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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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kann Ihnen folgen«, sagte ich, »also weiter: Was vermuten wir Primitiven denn nun?«
    »Möglicherweise ist es eine Waffe, ja, und wir haben gesehen, was für eine verheerende Wirkung es haben kann. Wir haben ja noch nicht einmal unter der Terkonitscheibe nachsehen können, wie weit sich die Wirkung nach unten fortsetzt. Vielleicht wäre dieses Ding, eine längere Betriebsdauer vorausgesetzt, in der Lage, sich durch den Planeten zu fressen, wer weiß?«
    »Aber die Waffe hat sich wieder abgestellt … warum?«
    »Wir wissen nicht, was der eigentliche Zweck des Artefakts ist. Vielleicht haben wir nur die Nebenwirkungen beobachtet und haben übersehen, wozu es wirklich dient. Vielleicht hat es seinen Zweck erreicht, einen Zweck, der uns entgangen ist, und hat danach seinen Betrieb eingestellt.«
    Mein Extrasinn meldete sich, und ich teilte den anderen mit, was er mir sagte: »Mein Logiksektor meint, möglicherweise hat es die Arbeit eingestellt, weil es erkannt hat, dass sein Ziel eh nicht erreichbar ist. Vielleicht aber ist es defekt.«
    »Vielleicht tat ihm der Hund Leid, und die Ameisen«, warf Tipa ein.
    Degaynor lachte abfällig. »Oder der Bonsai-Baum.«
    »Oder der!«, räumte Tipa ein. »Vielleicht hat es sich gedacht: Um diese offenbar zahlreich vorhandenen Humanoiden ist es nicht schade, davon registriere ich einige Billionen in der Galaxis. Aber von diesen Hunden gibt es nicht mehr viele, mach ich mal Schluss, bevor ich noch mehr von ihnen umbringe. Vielleicht hat es ja ganz andere Wertmaßstäbe, als Ihnen lieb ist, Sie Exotechnovermutologe!«
    »Vielleicht«, gab Degaynor resigniert zu. »Darf ich es hier behalten und weiter untersuchen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es ist eine Leihgabe. Ich muss es zurückgeben.«
    »Hoffentlich haben Sie keine zu hohe Leihgebühr entrichtet«, seufzte Degaynor mit aufgesetztem Mitleid.
    »Nichts, was ich nicht leicht ersetzen könnte,« erwiderte ich gelassen.
     
     
    Es war früher Abend, und ich hatte die Einladung schlecht ausschlagen können.
    Utopolis lag am Ufer des sichelförmigen Tycho-Brahe-Sees. Ein Pier erstreckte sich einige Kilometer weit über das Wasser. Links und rechts standen Angler, Ausflügler, saßen Paare auf Bänken. Aussichtsterrassen, Restaurants und Pensionen zweigten vom Pier ab. Manche ragten in Gestalt phantastischer Aufbauten und Türme hoch in die Luft.
    Degaynor hatte einen Tisch reserviert. Menschen, keine Roboter, bedienten. Tipa und ihr Wesir aßen schweigend. Godehard Roppetimor fachsimpelte mit Tamara Knorr, die ihr gläsernes Haar hochgesteckt hatte.
    Ich blickte über den See. Weiße Segel, hier und da Schiffe mit senkrecht stehenden, rotierenden Zylindern.
    Das sind Flettner-Rotoren , dozierte mein Logiksektor. Die drehenden Walzen machen sich den Magnus-Effekt zu Nutzen. Sehr effektiv!
    Degaynor folgte meinem Blick. »Walzensegelschiffe. Sie kennen den Effekt?«
    Ich bejahte.
    »Wir verwirklichen hier die Träume aller Wissenschaftler aller Zeiten«, erklärte mir Degaynor lächelnd. In der Ferne tutete ein Raddampfer. Ein Katamaran glitt vorüber, auf dem jemand Dudelsack spielte.
    »Sind die Träume der Wissenschaftler besser als die Träume anderer Menschen?«, fragte ich.
    Er lachte. »Auf der Welt der Wissenschaftler leben nicht nur Wissenschaftler. Wir brauchen alle Menschen, alle Berufe: Lehrer, Winzer, Konditoren, Tierpfleger.« Ein Kellner trug das Hauptgericht auf. »Kellner«, fuhr Degaynor fort.
    »Viele dieser Arbeiten könnten Roboter verrichten«, sagte ich. »Ist das nicht eine Beschäftigungstherapie für Leute, bei denen die Intelligenz nicht zum Wissenschaftler reicht?«
    »Ich glaube, Sie täuschen sich«, sagte Degaynor und träufelte Zitronensaft über sein Schnitzel. »Jede menschliche Arbeit ist ein Wert an sich. Kein Robot könnte so servieren, wie ein Mensch serviert. Denn es ist die Gegenwart von Menschen, die mir das Essen zum Genuss macht. Kein Robot könnte mich so frisieren, wie es ein Mensch kann. Denn es ist die menschliche Hand, die ich genieße. Hier, auf unserer Welt, wird jeder gebraucht. Hier ist jeder unverzichtbar.«
    Ich stach die Gabel in mein Steak und hielt es hoch: »Das Stück hier ist geradezu traumhaft gut. Wie es sich für ein Utopolis gehört. Für eine Traumwelt.«
    »Wieder falsch: eine Welt, auf der Träume verwirklicht werden.«
    »Wovon mögen die Konstrukteure des Artefakts geträumt haben?«, fragte sich Degaynor.
    »Was wäre Ihr Traum, den Sie sich mit einer Maschine

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