetastet«, bemerkte Tipa.
    »Spontane Ausdehnung aller Flüssigkeit durch den abrupten Temperatursturz«, winkte Degaynor ab.
    »Es entzieht seiner Umgebung also alle möglichen Formen von Energie?«, fragte ich nach.
    »Ob alle möglichen Formen, wissen wir nicht. Einige, ja. Etliche. Vielleicht mehr, als wir im Moment ahnen.«
    »Aber wozu dient es? Was vermuten Sie als Exotechnointentologe? Ist es eine Waffe?«
    »Meine Güte, Vermutungen. Atlan, ich weiß es einfach nicht. Sehen Sie: Wenn eine einfache Intelligenz auf irgendeinem abseitigen Planeten zum ersten Mal eine Dampfmaschine sehen und sich fragen würde: ›Wozu dient das Ding?‹, dann würde sie vielleicht vermuten: Zum Verbrennen von Holz. Oder zum Ausstoß von Dampf. Aber beides ist ja nicht der Zweck der Maschine, nicht wahr?«
    »Ich

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