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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Land, immer auf der Suche nach den Kadavern von Flugkröten, die der Flug über die Hitzeauen zu Tode erschöpft hatte.
    So erfreute sich der Kontinent nicht eben vieler Besucher, und die, die kamen, kamen selten auf eigenen Wunsch.
    Die Insel Snetcom im Norden lag noch auf dem Schelf des Kontinents. Bis dorthin war das Meer nur etwa hundert Meter flach. Wenige Kilometer nördlich von Snetcom begann die Tiefsee, und manchmal verirrte sich einer der gigantischen Huloriden in die Inselnähe, verfing sich mit seinem Atemschwert in den Riffen, litt, sang sein Todeslied und starb.
    Und die Paullin-Krebse, die auf dem Geröll des Strandes lagerten und leichten Krill aus der Gischt filterten, richteten sich auf ihren Beingespinsten auf, als wollten sie dem Lied lauschen.
     
     
    Es war Mittwoch, der 5. März 3102, 7.00 Terra-Standardzeit. Über Abanfül hingegen lag noch die Nacht, und der hoch aufragende HÜ-Schirm warf einen fahlen, grünen Schimmer über das Land. Einmal leuchtete er kurz auf. »Da hat jemand ein wenig Licht in die Welt gebracht«, kommentierte Chrekt-Chrym leise.
    Ich nickte. Ich kannte die Bedeutung dieser Redewendung.
    Mir war klar, dass die Geschöpfe, die in der Ansiedlung einsaßen, den Abschaum vieler galaktischer Zivilisationen bildeten. Aber hin und wieder stellte ich mir diesen oder jenen Schwerkriminellen, den ich im Laufe meines Lebens kennen gelernt hatte, vor, wie er als drei- oder vierjähriges Kind in die Arme seines Vaters oder seiner Mutter lief.
    Stellst du dir auch die Opfer vor, du edler Mann? , spottete mein Extrasinn.
    Die eine Vorstellung löscht die andere nicht aus , bedauerte ich.
    Ich bog in Richtung Norden ab und hielt auf die Insel Snetcom zu.
    Fast eine Viertelstunde jagten wir mit hoher Geschwindigkeit über eine Geröllwüste. Manchmal richteten sich baumhohe, dürre Geschöpfe auf ihren drei Beinen auf, brüllten tief und lang anhaltend und glotzten uns aus einem tellergroßen Auge nach. Wir passten wohl nicht in ihr Beuteschema.
    »Das sind Wüsten-Sirenen«, erklärte Chrekt-Chrym mir ungefragt. »Man sagt, wer sich von ihrem Gesang verlocken lässt, den packen sie in ihren Kollektivmagen und verspeisen ihn gemeinsam.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich viele Lebewesen von diesem Gesang anlocken lassen.«
    »Eben«, erwiderte Chrekt-Chrym. »Deswegen sind sie so dürr.«
    Nach einer weiteren Viertelstunde kam das Kelchgebäude der da Onur in Sicht.
    Wer von Kelchgebäuden spricht, denkt in der Regel an die prächtigen Bauwerke auf Arkon oder auf den arkonidischen Kolonialwelten – Gebäude, die Wohnanlagen, Terrassen, Veranden, Gärten und Parks integrieren, in deren Kelchinnerem Landeplattformen für Gleiter und Überlandbarkassen bereitstehen, von deren Kelchrändern manchmal breite Wasserfälle mehrere hundert Meter in die Tiefe stürzen und unten eine Haube aus Gischt bilden. Gebäude, die kleine Städte und Landschaften in sich sind.
    Der Khasurn der da Onur auf Snetcom war nichts von all dem. Das Gebäude hatte zwar die typische Kelchform, erreichte allerdings nicht einmal eine Höhe von sechzig Metern. Der Turm stand auf einer leicht abschüssigen Ebene, und er selbst hatte sich ebenfalls bereits ein wenig geneigt. Zwei Stahlstreben stützten den schiefen Turm der da Onur ab.
    Zitronengelbe Kletterpflanzen eroberten bereits das letzte Drittel des Turms.
    »Wenn dieser Khasurn ein Sinnbild für das Geschlecht der da Onur ist …« Ein leichter Ruck unterbrach mich. Unser Gleiter stand still in der Luft. Ohne die Andruckabsorber wäre die Sache übel ausgegangen.
    Das Trivid sprach an. Es baute sich kein Holobild auf, aber wir hörten eine Stimme – menschlich, wie es schien, aber manchmal beschleunigten, manchmal dehnten sich die Worte. Eine robotgenerierte Stimme also. Der Stimmengenerator hätte eine Überholung verdient gehabt.
    »Sie nähern sich der Residenz des Khasurn da Onur auf Lepso«, sagte die Stimme. »Insofern Sie keine Zugangsberechtigung vorweisen können, bitten wir Sie abzudrehen, andernfalls wir Ihren Flug unterbrechen müssen.«
    »Das hast du Idiot schon getan, und zwar ohne Vorwarnung.«
    Es knisterte, dann meldete sich die Stimme wieder. »In der Tat. Da sind mir meine Routinen wohl ein wenig durcheinander geraten. Ich bitte, das Versehen zu entschuldigen und würde mich freuen, wenn Sie meinen Eingriff überlebt haben.«
    »Die Freude ist ganz auf unserer Seite«, erwiderte ich. »Und noch mehr freuen würde ich mich, wenn du

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