Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
und größerer galaktischer Völker der Galaxis. Eine Menschenfrau mit einem Blumenstrauß leuchtete förmlich in der Menge auf. Sie sah in ihrem schneeweißen Kleid wie die Botin einer anderen Zeit aus: Der weiße Stoff bauschte sich und war vor der Sonne durchscheinend. A Schnittke bestaunte die Konturen ihrer Hüften und Brüste. Unwillkürlich musste er lächeln. Die Frau sah es. Er fühlte sich ertappt. Sie lächelte zurück, er blickte in ihre stahlblauen Augen.
    Nicht nur, dass sie sein Lächeln erwiderte: sie schwenkte sogar auf seine Richtung ein, als hätten sie eine Verabredung miteinander. Auf dem Bürgersteig bewegten sich jede Menge Passanten, viele kreuzten die Bahn, auf der sich die Frau und a Schnittke näher kamen. Aber er behielt die weiße Frau im Auge, und sie ihn auch.
    Es lag nicht mehr als ein Meter zwischen ihnen, als die weiße Frau ihm den Blumenstrauß zuwarf.
    A Schnittke fing die Blumen auf und blickte die Frau fragend an. Sie lächelte, und der Strauß versetzte ihm einen Nervenschock. Lautlos brach er zusammen. Das erste, was er wieder spürte, war ein Druck auf seinen Beinen. Er schlug die Augen auf und blickte sich um. Sein Blick war unscharf, klärte sich nur langsam. Er sah, dass die Frau in Weiß auf seinen Oberschenkeln kniete. Er spürte ihr Gewicht. Der Hintergrund der Szene – Häuser, Fahrzeuge, Reklameholos – wirkte verblasst, grob und unecht, wie eine gemalte Kulisse. Er wollte sich aufrichten und die Augen reiben, aber die Arme wurden ihm fest gehalten. A Schnittke überstreckte den Nacken und blickte hoch.
    Da sah er ihn.
    Er hatte ein rundes, aufgeblähtes Gesicht, und schwitzte maßlos. Die Schweißperlen standen auf der Stirn und sammelten sich hier und dort zu kleinen Rinnsalen, die herab flossen.
    »Wird schon wieder«, sagte der Mann, »wird schon.«
    A Schnittke warf den Oberkörper hin und her und versuchte, die Beine frei zu bekommen, aber die weiße Frau kniete unverrückbar auf seinen Schenkeln.
    Er bemerkte, dass ein Zerrfeld ihn und seine Angreifer umhüllte. Die Außenwelt war dahinter nur undeutlich zu sehen. Einige Passanten drückten ihre Gesichter von außen an das Feld, um zu schauen, was sich darin tat, aber a Schnittke bezweifelte, dass sie irgendetwas erkannten.
    »Lassen Sie mich los!«, forderte a Schnittke.
    »Natürlich, gleich«, sagte die Frau. Sie fuhr ihm mit ihrer Hand ins Gesicht und streichelte seine Wangen: auf der einen Seite den Daumen, auf der anderen die übrigen Finger.
    »Was sind Sie?«, fragte die Frau, »Terraner?«
    »Marsianer der a-Klasse«, antwortete er. Mit der Hand, die ihn streichelte, stimmte etwas nicht.
    Die Frau hatte ihren Arm schon zurückgezogen, aber die Hand war noch da. A Schnittke spürte einen Schauer, der ihm den Rücken hinab lief.
    Die Hand drückte zu. A Schnittke spannte alle Muskeln seines Gesichts an, aber die Hand übte einen unwiderstehlichen Druck aus, presste die Innenseite der Wangen an die Zähne, so dass er den Mund öffnen musste.
    »Ein Marsmensch also. Handelsklasse a«, sagte die Frau und lachte leise.
    Ob die Miniaturpositronik seines Autoalarmsystems, das ihm unter dem Schläfenknochen eingepflanzt war, die Situation richtig eingeschätzt und Chrekt-Chrym unterrichtet hatte?
    A Schnittke hoffte es, glaubte es aber nicht. Der Chip würde registriert haben, dass er lebte, atmete, dachte und sprach. Sein Blackout hatte wohl nur den Bruchteil einer Sekunde gedauert.
    Perfekt kalkuliert , erkannte er voller Widerwillen an.
    Das fette Gesicht rückte in sein Blickfeld und füllte es mehr und mehr aus. Gesichter, die man kopfüber sieht, wirken immer grotesk. Aber dieses Gesicht hier war an sich ein Ungetüm.
    Es öffnete seinen Mund und fuhr die Zunge aus. Die Zunge war wie ein Löffel geformt: auf einem schmalen Stiel steckte vorn ein breiteres, rundlich-gebogenes Oval. Die Zunge machte sich lang, suchte das Gesicht nach Schweißbächen ab und leckte sie auf. A Schnittke hörte ein leises Glucksen und Sickern. Ihm wurde übel.
    Die Hand hielt ihm den Mund aufgesperrt, die Innenseite der Wangen rieb an den Zähnen, dass es weht tat.
    »Er ist gleich vorbei, Marsianer der a-Klasse«, sagte die Stimme der Frau freundlich.
    Das Gesicht über ihm senkte seine Löffelzunge über a Schnittke ab. Ein zäher Faden floss herab, halb Schweiß, halb Speichel, und troff ihm in den Mund. Die Hand auf seinem Gesicht drückte a Schnittke die Nase ein, so dass er nicht mehr atmen konnte. Am Ende schluckte er

Weitere Kostenlose Bücher